Kampf gegen Satans Schergen
Video:
Castlevania: Lord of Shadow 2 wird nicht nur düsterer: Konami verspricht eine offenere Erkundung als im Vorgänger.
Vorhin sah sie nur aus wie eine kaltblütige, aber aufreizende Lady mit Pagenschnitt - jetzt faucht sie mich in ihrer wahren Gestalt an: Ein hässlicher Dämon mit Hörnern, Reißzähnen und Tentakeln. Dass sie Satan auf Erden dient, wird auch charakterlich zur Gewissheit, als sie die Fässer mit giftgrünen Gasen ohne zu zögern umstürzt und die panisch schreienden Arbeiter um sie herum in geifernde Monster verwandelt. Das hat diese miese Biotech-Firma also mit der Erde vor - alles ins Chaos stürzen, damit der Höllenfürst landen kann!
Warum das gerade einen Vampirfürsten stören sollte und warum der Totgeglaubte überhaupt wieder da ist, dürft ihr ab 28. Februar auf PS3 und 360 herausfinden. Es scheint zumindest so, als ob Dracula von einer dritten Macht erweckt und erpresst wird. Erzählerisch wirkt das Ganze zunächst etwas konfus, zumal der Orden des Lichts, der Belmont-Clan sowie Bastard-Söhne auf der Bühne erscheinen, man recht früh zwischen mittelalterlichem Schloss und moderner Stadt wechselt – hinzu kommen Tagebücher von Rittern mit Anekdoten. Wird die Story zum bunten Flickenteppich oder zum Epos? Ergibt sich ein starkes erzählerisches Ganzes? Abwarten, schließlich soll dieser zweite Teil alle Fäden zu einem offiziellen Ende führen.
Lange schlafen, dann kräftig zubeißen
Warum wurde Dracula erweckt? Er soll keinen Geringeren als Satan aufhalten. dafür reist er zwischen Stadt und Schloss hin und her.
Dracula selbst beginnt nach dem langen Sargschlaf körperlich schwach, kann sich kaum auf den Beinen halten und braucht erstmal ein ziviles Blutopfer. Zwar schlägt er im fulminanten Einstieg noch zu wie Kratos zu besten Zeiten - inklusive eines Bildschirm füllenden Kolosses. Aber wenn die eigentliche Story nach diesem spielbaren Prolog startet, ist der Vampirfürst nur noch ein Schatten seiner selbst, schlurft wie ein Greis durch die Gassen. Lediglich rudimentäre Kräfte und Waffen stehen ihm zur Verfügung – richtig, das kennt man von vielen zweiten Teilen. Welches Action-Adventure begründet nicht mit der Kastration des Helden die folgende Aufrüstorgie? Kratos und Tod lassen grüßen.
Zurück zum Bosskampf: Die überzeugte Satanistin hat allen Grund zum schiefen Siegergrinsen. Sie presst mich wie eine Spielzeugpuppe an die Wand und flüstert mir vulgäre Zukunftsvisionen ins Ohr – nicht nur das Artdesign ist deutlich düsterer und bizarrer als im Vorgänger, auch so mancher Dialog offenbart eine schonungslosere, manchmal allerdings zu plump wirkende Regie: es wird gekotzt, gekillt und zerfetzt. Aber für Abscheu ist keine Zeit, denn ich muss in den nächsten Minuten clever kämpfen. Einfach draufhauen reicht nicht, denn die Lady ist viel zu schnell für meine Hiebe und stößt blitzartig zu - da hilft nur ausweichen. Mit dabei ist übrigens wieder der effiziente Sprung über den Gegner.