Die Karrierefrage
Man kann nicht über Top Spin 4 sprechen, ohne über
Top Spin 3 zu reden. Denn als 2k Sports zuletzt aufschlug, stellte man eine neue Generation des digitalen Tennis' vor: Zum ersten Mal war nicht nur das Timing beim Schlagen wichtig - zum ersten Mal spielte auch die Position des Spielers zum Ball eine entscheidende Rolle.
Video:
Aufschlag 2K Sports: Top Spin 4 eröffnet die Saison 2011.
Ballwechsel waren zudem bedeutend langsamer als in den Vorgängern und bei der Konkurrenz. Die einfache Bezeichnung »Tennis-Simulation« wurde zum Leitmotiv der Entwicklung und genau daran knöpft Top Spin 4 an.
Der Leitsatz ist heute wie damals lobenswert. Damals gelang es Entwickler Pam Development allerdings nicht, die vorbildliche Physik in einem guten Spiel zu verpacken. Es fehlten die Dynamik realer Ballwechsel, clevere Gegner sowie eine umfangreiche Karriere. Und obwohl wir inzwischen etliche Duelle mit einer frühen Xbox 360-Version von Top Spin 4 ausgetragen haben: Noch wissen wir nicht, wie die neue Karriere aussehen wird. Denn die Vorschau-Fassung erlaubt ausschließlich einzelne Partien vor einer Konsole. Immerhin verrät eine Texteinblendung, dass man erneut in jeder Spielvariante, egal ob offline oder online, Erfahrungspunkte verdient. Auf Informationen zur Charaktererstellung, dem Onlinespiel sowie der Move-Unterstützung müssen wir aber vorerst verzichten.
Simulation statt Sega
Entstanden ist die diesjährige Ausgabe übrigens bei den Mafia 2-Machern 2K Czech - Pam Development wurde leider geschlossen. Glück im Unglück: Wichtige Entwickler des ursprünglichen Studios arbeiten weiterhin an der Serie. Und schon nach den ersten Ballwechseln war uns klar, dass die Mischung aus französischer und tschechischer Besetzung ganz hervorragende Arbeit geleistet hat. Solche packenden Matches haben wir uns seit dem hervorragenden
Virtua Tennis 3 nicht geliefert!
Dabei verzichtet Top Spin erneut auf alles, was Segas Gegenstück zum Arcade-Weltmeister macht. Zwar kommt es auf schnelle Reaktionen und geschicktes Taktieren an, doch der Ball fliegt nicht mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit über den Platz. Die Profis hechten auch nicht wie Comicfiguren an der Grundlinie entlang. Charakteristisch ist vielmehr eine glaubwürdige Trägheit:
Übrigens
25 lizenzierte Asse stehen auf dem Platz, darunter die aktuelle Spitze mit Federer und Nadal sowie ältere Herren wie ein kahlgeschorener Agassi und natürlich Boris Becker:
Herren: Nadal, Agassi, Federer, Borg, Becker, Courier, Rafter, Djokovic, Lendl, Sampras, Roddick, Chang, Murray, Blake, Simon, Davydenko, Tomic, Bouchard, Wawrinka
Damen: Wozniacki, Ivanovic, Jankovic, Serena Williams, Safina, Zvonareva |
Sie sprinten nicht im Handumdrehen ans Netz und wechseln nicht binnen eines Wimpernschlags die Laufrichtung.
Wer sich seinen Gegner geschickt ausguckt, kann ihn deshalb mit einem gut platzierten Cross ausspielen. Wer nah am Netz steht, erreicht hingegen selbst bei guter Reaktion keinen Lob, der auf die Grundlinie fällt. Kraftvolle, präzise Schläge gelingen dabei nur, wenn der Spieler den Ball gut auf den Schläger bekommt. Umso sinnvoller ist die Fähigkeit, per Tastendruck von Vor- auf Rückhand oder umgekehrt zu wechseln - eine großartige Möglichkeit, um einen wichtigen Ball mit der starken Hand zu spielen!
Der richtige Zeitpunkt
Der wichtigste Aspekt ist aber wie im Vorgänger das Timing. Denn nur wer die Taste für Slice, Lob, Top Spin oder den flachen Schlag im richtigen Moment loslässt, kann den Gegner mit gefährlichen Bällen unter Druck setzen. Für einen starken Return drückt man die Taste also zeitig und lässt sie los, kurz bevor der Ball den Spieler erreicht. Ein solcher Power-Schlag will gut überlegt sein: So richtig mächtig gelingt er nämlich nur, wenn man genug Zeit zum Aufladen hat. Gott sei Dank wurde dabei jener Unsinn abgestellt, nach dem man in Teil drei unmittelbar nach einem Schlag bereits den nächsten aufladen konnte und damit kaum imstande war, auf den Spielverlauf zu reagieren. Das Aufladen beginnt diesmal frühestens nach dem Schlag des Kontrahenten.