Shift 2 Unleashed07.02.2011, Michael Krosta
Shift 2 Unleashed

Vorschau:

EA hat viel vor: Mit Shift 2 Unleashed (ab 19,13€ bei kaufen) schickt man einen technisch starken Raser mit ins Rennen, der es mit Größen wie Gran Turismo und Forza Motorsport aufnehmen soll. Hat man sich ein zu hohes Ziel gesetzt oder wird man den Favoriten auf und davon fahren? Wir haben Gas gegeben...

Klasse statt Masse

Etwa 120 Fahrzeuge - das hört sich angesichts der gigantischen Auswahl von Forza oder Gran Turismo zunächst ziemlich mickrig, fast schon peinlich an. Aber wer braucht schon zig Skyline-Modelle oder einen VW Lupo, wenn es doch viel mehr Spaß machen würde, sich gleich von Anfang an hinter das Steuer von PS-starken Traumwagen zu klemmen. Genau hier setzt Shift 2 an und lässt mich in Boliden wie einem Porsche 911 GT3, Lamborghini, Aston Martin oder anderen Traumflitzern Platz nehmen, bei denen man die enorme Leistung schon bei der ersten Berührung des Gaspedals spürt. Und falls die Standardausstattung mal nicht reicht, kann man immer noch beim Tuninghändler vorbeischauen

Bei Nacht, Dämmerung und Nebel gilt es jetzt ebenfalls, einen kühlen Kopf hinter dem Steuer zu bewahren.
und Upgrades für den Motor, das Getriebe oder Fahrwerk sowie weitere Bereiche kaufen. Zusätzlich kann man sich auch beim Setup austoben und u.a. Feineinstellungen beim Reifendruck, den Federn, der Aerodynamik oder dem Differential vornehmen. Hier erweckt Shift 2 auf jeden Fall den Eindruck, dass man sich mehr in Richtung Simulation bewegen will.

Konkurrenzfähig?

Beim eigentlichen Fahren entsteht dieses Gefühl leider noch nicht. Zwar bekommt man keine Arcade-Raserei im Stil von Hot Pursuit geboten, doch der Fahrphysik einer PC-Simulation oder eines GT5 bzw. Forza Motorsport kann man bisher trotz des gehobenen Anspruchs noch nicht das Wasser reichen. Der Grund liegt vor allem darin, dass die Boliden immer noch zu sehr zum Rutschen neigen und man im Gegensatz zu den genannten Titeln kein Gefühl dafür bekommt, wann man seinen Wagen am Limit bewegt. Verliert man bei Shift 2 die Kontrolle, hat man quasi keine Möglichkeit mehr, das Auto abzufangen, weil man nicht spürt, wenn man an Bodenhaftung verliert. Außerdem reagieren die Flitzer zu extrem auf Lenkbewegungen, so dass man allein deswegen häufig in der Bande landet. Gut, man muss dazu sagen, dass wir nur die PS3-Version ausprobieren konnten und sich das Pad bekanntlich nicht unbedingt für Rennspiele eignet. Mit einem ordentlichen Lenkrad kann die Raser-Welt schon wieder ganz anders aussehen - vor allem das Elite Handling Model verspricht zumindest in der Theorie, auch anspruchsvolle Simulationsfreunde ansprechen zu können.

Zwar bietet Shift 2 nicht die Größe eines GT5-Fuhrparks, doch würfelt man eine ansprechende und abwechslungsreiche Fahrzeugauswahl zusammen.
Wer das Porsche-Wheel von Fanatec sein Eigen nennt, kann sich außerdem auf allen Plattformen über eine Unterstützung freuen, so dass auch das Kupplungspedal zum Einsatz kommen wird.

Aggressive KI

Was man bei den Slightly Mad Studios auf jeden Fall noch tunen muss, ist die KI. Dass sie manchmal selbst Fahrfehler begeht, ist ja noch gut und schön, doch ihr aggressives Auftreten hat schon in den kurzen Anspiel-Sessions für sehr viel Frust gesorgt. Immer wieder wird man seitlich gegen eine Mauer gedrückt oder dreht sich nach einer fiesen Rempelattacke von hinten - so machen die Positionskämpfe keinen Spaß, zumal dank des (optionalen) Schadensmodells die Unfälle auch die Leistung beeinträchtigen können. Technisch kann Shift 2 dagegen schon voll überzeugen: Die Bildrate ist überwiegend flüssig, die neue Helm-Kamera sorgt für ein packendes Mittendrin-Gefühl und der satte Motorensound ist der Hammer! Die Streckenauswahl kann sich ebenfalls sehen lassen und bietet neben Klassikern wie der Nordschleife oder Monza auch Ausflüge nach London, Miami, Shanghai und andere Städte. Dazu runden Fantasie-Kurse wie Alpental das Angebot aus etwa 50 Schauplätzen ab. Schön: Mittlerweile werden Rennen auch nachts sowie bei Neben ausgetragen, wobei Ersteres zu einem echten Problem werden kann, wenn man sich durch einen Unfall die Vorderlichter beschädigt.     

Ausblick

Diese intensive Helmkamera, die wuchtigen Motorenklänge und prächtigen Kulissen: Was die Präsentation und das Mittendrin-Gefühl abgeht, lässt Shift 2 die vergleichsweise biedere Konkurrenz im Stil von Gran Turismo & Co bereits hinter sich. Was die Fahrphysik angeht, hinkt man allerdings nicht nur ihnen, sondern auch dem eigenen Anspruch hinterher, denn bisher stellt sich aufgrund der hakeligen Pad-Steuerung und den zu rutschfreudigen Boliden noch nicht das Gefühl ein, das man von einer Simulation erwartet. Hier fällt es vor allem schwer, sich am Limit zu bewegen, weil man nicht spürt, wann man es erreicht. Doch auch die KI ist in ihrem jetzigen Zustand noch ein bockiges Sorgenkind, das viel zu aggressiv ans Werk geht und dabei für unnötigen Frust sorgt. Von daher bleibt es abzuwarten, ob EA noch die Kurve zur Simulation kriegt und einen würdigen Herausforderer in diesem Bereich ins Rennen schickt.

Ersteindruck: gut

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