Vorschau: Alan Wake (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
14.05.2010
15.10.2011
05.10.2021
05.10.2021
05.10.2021
05.10.2021
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Immer dem Licht nach

Tanz der Schatten: Nur in Lichtkegeln ist man sicher und kann sich heilen.
Also ein paar Schritte zurück, umdrehen, Licht ins Gesicht, etwas warten, dann die Kugeln hinterher - und zwar zwischen die Augen! Jetzt löst er sich endlich in Rauch auf. Ich jogge zu einem nahen Generator, schmeiße ihn an und betrete den rettenden Lichtkegel, der mich sofort heilt. Und siehe da: Die Lebensenergie ist schnell wieder auf Maximum! Das beruhigt noch mehr als die Waffen, denn diese Rettungsinseln gibt es überall. Wo soll ich jetzt hin? Eigentlich immer linear zu Inseln des Hellen. Die unbekannte Stimme wollte, dass ich die Tankstelle in der Ferne erreiche, also geht es weiter. Zwischendurch versuche ich die Gegend zu erkunden, aber viel Freiheit habe ich bisher nicht. Und Rätsel? Ja, aber der simplen Art: Hier einen Schalter bedienen, da etwas Holz anheben, bisher nichts Interessantes. Kommt da später etwas, wenn ich aus dem Alptraum erwache und in der "Realität" des Tageslichts Bright Falls erkundet?

Meine Taschenlampe trifft jetzt erstmal auf einen gelb glühenden Pfeil an einem Baum, der nach links zeigt. Ich werde neugierig: Was da bloß ist? Ich folge dem ersten, dann dem zweiten Pfeil und lande nach ein paar Metern vor einer Kiste: Hey, da ist... Leuchtmunition drin; quasi die Smartbomb gegen die Typen der Dunkelheit. Und als wie bestellt ein halbes Dutzend Schatten zwischen Baumaschinen und Holzstämmen auftauchen, halte ich mit der Leuchtkugel drauf und alle verglühen in null Komma nichts - sieht cool aus. Später wird es noch besser: Man steht mit seinem Kumpel Barry auf einer Rockbühne in der Finsternis und muss sich wie in einem King of the Hill gegen Wellen an Schatten verteidigen, die die Stage stürmen wollen - man springt wie ein Rocker von Waffe zu Licht und lädt nach wie in einem Western!

Rock'n Roll auf der Horrorbühne

Was erwartet Alan Wake am Ende seines Alptraums?
Das macht genau so viel Laune wie in einem Shooter. Zumal das auch technisch, atmosphärisch, audiovisuell und so weiter richtig gut inszeniert wird. Aber meine Hoffnung auf familiäre Entspannung verflüchtigt sich parallel mit jener auf subtilen Horror. Ich kehre also zurück auf den Weg, meine Anspannung fällt weiter und weicht einer Sammelroutine, denn spätestens jetzt fühlt sich das Spiel nicht mehr an wie ein verrückter Psychotrip, sondern wie stinknormale 3rd-Person-Action, nur dass man erst mit Licht ballert und dann Projektile hinterher jagt.

Und diese idiotensicher markierten Abzweigungen begegnen mir im Einstieg zwei, drei mal - ich habe am Ende des Weges immer Munition gefunden. Soll das alles sein, was es an Erkundungsreizen in der Düsternis von Bright Falls gibt oder trügt diese Einbahnstraße des Einstiegs? Moment: Da liegt eine Manuskriptseite! Erzählerische Hoffnung keimt auf, als ich diese rätselhaften Zeilen lese: Sie stammen von mir! Sie stammen aus einem Buch von Alan Wake, das ich mal schreiben wollte, aber irgendwie nicht konnte.

Wird hier etwa meine nie vollendete Geschichte wahr? Auf der Seite steht scheinbar, was gleich passieren wird, denn es geht um diesen Wald und eine Hütte sowie die Gefahr darin, die ich gleich finde. Kann das sein? Tatsächlich: Diese Seite spoilert quasi das, was darauf folgt. Ob das eine gute Idee ist? Ob dieser Trip noch fesseln kann, wenn er seine Höhepunkte vorweg nimmt? Immerhin kommt durch dieses Element wieder etwas mehr Neugier auf, denn nur wenn ich meinen eigenen Notizen folge, kann ich Alice finden. Also hinterher - selbst wenn noch mehr geballert wird! Brüllt da nicht etwas in der Finsternis?
         
 

AUSBLICK



Ich habe mich fünf Jahre auf dieses Abenteuer gefreut. Jetzt konnte ich erstmals den Einstieg spielen sowie einige ausgewählte Kapitel sehen. Und ich bin ernüchtert. Der Schleier des Mysteriösen, der Alan Wake bisher umgab, hat sich gelüftet. Darunter kommt bisher nicht das grandiose Thriller-Erlebnis zum Vorschein, das die Rätselhaftigkeit eines Twin Peaks mit dem subtilen Grauen eines Silent Hill verbindet, sondern einfach nur Horroraction der Marke Clive Barker. Ja, gut aussehende und gut inszenierte Horroraction, aber Alan Wake gehörte bisher zu den Hoffnungen der ungewöhnlichen Art. Remedy kommt hier jedoch so schnell zur gewöhnlichen Sache, nämlich zum Shooter mit Licht und Projektilen, dass ich mich regelrecht erschrocken habe. Nicht weil der Wald so düster ist, sondern weil sich die Finnen zu wenig Zeit lassen, um die im Ansatz vorhandene Stimmung und Rätselhaftigkeit weiter auszubauen - sie lassen es fast nach amerikanischer Art krachen. Das macht in der düsteren Atmosphäre des vernebelten Hochwalds durchaus Spaß, aber in diesem Einstieg wechselt man viel zu schnell auf die Schiene der Taschenlampenballerei. Man fährt gerne mit, aber anstatt die Dunkelheit zu erforschen, knallt man sie einfach auf linearen Wegen um. Die Szene auf der Rockbühne war nichts weiter als schnödes King of the Hill - langweilig. Noch habe ich dieses Abenteuer nicht aufgegeben, denn es bleiben viele Fragen und die Manuskriptseiten wecken trotz der fragwürdigen Spoiler die Neugier. Und in wenigen guten Momenten fühlt sich das Spiel tatsächlich an wie ein Trip mit Edgar Allan Poe. Hoffentlich kommt davon noch mehr!

Ersteindruck: gut
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Kommentare

Bedameister schrieb am
Serega hat geschrieben:Ja, nach dem rundenbasierten Rollenspiel Max Payne hätte ich von den Entwicklern auch was anderes erwartet :mrgreen:
:mrgreen:
Stimmt wenn ich es mir so überlege sollte das Spiel nochmehr Geballer und Action bieten. Ein Max Payne mit neuem Hauptcharakter wäre mir am liebsten :ugly:
johndoe713589 schrieb am
denke nicht das es stumpfes geballer wird
es ist ja nicht resident evil
johndoe530232 schrieb am
Ja, nach dem rundenbasierten Rollenspiel Max Payne hätte ich von den Entwicklern auch was anderes erwartet :mrgreen:
USERNAME_1900273 schrieb am
Bitte nicht noch mehr stumpfes Geballer...
Kann doch nich sein , dass man in fast jedem Spiel hauptsächlich nur noch ballern muss.
schrieb am