Die besten Rennstrecken der Welt?
Colorado ist mit seinem abwechslungsreiche Gelände ein Traum für Rennfahrer.
Aber warum Colorado? Für die Entwickler repräsentiert der US-Bundesstaat mit seinen kurvenreichen Pässen, den mächtigen Canyons und unterschiedliche Gelände von unwegsamen Offroad-Passagen bis zu Asphaltstrecken das perfekte Ambiente für Freunde des gepflegten Rasen. Offroad? Ja: Erstmals wildert die Forza-Reihe auch in Rallye-Gefilden und bietet über 60 verschiedene Oberflächenstrukturen, die von Sand über Matsch bis hin zu Schotter reichen. Klar, immerhin finden sich im Studio viele Leute, die bereits an Titeln wie Colin McRae Rally, Pure & Co mitgearbeitet haben (siehe Kasten). Ein Wettersystem wird es aber auch hier nicht geben. Zumindest hat Playground Games die Engine mit einem dynamischen Tag-/Nachtzyklus erweitert, der auf der grandiosen IBL-Technik (Image Based Lighting) von Forza 4 basiert. Zudem wurde an der Zeichentiefe gewerkelt, so dass selbst weit entfernte Objekte wie Felsformationen oder Wälder gestochen scharf wirken. Probleme gibt es dagegen in unmittelbarer Nähe, wo Pop-ups in ungewohnter Häufigkeit auftreten. Zudem fordert die neue Streaming-Technologie einen Performance-Preis: War die hohe Bildrate von 60fps zuletzt ein Markenzeichen der Forza-Serie, wird sie hier auf die Hälfte halbiert. Das Geschwindigkeitsgefühl kommt aber trotzdem noch gut rüber.
Startet die Party...und die Motoren
Vollgas? Ja!
Wie bereits angedeutet, betten die Entwickler den Kampf um Positionen in den Renn-Events in den Rahmen eines Musikfestivals ein - das alles soll eine große PS-Party werden, bei der neben Motorenklängen auch kräftige Beats für Stimmung sorgen. Es ist nicht das erste Mal, dass der Festival-Gedanke mit Motorsport kombiniert wird - man denke nur an Motorstorm oder zuletzt Dirt: Showdown. Mit Forza Horizon will man aber jetzt noch einen Schritt weiter gehen, um das Gefühl und die Atmosphäre der Open Air-Parties einzufangen. Zu diesem Zweck hat man sich mit Rob da Bank zusammen getan: Er ist nicht nur seit zehn Jahren ein anerkannter DJ in Großbritannien und hat mittlerweile sogar eine eigene BBC-Show, sondern auch Spezialist für das Ausrichten und Organisieren von Festivals. So ist er maßgeblich dafür verantwortlich, welche Tracks von prominenten und weniger bekannten Musikern bei den drei Radiosendern des Spiels rauf und runter gespielt werden. Unter anderem sollen Stilrichtungen von Dubstep über Elektro und Drum’n’Base bis hin zu Indie Dance sowie Heavy Rock und sogar Metal abgedeckt werden. Über eine genaue Songliste deckt Microsoft derzeit noch den Mantel des Schweigens - beim Anspielen bekam ich aber immerhin schon einen gelungenen Remix von Flo Ridas Chart-Hit „Good Feeling“ zu hören, der mit seinen schrillen Tönen aber eher an die Klänge von Skrillex erinnerte.
Davon abgesehen soll da Bank auch dafür sorgen, dass die Kulisse das Festival-Feeling ordentlich rüberbringt - sei es durch das Design der Zelte, den Aufbau der Bühnen oder Zubehör wie Lichtstrahler und Pyrotechnik. Immerhin wird das Partygelände der Knotenpunkt der offenen Welt. Von hier aus düst man nicht nur zum nächsten Wettbewerb, sondern besucht auch den Lackierer oder motzt den Boliden in der Tuningwerkstatt auf. Leider bekam noch niemand etwas davon zu sehen.
Wenig Aussagenkraft
Vorsicht: Absturzgefahr!
Überhaupt ist die Demo, die Besucher dieser Tage auf der E3 zu sehen bekommen werden, nicht besonders repräsentabel für das, was Forza Horizon bieten will. Zwar bekommt man neben dem Fahrgefühl bereits einen Eindruck vom Punktesystem, das neben Drifts und Windschattenfahren auch die Zerstörung der Umgebung belohnt, doch wird man hier nur auf einer abgesperrten Strecke gegen geskriptete KI-Gegner ins kurze Rennen geschickt. Verlässt man sie, wird man schon nach wenigen Metern wieder automatisch zurückgesetzt. Okay, auf einer Messe hat man nur die Möglichkeit für eine derart komprimierte Vorstellung. Zum Glück konnten wir während unserer Studiotour noch ein paar Details mehr erfahren. So wird es z.B. so genannte Showcases geben, bei denen ein Mustang gegen einen Mustang antritt. Klingt nicht so spektakulär? Nun gut, ich sollte dabei sagen, dass es sich um ein Rennen eines Ford Mustangs gegen den Mustang P-51 handelt, ein einmotoriges Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Und das macht die Sache gleich außergewöhnlicher und spannender. Bleibt zu hoffen, dass die Entwickler noch mehr solcher abgedrehten Ideen verwirklichen. Zudem besteht die Hoffnung, dass es mehr als 1:1-Duelle und Rennen in einem überschaubaren Starterfeld von etwa acht Fahrzeugen geben wird. Warum ich darauf komme? Im Rahmen einer Präsentation durch die offene Spielwelt prangte in einer Ecke bei der Positionsangabe der 250. Platz. Könnte man bei Playground Games vielleicht Massenrennen von diesem Kaliber ins Auge fassen? Zumindest würde es zu der Aussage passen, dass manche Rennen durchaus etwas länger ausfallen als die üblichen fünf Minuten.