Mutant Storm: Empire16.11.2007, Jan Wöbbeking
Mutant Storm: Empire

Im Test:

Ihr mögt klassische Ballerspiele, aber die ewige Highscore-Jagd in Geometry Wars ist euch zu knifflig und monoton? Dann solltet ihr einen Blick auf den neuen Xbox Live Arcade-Shooter Mutant Storm: Empire werfen. Im bereits dritten Teil der Serie ist euer Kanonenfutter nämlich über 16 abwechslungsreiche und fantasiereich gestaltete Levels verteilt. Dank mehrerer Schwierigkeitsgrade kommen auch Anfänger auf ihre Kosten.

Übermenschlich

Jeder Shooter-Fan kennt ihn: Den desillusionierenden Blick in die Highscore-Liste von Geometry Wars. Ihr habt stundenlang gekämpft, alle ausgeklügelten Taktiken perfekt umgesetzt und doch seid ihr Lichtjahre vom jenem übermenschlich erscheinenden Wesen entfernt, das den ersten Platz in der Liste besetzt. Und schlimmer noch: Ihr habt sogar euren eigenen Rekord verfehlt - um es besonders  demütigend zu machen natürlich um Haaresbreite. Schuld ist die undurchbrechliche Punktgrenze, der Point of No Return.

Zur Sache, Schätzchen: Schnelle Reaktionen sind in Mutant Storm: Empire nicht von Nachteil.
Er ist es, der den Spieler in knackigen Zwei-Stick-Shootern wie Robotron oder Geometry Wars verzweifeln lässt. Er ist der Grund, dass man als Normalsterblicher das Pad irgendwann zum letzten Mal in die Ecke pfeffert. Dabei würde man doch noch so gerne noch weiterspielen.

Wenn ihr diesen Motivationskiller satt habt, solltet ihr euch Mutant Storm: Empire besorgen. In diesem Titel bekommt ihr auch als Anfänger das komplette Spiel zu Gesicht. Der erste Schwierigkeitsgrad ist genau richtig dosiert, so dass ihr euch entspannt zurücklehnen und den Flow genießen könnt - wie in einem Rez oder Xyanide Resurrection. Trotzdem ist es auch dann noch herausfordernd genug, so dass keine Längen aufkommen wie in Assault Heroes.

Mutant im Wunderland

Die Entwickler haben ihrer Fantasie freien Lauf gelassen: Auf eurer Reise durch die leuchtenden und wabernden Kulissen trefft ihr auf die absonderlichsten Mutanten. Kleine wie große Roboter humpeln piepsend auf euch zu und mit grimmigen Gesichtern verschmolzene Panzer wollen euch mit Homing-Kugeln ans Leder. Neben der Artillerie begegnet euch eine Menge schwimmendes Getier.

Geschickt: Der angefressene Tintenfisch sucht hinter den Felsen Deckung.
Auch vermeintliche kleine Fische können euch gefährlich werden. Zuerst rotten sie sich zu einer riesigen Kugel zusammen und versuchen euch platt zu walzen. Habt ihr sie zerlegt, zischen sie auseinander und wuseln wie kleine Kamikaze-Flieger in sämtliche Himmelsrichtungen. Besonders schick ist der schwarze Tintenfisch-Boss, der wie in einem Geisterfilm flackernd hinter der Deckung hin- und herwarpt.

Nicht nur er ist toll animiert: Sämtliche Exemplare der farbig glühenden Gegner haben erfreulich viele, flüssig ineinandergreifende Bewegungsphasen spendiert bekommen. Dadurch wirkt die Action sehr dynamisch und lebendig. Beinah der komplette Bildschirm ist ständig in Bewegung. Auch die glänzenden Oberflächenstrukturen auf den Feinden und Hintergünden tragen ihren Teil dazu bei. Es wirkt beinah so, als hätten die Entwickler bewusst komplett auf Texturen verzichtet und statt dessen die Oberflächen mit schimmernden Strukturen versehen. Vielleicht belegt das Spiel deshalb nur gut 40 MB auf eurer Festplatte.            

Keine Musik?

Durch diesen Sparkurs gibt es zwar nicht so atemberaubend scharfe Details zu bewundern wie in Super Stardust HD, aber andererseits wirkt das Bild lebendiger. Das audiovisuelle Gesamtergebnis ist jedenfalls sehr gelungen, denn auch die skurrilen Soundeffekte unterstützen die Action ideal. Besonders auffällig ist das Game-Over Geräusch, das gefühlte zweieinhalb mal so laut aus den Boxen dröhnt wie der restliche Sound. Wenn der alles durchdringende Todes-Kreischer ertönt, wisst ihr, dass ihr gescheitert seid. Leider hat Pom Pom auf Musik während des Spiels komplett verzichtet.  Das lässt sich angesichts der tollen Effekte

Lasst euch nicht von den Bildern täuschen: In Bewegung ist das blendend animierte Inferno um einiges hübscher.
zwar verschmerzen, doch ein wenig schade ist es trotzdem. Schließlich war der psychedelische Ambient-Soundtrack das Highlight des Vorgängers.

Habt ihr euch an dem farbigen Spektakel satt gesehen und den letzten Boss zum ersten mal in seine Einzelteile zerlegt, könnt ihr euch auf die spielerischen Feinheiten konzentrieren. Wie in vielen Konkurrenztiteln gibt es einen Multiplikator, den ihr durch langes Überleben in die Höhe treiben könnt. Ein weiteres zentrales Spielelement sind die Kombos, die ähnlich wie in Ikaruga funktionieren: Trefft eine bestimmte Zahl eines Gegner-Typs, ohne zwischendurch eine andere Art abzuschießen, und schon erhöht sich der Kombo-Zähler.

Punktejagd

 Außerdem wirkt sich der Schwierigkeitsgrad wie in Halo 3 auf eure Punkte aus: Je härter das Spiel zu bezwingen ist, desto höher steigt der Multiplikator für die Gesamtpunktzahl.

Einen Überblick über die besten Zwei-Stick-Shooter

findet ihr in unserer Bilderserie zum Thema.

 

Eine weitere Ähnlichkeit zu Halo 3 ist der Kooperativmodus. Es dürfen zwar nur zwei Spieler über Xbox Live oder an einer Konsole loslegen, aber es gibt wie in Bungies-Shooter-Epos spezielle Erfolge für Einzel- und Kooperativ-Modus. Davon abgesehen motivieren die Achievements aber herzlich wenig zum Weiterspielen. Den Großteil habt ihr schon nach kurzer Zeit eingestrichen und an die Restlichen kommt ihr nur mit viel Mühe heran, indem ihr alle vorgegebenen Kombos ausführt. Extrawaffen gibt es leider nicht. Stattdessen steht euch nur eine zeitlich begrenzter Streuschuss zur Verfügung.

Fazit

Respekt an Entwickler Pom Pom: Ein derart abwechslungsreicher Zwei-Stick-Shooter ist mir noch nicht untergekommen! Die zahlreichen Gegner sehen nicht nur unheimlich cool aus – es macht auch einen Heidenspaß, sich auf ihre vielen unterschiedlichen Angriffstaktiken einzustellen. Dank wählbarem Schwierigkeitsgrad könnt ihr euch auch dann an das Spiel wagen, wenn euch Geometry Wars oder Super Stardust überfordert hat. Aber auch Profis kommen auf ihre Kosten: Mit Hilfe von Kombos und Multiplikatoren könnt ihr euren Punktestand in astronomische Höhen treiben. Leider habt ihr schon nach etwa einer halben Stunde sämtliche Levels gesehen. Außerdem macht die Highscore-Jagd danach nicht so süchtig wie in Geometry Wars. Auch ein paar Extrawaffen wären nett gewesen. Doch dank der abwechslungsreichen Levels ist schon das Durchspielen an sich ein besonderes Erlebnis. Außerdem dürft ihr sogar kooperativ mit einem Freund loslegen.

Pro

unheimlich fantasievolles Design von Kulissen und Widersachern...
...die auch noch toll animiert und mit glänzenden Oberflächen versehen sind
viele unterschiedliche Gegner
abwechslungsreiche Angriffsformationen
auch für Anfänger geeignet
Kooperativ-Modus für zwei Spieler
psychopathische Soundeffekte

Kontra

motoviert nicht so stark zur Punktejagd wie Geometry Wars
nur zwei Waffen

Wertung

360

Abwechslungsreicher Zwei-Stick-Shooter mit fantasievollen Levels und wählbarem Schwierigkeitsgrad.

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