F.E.A.R. Files 29.11.2007, Paul Kautz
F.E.A.R. Files

Im Test:

Zeitlupen-Spielereien sind heutzutage gang und gäbe: Man findet sie in nahezu jedem Shooter, so mancher (hallo TimeShift!) dreht sich gar ausschließlich um das Hin- und Herkurbeln der virtuellen Zeit. F.E.A.R. war 2005 beileibe nicht das erste Spiel, das Verlangsamung  als essentiellen Bestandteil nutzte - aber es war neben Max Payne eines der ersten, die es schweinecool machten! Das tun die beiden Add-Ons, die sich unter dem »Files«-Deckel tummeln auch - und sonst?

Zwei mal Mittelmaß = ????

Ein kurzer Abriss der Geschichte: F.E.A.R. war auf dem PC ein Ausnahmeshooter, die gut ein Jahr später erschienene 360-Umsetzung war immer noch sehr gut. Zur gleichen Zeit erschien mit Extraction Point das erste, gerade noch gute Add-On auf dem PC. Und vor ein paar Tagen mit Mission Perseus das zweite, das die Flammen der Begeisterung durch das Gähnen der Belanglosigkeit ersetzte. Und die beiden finden nun als »F.E.A.R. Files« ebenfalls ihren Weg auf die 360 - in Sachen Marketing ein cleverer Schachzug, aber spielerisch bleiben viele Wünsche unerfüllt.

Zwei mittelprächtige Add-Ons unter einer Haube ergeben leider kein Super-Paket - auch wenn die Zeitlupengefechte nach wie vor viel Spaß machen.
 Die nackten Zahlen lassen die Sonne aufgehen: Beide Add-Ons zusammen ergeben etwa zehn bis zwölf Stunden Ballerspaß. Solisten können danach auch noch zur »Sofortaction« greifen; acht Karten, in denen man unter Zeitdruck immer stärkere Gegnerwellen abwehren muss - herausfordernd und unterhaltsam. Und danach wartet ja noch Xbox Live, das 16 Spielern genug Raum zum Abreagieren bietet: Zehn Spielmodi bieten Abwechslung auf knapp 20 Karten. Klingt soweit nach einem ordentlichen Paket - was es für die Multiplayerfraktion auch in jedem Fall ist, auch wenn gerade gegenwärtig viele andere sehr gute bis hervorragende Shooter, allen voran das übermächtige Call of Duty 4 , die Mehrspielerserver qualmen lassen. Nur die einsamen Shotgunschwinger werden mit einem bitteren Nachgeschmack zurückgelassen, denn weder das eine noch das andere Add-On sind ausnehmend gut: Beide bieten routiniert abgespulte, solide Action mit netten Gruseleffekten, aber nichts, was man nicht schon viele Male in anderen Spielen oder zur Perfektion gebracht im Hauptprogramm gesehen hätte - mehr Details dazu erfahrt ihr in unserem Test von Extraction Point bzw. Mission Perseus.

Im Vergleich zu den PC-Fassungen müssen die 360-Brüder mit einigen technischen Einschränkungen leben: Die Grafik ist nur meist, aber nicht immer flüssig, und sieht mittlerweile schlicht veraltet aus - da sind die niedrig aufgelösten Texturen auch keine große Hilfe. Darüber hinaus sind die Ladezeiten länger, frei speichern dürft ihr den Spielstand auch nicht mehr, stattdessen seid ihr auf das automatische Checkpunktsystem angewiesen. Und nicht zuletzt gibt es auch diese Fassungen ausschließlich auf Deutsch: Kein Sprachausgabenwechsel möglich, diverse Schnitte hier und da (weniger Blut, keine Zerstückelungen mehr).     

Fazit

Für F.E.A.R. Files spricht auf jeden Fall der Umfang: Beide Add-Ons ergeben eine ordentliche Spielzeit, dazu gibt’s noch die spaßige Sofortaction sowie den gewohnt guten Multiplayermodus. Doch leider ist das Paket von »Quantität statt Qualität«-Problem geplagt, die spielerische Klasse des Hauptprogramms wird nicht eine Sekunde lang erreicht - veraltete Technik trifft auf veraltetes Design, eine Mischung, die dem Paket angesichts der überwältigenden Konkurrenz das Leben schwer machen dürfte. Als nettes Angebot für dunkle, kalte Wintertage ist F.E.A.R. Files nicht übel - aber insgesamt ist der Griff zum Original weitaus empfehlenswerter.

Pro

guter Umfang
herausfordernde Sofort-Action
spaßiger, flüssiger Mehrspielermodus
einfache Steuerung
coole Zeitlupenfights
gute KI

Kontra

wirkt mittlerweile stark angestaubt
generisches Leveldesign
lange Ladezeiten
sehr linear
dahintröpfelnde Story
sehr leise Sprachausgabe
schwache Texturen

Wertung

360

Zwei mäßige Add-Ons ergeben leider kein super Paket - F.E.A.R. hat seinen Biss verloren.

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