Final Fantasy 11 Online05.04.2006, Heiko
Final Fantasy 11 Online

Vorschau:

Am 20. April bekommt die Xbox 360 mit der Umsetzung von Final Fantasy XI ihr erstes Online-Rollenspiel spendiert. Die Pforten der Spielwelt standen im Zuge eines offenen Betatests jedoch schon seit Anfang des Jahres offen. Auch wir waren in den letzten drei Monaten etliche Stunden in Vana’diel unterwegs und fassen zusammen, wie es uns dort ergangen ist.

Held nach Maß

Bevor ihr ins Online-Abenteuer startet, erstellt ihr einen Charakter. Dazu habt ihr die Wahl zwischen fünf Rassen:

Sonnenaufgang am Strand: Auch karge Landschaften können einzigartige Stimmungen erzeugen.
 gewöhnlicher Mensch, hünenhafter Elvaan, winziger Tarutaru, gorilla-ähnlicher Galka und katzenverwandte Mithra. Als nächstes legt ihr Geschlecht, Größe, Haarfarbe, Frisur und Antlitz eures Helden fest, entscheidet euch, ob ihr zu Beginn als Krieger, Mönch, Dieb, Schwarz-, Weiß- oder Rotmagier losziehen wollt, wählt einen von drei Heimatorten aus und schon geht‘s los.

Die ersten Schritte

Anfangs können einen die Größe der Spielwelt und die Vielzahl an Betätigungsmöglichkeiten fast erschlagen. Aber das Prinzip hat man auch ohne MMORPG-Vorkenntnisse schnell verstanden, die wichtigsten Aktionen und Anlaufstellen rasch verinnerrlicht und erste Kontakte mit anderen Spielern im Nu geknüpft. So sprecht ihr schon bald verschiedene NPCs an, um kleinere Aufträge zu erhalten, wagt euch vor die Stadttore, um die Gegend zu erkunden und einfache Gegner zu erlegen,

Traditionell: Mit dem halbautomatischen Kampfsystem kommen MMORPG-Kenner schnell zurecht.
verhökert eure Beute an Krämer oder andere Mitspieler und spart auf stärkere Waffen, Zauber oder Rüstungen.

Mit vereinten Kräften

Habt ihr ausreichend Kampferfahrung gesammelt und eure Grenzen halbwegs ausgelotet, wäre es eigentlich an der Zeit, sich nach Gleichgesinnten umzuschauen, um weiter in die Wildnis vorzudringen, gefährlichere Gegner herauszufordern und schwierigeren Aufträgen nachzugehen. Bis zu sechs Spieler können gemeinsam als geschlossene Party auftreten und sich mit bis zu zwei weiteren Partys in so genannten Allianzen gegen besonders schwere Brocken verbünden. Im Team steigt natürlich nicht nur die Effektivität, sondern auch der Spielspaß gewaltig an, sofern man mit den richtigen Leuten unterwegs ist.          

Eine Frage der Verständigung

Die Konversation mit anderen Spielern verläuft in der Regel ganz klassisch via USB-Tastatur - Masochisten können natürlich auch das eingebaute Software-Keyboard benutzen.

Kampf der Elemente: Gute Zauberer nutzen die Anfälligkeiten ihrer Gegner gekonnt aus.
Mit Hilfe eines automatischen Übersetzungsassistenten kann man sich eingeschränkt sogar mit japanischen Spielern verständigen. Wem das zu mühsam ist, der legt bei der Party-Suche einfach strikte Sprachpräferenzen fest. Voice Chat wird von Haus aus hingegen nicht unterstützt - nicht einmal party-intern. Mit Hilfe der Chat-Funktion des Dashboards könnt ihr euch aber auch ohne lästiges Tippen mit befreundeten Mitspielern unterhalten, auch wenn das aufgrund der strikten Kanalaufteilung eigentlich nur zu zweit wirklich reibungslos funktioniert.

Deutliche Alterserscheinungen

Grafisch sieht man FFXI sein Baujahr leider deutlich an. Was PS2-Besitzer vor vier Jahren noch glücklich machte, entlockt heutigen Xbox 360-Gamern nur mehr ein müdes Lächeln - von HD-Qualitäten ist hier trotz entsprechender Auflösung keine Spur. Wer von Tamriel (The Elder Scrolls IV: Oblivion ) nach Vana’diel reist, wird seinen Augen nicht trauen und angesichts derber Pop-Ups, Slowdowns und Clipping-Fehler allerhöchstens ein schlecht emuliertes Xbox-Spiel in seiner Konsole vermuten.

Abwechslungsreiches Flickwerk: Die Spielwelt besteht aus Dutzenden separater Spielabschnitte.
 Aber sei’s drum, die abwechslungsreiche Spielwelt hat nach wie vor einen eigenen Charme und lädt zu ausgiebigen, wenn auch teils riskanten Erkundungen ein - am besten auf dem Rücken eines Chocobos.

Ein Meer an Möglichkeiten

Neben Chocobos trifft man auch auf andere bekannte Final Fantasy-Instanzen wie z.B. die Moogles, Luftschiffe, Aufrufe oder bekannte Zaubersprüche. Shiva, Ifrit, Protect, Shell & Co. stehen aber nur bestimmten Klassen zur Verfügung. Doch keine Angst: eure Jobklasse könnt ihr jederzeit wechseln und später dürft ihr sogar Neben- und Spezialjobs erlernen. Im fertigen Spiel werdet ihr dank der Implementierung aller drei Add-Ons ganze 18 Jobs ausüben, neun verschiedenen Gilden beitreten, eure eigenen vier Wände einrichten, an PvP-Wettkämpfen teilnehmen, regelmäßige Events bestreiten und das separate Kartenspiel Tetra Master zocken können. Langeweile dürfte trotz angestaubter Präsentation und Spielmechanik also so schnell keine aufkommen.      

Ausblick

Nach über 200 Stunden in Vana‘diel muss ich zugeben, dass die Umsetzung von FFXI auf die Xbox 360 extrem unspektakulär ausfällt. Aber das, was hinter der antiquierten Fassade steckt, übt nach wie vor eine besondere Anziehungskraft aus. Auch wenn FFXI auf den ersten Blick wie ein x-beliebiges MMORPG aussehen mag, sind die Charaktere doch irgendwie anders, ist der Flair irgendwie besonders und sind die Möglichkeiten zum Teil einfach einzigartig. Zwar wird spielerisch eher Hausmannskost geboten, aber diese ist so umfangs- und abwechslungsreich zubereitet und mit so vielen liebevollen Details garniert, dass man auch ohne Mörderoptik, Innovationsbestrebungen und vorbildlichem Spielkomfort Spaß haben kann. Ich freue mich jedenfalls trotz aller ungenutzten Chancen auf den 20. April.

Ersteindruck: gut

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