Noch anspruchsvoller
Schaltet man Fahrhilfen wie das ABS oder die Traktionskontrolle aus, stellt man spätestens bei der ersten Kurve fest, dass im Vergleich zum Vorgänger noch mehr Feingefühl nötig ist, um die Kontrolle über die Boliden zu behalten. Unter- und Übersteuern wirken wesentlich ausgeprägter und gerade beim Anbremsen reagieren die Flitzer noch etwas nervöser als früher. Leider standen für die ersten Fahrten lediglich vier Autos unterschiedlicher Klassen (darunter der Ferrari 458 Italia) zur Auswahl, die man über den offiziellen Top Gear Test Track prügeln konnte. Diese Piste, die auf einem Flugplatzgelände angelegt ist, war auch schon in Gran Turismo 5 enthalten und bot auch hier die gewohnt schöne Kombination
|
Das Fahrverhalten wird noch einen Tick anspruchsvoller... |
aus engen Kurven und langen Vollgas-Geraden. Die KI, die überarbeitet und verbessert werden soll, blieb leider in der Garage - es wurde lediglich ein reines Zeitfahren gegen die Uhr angeboten, bei dem man alleine über die Strecke preschte.
Mehr Spaß dank Kinect?
Eine sinnvolle Verknüpfung zwischen Kinect und einem "Core-Titel" sucht man bislang vergeblich - momentan beschränkt sich der Einsatz von Microsofts Kamerasystem auf Minispiele und Familienunterhaltung. Forza Motorsport 4 könnte das erste Spiel werden, bei dem die Kombination funktioniert und sogar einen echten Mehrwert liefert. Das Stichwort lautet: Headtracking, also die Erfassung sowie Umsetzung von Kopfbewegungen des Spielers, die auf das alter Ego im Spiel übertragen werden. Das war zwar auch schon auf der PS3 mit Gran Turismo 5 in Kombination mit der PlayStation Eye-Kamera möglich, doch waren dafür optimale Lichtverhältnisse sowie ein idealer Aufstellungsort nötig. Kinect ist da weniger zimperlich: Nach der Aktivierung und Einrichtung wurden meine Kopfbewegungen astrein im Spiel erkannt, auch wenn sie mit einer leichten Verzögerung umgesetzt wurden. War die Erfassung mit der PlayStation-Kamera manchmal reine Glückssache, scheint sie hier sehr viel verlässlicher zu funktionieren - bei meinen drei Fahrten mit Headtracking-Unterstützung gab es jedenfalls keine Ausfälle oder versehentliche Kameraschwenks.
Premium-Modelle
Darüber hinaus soll Kinect auch die bevorzugte Eingabe-Methode beim neuen Modus Autovista werden, der aber alternativ auch mit dem Controller bedient werden kann. Dabei handelt es sich um den Schauraum, bei dem die Autos ganz genau unter die Lupe genommen und erforscht werden können. Für Produzent und Lead Designer Dan Greenawalt sind die Fahrzeuge in diesem Modus mit Leveln in einem klassischen Videospiel vergleichbar, bei denen man immer wieder etwas Neues entdeckt - aber auch lernt: Jeder Bolide bietet eine Top Gear-Tour, bei der die Moderatoren der bekannten TV-Show ihn näher vorstellen und ihre Kommentare zu
|
Im Autovista-Modus geht es auf Entdeckungstour. |
bestimmten Bereichen (etwa dem Fahrverhalten) abgeben. Wie Greenawalt einräumt, müssen die Herren dabei kein Blatt vor den Mund nehmen und so wird es auch durchaus kritische Meinungen zu hören geben.
Da der Aufwand zu hoch wäre, den kompletten Fuhrpark in Autovista abzubilden, hat man sich für eine Premium-Variante entschlossen. Will heißen: Nur eine bestimmte Auswahl an interessanten Autos wird in diesem Modus zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird ein enormer Aufwand bei deren Modellierung betrieben, denn selbst wenn man ganz nah an die Karosserie heran geht, soll diese immer noch knackscharf aussehen. Da drängt sich die Frage auf: Geht Turn 10 jetzt einen ähnlichen Weg wie Polyphony Digital und spaltet den Fuhrpark in viele vergleichsweise matte Standard-Flitzer sowie eine kleine Auswahl an super detaillierten Premium-Modellen? Nein. Bei Forza 4 wird JEDES Fahrzeug eine Cockpitansicht bieten und es gibt im Renneinsatz keine Extrawürste für bestimmte Modelle! Folglich sind die traumhaft schönen Luxusausführungen der jeweiligen Wagen auf den Autovista-Modus beschränkt.