FaceBreaker18.07.2008, Michael Krosta
FaceBreaker

Vorschau:

Wenn die Macher hinter EAs Fight Night-Serie ein neues Projekt in Angriff nehmen, kann das nur eines bedeuten: Es gibt was aufs Maul! Anstatt sich aber weiter auf eine Boxsimulation zu fixieren, geht man mit Facebreaker (ab 9,98€ bei kaufen) jetzt den umgekehrten Weg und schickt einen flotten Arcade-Klopper im Comic-Look in den Ring…

Schwindelanfall

Was? Wie? Wo? Zack! Bumm! Schon lieg ich mit einem zerbeulten Gesicht auf der Matte! Als ich zum ersten Mal die Bilder zu Facebreaker gesehen hab, dachte ich mir noch: "Cool, das wird bestimmt so eine lustige Prügelei wie damals die Ready to Rumble-Serie von Midway". Und ja, der Look ist mit den liebevoll designten Locations und herrlich animierten Comic-Fightern nahezu

Stehen sich zwei Schwergewichte wie diese gegenüber, ist das Balancing weniger ein Problem. Doch selbst diese Brocken sind für ihre Größe noch ziemlich agil...
 identisch. Aber dieses Spieltempo...mein Gott, sind die denn alle auf Speed? Schon auf dem mittleren der vier Schwierigkeitsgrade werde ich nach Strich und Faden von der CPU vermöbelt, die anscheinend keine Verschnaufpause braucht und immerzu auf meine arme Spielfigur eindrescht. Verdammt, das wird schwieriger als erwartet&

Boxen mit Köpfchen

Was macht man in einer solch ausweglosen Lage? Man studiert erstmal genauer die Steuerung! Anstatt wie bei Fight Night weiterhin auf die Total Punch Control via Analogstick zu vertrauen, werden die Facebreaker die Schläge klassisch auf die Digitalknöpfe des PS3- und 360-Controllers gelegt. Dabei habt ihr die Wahl zwischen Jabs zum Kopf oder zum Körper, dürft langsamere, aber dafür effektivere Haymaker (Kinnhaken) austeilen oder eure Gegner packen und mit einem Wurf in Richtung der Seile schleudern. Geblockt wird mit einer der Schultertasten - eine Funktion, die lebenswichtig ist. Die Blocks könnt ihr außerdem mit den beiden Jab-Varianten kombinieren, um einen Energieschlag aufzuladen. Das Ganze funktioniert größtenteils nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip. So durchschlagen starke Angriffe zwar die Deckung, können aber im Gegenzug mit einfachen Jabs gestört werden, die wiederum mit einfachen Blocks abgewehrt werden. Mit dem richtigen Timing habt ihr sogar die Möglichkeit, direkt zu kontern oder eure Gegner sogar kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Was gibt es Schöneres, als auf ein Gegenüber einzudreschen, das sich nicht wehren kann? Ahh, da gibt es noch was: Die Breaker! Landet ihr mehrere erfolgreiche Treffer ohne selbst erwischt zu werden, baut sich eine Leiste auf, die in mehrere Stufen unterteilt ist. Schafft ihr es rechtzeitig, in diesem Stadium einen schweren Treffer zu laden, wird dieser nochmals durch einen Ground- bzw. Air-Breaker verstärkt und die Energie des Kontrahenten nimmt merklich ab. Die Krönung ist jedoch der namensgebende Facebreaker: Wer bei voller Special-Leiste die Faust im Gesicht des Gegners mit einem schweren

Dieser Kerl hat wohl zu viel "Die Unglaublichen" geschaut und ist euer ersten Endgegner im Kampf um die Gürtelvereinigung.
Angriff versenkt, landet automatisch einen K.O.-Treffer, die nicht nur witzig inszeniert werden, sondern den Kampf auch vorzeitig beenden. So ist es kein Wunder, dass man manche Prügelknaben schon unter zehn Sekunden endgültig auf die Matte schicken kann, wenn es ideal läuft.

Fordernde Karriere

Neben schnellen Matches findet ihr auch einen Karrieremodus, bei dem das Ziel darin besteht, alle vier Meisterschaftsgürtel zu vereinigen. Doch anstatt sich nur mit den vier Titelträgern anzulegen, müsst ihr euch erst mal bis zu ihnen durchboxen. Gar nicht so einfach, denn wenn ihr einen Kampf auf dem Weg zu den Titelträumen verliert, wandert ihr automatisch eine Stufe zurück und müsst euch wieder mit Gegnern herumschlagen, die ihr eigentlich schon abgehakt hattet. Gerade bei den "Endgegnern" wird ein Kritikpunkt deutlich, der sich durch das gesamte Spiel zieht: das Balancing ist nicht ausgereift. Klar müssen Titelkämpfe schwieriger sein, aber wenn man bereits auf einer niedrigern Stufe praktisch wehrlos einem Schlaggewitter ausgesetzt wird, ist das frustrierend. Doch auch untereinander betrachtet sind die zwölf Fighter teilweise zu schlecht ausbalanciert. Das Nachsehen haben vor allem die schweren, trägeren Kämpfer, mit denen ihr gegen die blitzschnellen Attacken manch anderer kaum etwas ausrichten könnt. Bleibt zu hoffen, dass EA hier bis zum Release noch etwas nachbessert...     

Zerbeulte Gesichter

Den größten Spaß wird mit Sicherheit der Mehrspielermodus bieten, in dem ihr euch nicht nur online über das PSN und Xbox Live, sondern vor allem auch lokal die Köpfe einschlagen könnt. Neben direkten Kämpfen gegeneinander, wird Prügelfreunden zusätzlich der Modus Couch Royal spendiert, an dem theoretisch bis zu sechs Spieler teilnehmen dürfen. Im Prinzip handelt es sich dabei um nichts anderes als den bekannten Teamplay-Modus, wie man ihn aus anderen Beat'em Ups wie Tekken oder Dead or Alive kennt: Jedes Team verfügt hier über bis zu drei Kämpfer, die in Duellen gegeneinander antreten

Auf Wii funktioniert die Steuerung erstaunlich gut und präzise. Auch die Präsentation versprüht mit ihrem Comic-Look einen ähnlich stylischen Charme wie auf 360 und PS3.
und so lange im Ring bleiben, bis einer von ihnen keine Energie mehr hat. Bei nächsten Kampf wird die Energie des Siegers allerdings nicht mehr aufgefüllt, sondern er muss mit der Rest-Gesundheit des vorherigen Fights auskommen und sich so dem nächsten Herausforderer stellen, der natürlich topfit ist.

Vor allem die zunehmend verbeulten Gesichter der Akteure und ihre dummen Sprüche sorgen in den Auseinandersetzungen immer wieder für Lacher. Was bei den vorgefertigten Kämpfern schon lustig ist, wird bei den selbst erstellten Figuren sicher nicht weniger spaßig - immerhin könnt ihr dank Eyetoy- bzw. Live Vision-Cam auch eure eigenen Gesichter ins Spiel importieren oder aber einen Foto-Upload nutzen, um euch als Comic-Figur zu realisieren. Leider konnten wir diese Funktion noch nicht austesten, hoffen aber auf coole Ergebnisse. Alternativ dürft ihr in dem umfangreichen Editor aber auch vollkommen frei einen Schützling basteln.

Solche herrlichen Momente dürft ihr für die Ewigkeit festhalten und dank der Community-Anbindung mit der ganzen (Online)-Welt teilen.
Dazu stehen euch über 60 Optionen zur Verfügung, mit denen ihr z.B. Muskeln, Haare, Augenbrauen und jede Menge weiterer Details wie den Karikaturgrad nach eurem Belieben gestaltet. Zusammen mit einer riesigen Auswahl an Klamotten dürft ihr euch also richtig bei der Charaktererstellung austoben.

Reif für den Sport-Oscar?

Genau wie NHL 09 mit dem EA Sports Media Hub, setzt auch Facebreaker auf eine starke Community. Genau wie beim Eishockey dürft ihr euch hier Videoclips mit großen Momenten eurer Kämpferkarriere hochladen und mit anderen Nutzern teilen. Das Programm erstellt euch automatisch eine Auswahl an Höhepunkten des letzten Kampfes, aber lässt euch anschließend die Wahl, ob und welchen Clip ihr veröffentlichen wollt. Auch Bilder eurer Eigenkreationen dürft ihr online stellen. Nur die Wii-Version schaut bei sämtlichen Online-Features in die Röhre. Auch vom Charakter-Editor fehlt auf der Fuchtelkonsole jede Spur - als Ausgleich wird es aber exklusive Minispiele geben. Außerdem fühlt ihr euch mit Remote und Nunchuk in der Hand viel mehr als Boxer als es die anderen Versionen leisten können. Das Schöne: Die Kämpfer reagieren herrlich präzise und flott auf die eigenen Bewegungen und hat man die Knopfkombinationen und Tricks erst mal verinnerlicht, steht das Schlagrepertoire den Möglichkeiten der Standard-Pads in nichts nach. Auch grafisch muss sich die Wii-Version nicht verstecken und kommt mit dem Comic-Look genau so charmant, wenn auch nicht ganz so detailliert wie auf Xbox 360 und PS3 rüber.   

Ausblick

Puh, am Anfang war ich mit dem enorm hohen Spieltempo von Facebreaker ziemlich überfordert. Doch als ich mich etwas in die Steuerung - und vor allem die Defensive - eingearbeitet hatte, machten die Schlägereien unheimlich viel Spaß und ich fühlte mich an die lustigen Duelle in Ready 2 Rumble erinnert. Vor allem auf Nintendos Wii hat mich die präzise Steuerung mit Remote und Nunchuk angenehm überrascht, doch auch auf den anderen Konsolen habt ihr die Kämpfer dank der übersichtlichen Tastenbelegung schnell im Griff. Gespannt bin ich noch, mit welchen Ergebnissen die eigene Visage mit der EyeToy und Live Vision Cam ins Spiel integriert werden kann, das mit dem witzig inszenierten Comic-Look extrem stylisch rüber kommt. Nur an der Balance sollten die Entwickler bis zum Release noch feilen, denn im jetzigen Zustand macht sich noch zu schnell Frust breit, wenn man selbst im normalen Schwierigkeitsgrad schon früh nur noch hilflos Prügel einsteckt. Auch unter den einzelnen Fightern wirkt der Leistungsunterschied in Duellen oft zu extrem. Davon abgesehen hat Facebreaker allerdings das Zeug zur Partykanone, wenn ihr euch gegenseitig die Gesichter deformiert und dabei den schmerzhaften Knochenbrecher-Soundeffekten lauscht. Wer Prügelspiele mag, die sich selbst nicht so ernst nehmen, sollte Facebreaker im Auge behalten!

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.