The Darkness21.02.2007, Michael Krosta
The Darkness

Vorschau:

Nach dem packenden Chronicles of Riddick wandelt Starbreeze weiter auf düsteren Pfaden: The Darkness (ab 14,90€ bei kaufen) basiert auf dem gleichnamigen Top Cow-Comic und will die beklemmende Atmosphäre und Action der Vorlage auf den Bildschirm zaubern. Wir durften bei Take 2 Jackie Estacado und seinen übernatürlichen Helfer auf dem Rachefeldzug durch New York City  begleiten und haben uns dabei auch in Multiplayer-Partien höllische Kämpfe geliefert.

Filmreife Einführung

Schon das interaktive Intro vermittelt Kino-Feeling: Auf der Rückbank eines Ami-Schlittens liefert ihr euch in einer geskripteten Sequenz eine haarsträubende Verfolgungsjagd, in der ihr die Cops in Schach haltet und den Flüchen und nervösen Hup-Attacken eures Fahrers lauscht. Das Ganze erinnert an die Endsequenz von Metal Gear Solid - wird aber noch mitreißender inszeniert: Figuren werden von den Fliehkräften physikalisch korrekt durch das Fahrzeug-Cockpit geschleudert,

Ein bewaffneter Mafiosi. Zwei seltsame schlangenartige Wesen mit feurig-roten Augen und ein Darkling. Überlebens-Chance: Null!
bei den Ramm-Attacken sorgen hektische Kamerabewegungen für eine kurze Orientierungslosigkeit und das ein oder andere Wrack fliegt im Stil der fulminanten Verfolgungsjagd aus Bad Boys II über euren Kopf hinweg. Genau so muss eine Einführung aussehen: Vom ersten Moment an packend, unterhaltsam und actionreich!

Die dunkle Seite

In den ersten Minuten macht The Darkness den Eindruck eines gut inszenierten Action-Snacks, der aus bekannten Zutaten besteht: In der Ego-Perspektive ballert ihr euch mit Waffen von der beidhändigen Pistole bis zur durchschlagenden Shotgun durch die meist düsteren Kulissen. Doch schon bald hört ihr eine dunkle, grausige Stimme in eurem Kopf (beängstigend gut gesprochen vom Lead-Sänger der Band Faith No More), die euch zu fiesen Gewalttaten ermuntert - und euch dabei sogar hilfreich zur Seite steht. "The Darkness" (Die Dunkelheit) manifestiert sich in verschiedenen Formen, die ihr mit der Zeit immer besser kontrollieren könnt. Allerdings nur in der Dunkelheit, denn ist es zu hell, verkriechen sich die lichtscheuen Dämonen-Gestalten.  Ihr schaut z.B. mit zwei schlangenartige Wesen aus eurem Körper um Ecken und hetzt sie anschließend auf die Gegner. Weitere Fähigkeiten umfassen später eine Nachtsicht sowie die Möglichkeit, schwarze Löcher zu beschwören. Die Leichen dienen der Dunkelheit übrigens als Nahrungsquelle. Ihr verwandelt die Körper in so genannte Darklinge - koboldartige Schattenwesen, die euch hilfreich zur Seite stehen. So schickt ihr einen flinken Darkling z.B. über eine Mauer, damit er einen Hebel auf der anderen Seite zieht und euch damit die Tür öffnet. Neben dem modernen New York City verschlägt euch etwa ein Drittel eures Rachefeldzugs in eine Parallelwelt, die an den Ersten Weltkrieg erinnert. Flugzeugwracks liegen auf dem Schlachtfeld, Schusswechsel und Explosionen dringen unaufhörlich bis zu den Schützengräben, in denen gleich zu Beginn ein Soldat seine knienden und gefesselten Gefangenen gnadenlos durch Kopfschüsse hinrichtet. Angesichts solcher Szenen dürfte klar sein, dass The Darkness in dieser

Die Darklinge sind nicht nur flink, sondern können auch Wände erklimmen.
Form Probleme auf dem deutschen Markt bekommen wird - gerade auch durch die Microsoft- und Sony-Politik, nach der Spiele ohne USK-Freigabe hierzulande nicht veröffentlicht werden. Take 2 konnte bisher noch nichts über den aktuellen Stand der Dinge sagen und so steht es in den Sternen, ob der Titel geschnitten oder überhaupt bei uns erscheint.

Darklinge gegen Menschen

Im Multiplayerbereich warten mit Modi wie Deathmatch, Team Deathmatch und Capture The Flags alte Bekannte, die immer wieder zu einer Session einladen. Daneben gibt es einen Survivor-Modus mit zwei Varianten: Zunächst starten alle Mitspieler als Menschen. Nur einer ist als Darkling unterwegs und verwandelt jeden besiegten Gegner in die eigene Spezies bis nur noch ein Mensch übrig ist. Die zweite Variation funktioniert genau umgekehrt, so dass hier ein Mensch Jagd auf die Darklinge macht. Auch in den anderen Modi kommen auf Wunsch beide Gestalten zum Einsatz: Zwar könnt ihr die Sessions auf eine bestimmte Spezies festlegen, doch wird es erst dann richtig interessant, wenn ihr Shapeshifter zulasst. In diesem Fall könnt ihr jederzeit zwischen der Menschen- und Darkling-Form umschalten. Das ist besonders praktisch, falls euch mal die Munition ausgeht und plötzlich einem voll bewaffneten Gegner gegenübersteht. Schnell in einen Darkling verwandelt und schon stürmt ihr auf euer Gegenüber los, um ihn mit den scharfen Klauen zu bearbeiten. Darklinge können keine Waffen tragen, gleichen dieses Manko jedoch durch ihre flinken Bewegungen aus. Obwohl der Entwickler meinte, die Darklinge seien in der aktuellen Fassung noch zu schwach, hatten wir bei unserer Anspiel-Session eher den Eindruck, dass sie durch ihre Wendigkeit und die Fähigkeit, wie Facehugger an Wänden und Decken zu krabbeln, den bewaffneten Menschen überlegen waren. Dies mag aber auch daran liegen, dass das Zielsystem noch etwas zu ungenau reagiert, was sich gerade im Kampf mit den flinken Darklingen negativ bemerkbar macht. Auch bei der Anzahl an Multiplayerkarten dürfte Starbreeze noch etwas aufstocken, da momentan lediglich sechs Maps geplant sind.        

     

Ausblick

The Darkness könnte das Zeug haben, sich dank der Fähigkeiten und coolen Psycho-Sprüche der "Dunkelheit" sowie seinem düsteren Szenario von der Masse an Shootern abzuheben. Während wir bis auf die fulminante Introsequenz leider nur kurze Abschnitte des Hauptspiels zu Gesicht bekamen, verspricht der Multiplayer-Modus bereits jetzt spannende Action. Vor allem der komfortable Wechsel zwischen Menschen- und Darkling-Gestalt sorgt für Abwechslung. Starbreeze sollte jedoch noch am Balancing sowie dem Zielsystem arbeiten. Alles entscheidend wird jedoch sein, wie sich die Kampagne auf lange Sicht macht: Kann man den Adrenalin-Kick des Intros, die beklemmende Atmosphäre und die Action mit leichten Horrorelementen über mehrere Stunden aufrecht erhalten? Der Test wird es zeigen!

Ersteindruck: gut

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