Alarm für Cobra 11: Crash Time06.06.2008, Michael Krosta
Alarm für Cobra 11: Crash Time

Im Test:

Wenn ich den Namen "Alarm für Cobra 11" höre, dann läuten auch bei mir die Alarmglocken. Denn für das, was die Entwickler in den vergangenen Jahren an Versoftungen rund um die Actionserie auf RTL verbrochen haben, müssten sie eigentlich selbst von der Qualitäts-Polizei gejagt und eingesperrt werden. Aber nein, stattdessen lässt RTL Games die lahmen Cobras lieber auch noch auf die Xbox 360 los...

Nicht viel Neues

Wie schlachtet man eine Lizenz am besten aus? Indem man die entsprechenden Spiele gleich auf mehreren Plattformen veröffentlicht - ohne großen Mehraufwand versteht sich. Das hat man sich wohl auch bei RTL Games und Synetic gedacht: Einfach die PC-Version von Alarm für Cobra 11- Crash Time angeschaut, flott durch den Konverter gejagt und schon steht der Titel auch für die Xbox 360 im Laden. Viel Mühe für Verbesserungen hat man sich dabei offensichtlich nicht gegeben: So springen immer noch die vom PC bekannten Clippingfehler ins Auge, sobald ihr in einer der Außeransichten durch Gras und Felder rast und auch die Fälle versprühen mit fehlenden Original-Sprechern und extrem öden Sequenzen vornehmlich eines: Langeweile!

Oh nein! Jetzt ermitteln die Cobras auch auf der Xbox 360...und haben nichts aus ihren Fehlern gelernt.
Zumindest aber hat man der 360-Umsetzung einen neuen Fall mit fünf weiteren Strecken sowie zwei zusätzliche Fahrzeuge spendiert. Rhetorische Frage: Wenn man sich schon auf dem PC die Gähnanfälle bei den Einsätzen der Cobras nicht verkneifen konnte, will man dann auf der Konsole noch mehr von dem Mist?

Sei's drum, dann müsst ihr euch hier halt durch neun Aufträge quälen, in denen ihr z.B. mit Szenen wie dieser konfrontiert werdet: Schon im ersten Fall besteht ein Teilauftrag darin, ein Taxi zu verfolgen und es so oft anzurempeln, bis es zu 100 Prozent beschädigt ist. Klingt nach Crash-Spaß, ist es aber nicht. Denn jedes Mal, wenn ihr den Gegner zu weit schubst oder an der Leitplanke einquetscht, packt der Fiesling wohl seinen Zauberstab aus. Tadaaa, das Taxi verschwindet einfach und wird irgendwo (meist genau gegen eure Fahrtrichtung) wieder zurück auf die Strecke gesetzt und fährt auf und davon. Der Rest des Spiels ist nicht viel besser - wenn ihr detailliertere Infos haben wollt, empfehle ich euch einen Blick auf unseren PC-Test zu werfen.

Zu spät dran

Bei so viel gebotener Qualität ist es keine große Überraschung, dass Publisher RTL Games es irgendwie "vergessen" hat, uns ein Testmuster für Alarm für Cobra 11 zukommen zu lassen. Pech, denn jetzt haben die Jungs der RTL Autobahn-Polizei mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Race Driver GRID ist da! Ich habe das Experiment gewagt und das Laufwerk meiner 360 nacheinander mit beiden Titeln gefüttert. Erst dann wird einem erst richtig bewusst, wie grottenschlecht der Synetic-Raser eigentlich aussieht. Wie hieß es noch in der Pressemitteilung?

"Alarm für Cobra 11 - Crash Time reizt die technischen Möglichkeiten der Xbox 360 aus - mit dabei unter anderem Shader 3.0, Unschärfeeffekte und Schattenwürfe. Bewährtes bleibt erhalten wie zum Beispiel die halsbrecherischen Stunts und Crashs oder die Gegnerintelligenz, die selbstständiges Wege-Suchen in den Landschaften erlaubt."

Haben die ein anderes Spiel gezockt als wir? Denn die verglichen mit Titeln wie Burnout billig wirkenden Unschärfeeffekte tauchen die tristen Kulissen auch nicht in ein besseres Licht und die oftmals flackernde Schattendarstellung ist dermaßen grob, dass man besser gleich auf sie hätte verzichten sollen. Um sich ein Urteil über die Qualität der Texturen zu

Der Bonus für die 360-Umsetzung: Ein neuer Fall mit fünf neuen Strecken sowie weitere Fahrzeuge. Also insgesamt noch mehr Langeweile! 
bilden, sollte man sich einfach die Demo ziehen und versuchen, die Buchstaben auf den matschigen Schildern zu entziffern. Autos und Häuser sehen auch nicht viel besser aus. Mit einem Schlag glaubt ihr, plötzlich wieder in einer alten Konsolengeneration gelandet zu sein. Doch selbst für eine alte Xbox oder die PS2 wäre das, was ihr hier auf dem Bildschirm zu sehen bekommt, eine Beleidigung. Aber zumindest eines muss man Synetics mittlerweile betagter und überholter Grafikengine lassen: Sie ist flott und kommt nicht ins Stottern - wenigstens etwas. Auch habt ihr die Fahrzeuge mit der arcadigen Steuerung jederzeit gut im Griff. Doch wo ist die angebliche Intelligenz einer KI, die weder auf Sirenengeheul noch auf Hupen reagiert und stattdessen lieber vor euch rum kriecht oder sich selbst in dämliche Unfälle verwickelt? Selbst das Schadensmodell wirkt stellenweise nur noch billig, wenn Teile an eurem Auto so rumwackeln als bestünden sie aus einer flüssigen Masse oder einem Handtuch. Werft mal einen Blick auf GRID, Burnout oder selbst Forza - so was kann man Crash Time nennen! In dieser Liga können die Cobras nicht mitfahren, obwohl auch hier viele Teile durch die Luft fliegen und es ordentlich scheppert.

Schon auf dem PC durftet ihr euch nicht online oder im LAN auf die Autobahnen und Einsätze begeben. Auch die Xbox 360 bleibt komplett offline. Euch bleibt lediglich die Möglichkeit, im Splitscreen mit bis zu vier Spielern gegeneinander anzutreten. 

  

Fazit

Synetic und RTL Games beweisen mit Alarm für Cobra 11: Crash Time erneut ihr Talent, angebrachte Kritik konsequent zu ignorieren. Wie ist es sonst zu erklären, dass sich alle Fehler und Schwachpunkte der PC-Version, angefangen bei den lächerlichen Clippingfehlern über die öde Inszenierung bis hin zu den tristen Kulissen, auch auf der Xbox 360 wieder finden? Gerade auf der Microsoft-Konsole gibt es so viel hochklassige Konkurrenz im Rennspiel-Genre, dass dieses technisch und inhaltlich unterdurchschnittliche Machwerk hier wirklich niemand braucht. Da können auch die gut funktionierende Steuerung mit Arcade-Physik sowie ein ordentliches optisches Schadensmodell nicht mehr viel raus reißen. Um es etwas positiver auszudrücken: An sich ist Alarm für Cobra 11- Crash Time eine gelungene Umsetzung eines grottenschlechten PC-Titels auf die Konsole. Doch da man die Zeit lieber dazu genutzt hat, mit einem weiteren exklusiven Fall noch mehr Langweile in den Spielablauf zu pumpen anstatt sich um die technischen und inhaltlichen Probleme zu kümmern, geht es für die Cobras weiter bergab!

Pro

viele (nicht lizenzierte) Boliden
gute Arcade-Steuerung+ Schadensmodell
gutes Geschwindigkeitsgefühl

Kontra

Autobahnstrecken eher öde
Pop-Ups
z.T. böse Clippingfehler
immer gleiche Missionsstruktur
KI-Aussetzer
miese Texturen
Gummiband-KI
keine Online
/ LAN-Unterstützung
schwacher Mehrspielermodus
immer noch geringer Umfang
menschenleere Städte
Autos wirken viel zu leicht
unsinnige Missionsabläufe

Wertung

360

Eine weitere Umsetzung, die die Welt nicht braucht! Auf der Xbox 360 bekommt ihr den gleichen Murks wie auf dem PC...

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