„Sitz!“
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Willkommen zurück in Albion!
Kinect macht es erfahrenen Spielern nicht einfach, es zu mögen: Neben der fehlenden Präzision, unter der vor allem die Starttitel zu leiden hatten, scheiterten die Versuche, diese neue Art der Steuerung mit Produktionen wie Rise of Nightmares oder dem Shooter Blackwater schmackhaft zu machen. Warum? Zum einen, weil man immer das Gefühl hatte, dass sich der Controller besser eignen würde. Zum anderen, weil es mit der Zeit schichtweg zu anstrengend wird, auf diese Weise zu spielen. Was bei Minispiel-Sammlungen wie Kinect Sports prima funktioniert, erweist sich bei Titeln mit einer Spielzeit von mehreren Stunden als körperliche Tortur. Genau hier setzt Lionhead an: The Journey ist dank technischer Weiterentwicklungen im Bereich der Skelett-Erfassung einer der ersten Kinect-Titel, die von Anfang an auf ein bequemes Spielen im Sitzen ausgerichtet sind. Und das Beste: Es funktioniert!
Mit Black Beauty auf Erkundungstour
Nun gut, zumindest in den etwas zähen Reitabschnitten wäre es ohnehin nicht nötig, den kompletten Körper zu erfassen, denn hier hält man nur die virtuellen Zügel in der Hand und dirigiert das Ross mit gefühlvollen Armbewegungen über die mitunter schmalen Pfade. Peitsche ich die Zügel, geht es im Galopp voran - zumindest so lange, bis dem Vierbeiner die Puste ausgeht. Dem kann man entgegenwirken, indem man die Augen nach farbigen Orbs offen hält, die scheinbar einen starken Enerydrink enthalten. Einmal aufgesammelt, ist das Pferd auch vor der automatischen Regeneration auf einen Schlag wieder topfit. Vor allem in Fluchtsequenzen, in denen man z.B. aus einer einstürzenden Höhle entkommen muss, sind die „Energie-Orbs“ von großer Bedeutung.
Die Beziehung zwischen Protagonist Gabriel und seinem Pferd soll eines der zentralen Themen werden.
Man erlebt das Geschehen aus der Ego-Perspektive - ein Novum in der Fable-Reihe. Laut Gary Carr, Creative Director des Projekts, funktioniert diese Ansicht am besten in Kombination mit Kinect. Wie bei einem klassischen Schienen-Shooter wird man hier überwiegend automatisch durch die Schauplätze dirigiert. Zwar kann man Tempo sowie Richtung beeinflussen und soll auch die Wahl zwischen verschiedenen Routen haben, doch die große Freiheit der Vorgänger gibt es hier nicht mehr. Trotzdem bietet The Journey laut Carr die bislang größte Spielwelt der Reihe - vor allem deshalb, weil man mit dem Gespann aus Pferd und Wagen viel weitere Strecken zurücklegen kann als früher. Dabei zeigt sich Albion von seiner schönsten Seite: Dank Unreal-Technologie sehen Kulissen und Figuren überraschend gut aus für einen reinen Kinect-Titel. Wenn Sonnenstrahlen leicht durch die Baumkronen scheinen oder man vom Gebirge aus in ein Tal blickt, entsteht eine tolle Atmosphäre. Obwohl durch den Wechsel zwischen langsamen Erkundungsausflügen mit vielen Dialogen aus dem Off und rasanten Fluchtsequenzen schöne Tempowechsel geboten werden, erscheinen mir die Reiteinlagen etwas zu langatmig - es fehlt noch dieses gewisse Extra, das mich immer wieder gerne die Zügel in die Hand nehmen lässt. Zumindest kann ich Lionhead aber schon mal in einem Punkt gratulieren: Den Controller habe ich in diesen Momenten nicht vermisst, denn ohne Kinect wären die Ausflüge mit Pferd und Wagen vermutlich noch dröger.