Vorschau: Lost Planet: Extreme Condition (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Lost Planet: Extreme Condition
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
10.01.2007
27.06.2007
29.02.2008
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ab 11,99€

ab 4,98€
Spielinfo Bilder Videos
Welches Actionspiel wird die Xbox 360 in Zukunft erzittern lassen? Neben Gears of War und Halo 3 hat ein Titel aus Japan höchst explosives Potenzial: Lost Planet. Das Spiel aus dem Hause Capcom will euch Anfang 2007 in eine futuristische Eishölle entführen, in der Menschen, Aliens und Mechs um Macht kämpfen. Hinter dem Konzept steckt kein Geringerer als Jun Takuchi, der reichlich Onimusha-Erfahrung sammeln konnte und auch Resident Evil 5 auf den Weg bringt.

Chaos im Schnee

Draußen toben Schneestürme, drinnen ist man sicher? Meint man, ist aber nicht so. Kurz nach dem Betreten der einladenden Halle herrscht Chaos: Das riesige Glasdach splittert und eine Wolke aus tausend Scherben ergießt sich über meinem Kopf. Als sich Rauch und Qualm langsam verziehen, zeichnen sich die Konturen eines gigantischen Monstrums ab. Direkt vor meinen Füßen geifert es mich an, räkelt sich in vielarmiger Angriffslust. Was zur Hölle ist das? Einen Moment herrscht Stille, dann schnellt eine Klaue auf mich zu und ich baller mein Maschinengewehr in Projektilhitze.

Der Boden bebt: Tentakelmonster und Mechkrieger liefern sich brachiale Duelle im Schnee.
Das Adrenalin steigt, die Boxen krachen, das Abenteuer hat begonnen. Lost Planet ist 3rd-Person-Action pur, ein hoch aufgelöster Waffenporno der nächsten Generation. In den ersten Momenten des Spiels musste ich sofort an das Explosionsstakkato aus Black denken, nur dass hier alles noch detaillierter, noch gigantischer und beeindruckender abgefackelt wird. Abseits der Polygonshow weckt auch das futuristische Szenario die Neugier: Ihr erkundet einen vereisten Planeten mit weiten Schneelandschaften, der irgendwann von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurde.

Drei Parteien im Clinch

Das Geheimnis dieser Welt sollt ihr im Laufe der Story lüften. Leider konnten wir bisher nur in zwei Missionen abtauchen, die noch keine Rückschlüsse auf den Plot oder die Dramaturgie zulassen. So viel steht fest: In seid in der Rolle des Söldners Wayne unterwegs, der als abgestürzter Pilot das Gedächntnis verloren hat und nur mit bruchstückhaften Erinnerungsfetzen  konfrontiert wird, die das Abschlachten seines Vaters durch monströse Kreaturen zeigen. Capcom verspricht eine epische Hintergrundgeschichte mit erstklassigen Renderfilmen, die zur Erforschung der Eiswelt animieren soll. Kein Lebewesen hat hier eine Chance, das sich nicht an die extremen Temperaturen anpassen kann. Insgesamt kämpfen drei Parteien um Macht und ums nackte Überleben. Die in Söldnergruppen organisierten menschlichen Schneepiraten, die mysteriösen Ureinwohner sowie insektenartige Außerirdische, die den Planeten ausbeuten wollen. Ihr steckt zwar als Mensch in einem Hightech-Anzug
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namens "Vital Suit", aber selbst der kann die Kälte nicht unbegrenzt fernhalten. Also müsst ihr immer auf der Ausschau nach lebenswichtiger Thermalenergie sein, die in orangefarbenen Kapseln etwas Wärme verspricht. Eine Anzeige hält euch immer über die eigene Körpertemperatur auf dem Laufenden.

Höhlen, Nester und Schluchten pflastern den Weg durch die riesige Landschaft. Auf eurem Weg durch verschneite Canyons und verschlungene Städte begegnet ihr immer wieder den aggressiven Aliens, die in kleiner Variante dutzendfach aus ihren Nestern strömen oder als große Kolosse plötzlich aus dem Boden brachen. Noch wirkte die KI sehr bescheiden und noch wirkten gerade die Gefechte gegen viele kleine Feinde auf Dauer zu eintönig. Aber wenn die Schneedecke zu zittern beginnt, sollte man schon mal MG, Raketenwerfer oder noch Überzeugenderes durchladen, um sich gegen die mächtigen Tentakelkreaturen zu behaupten. Ganze Flugsaurier-Schwärme machen später auch die Luft unsicher.

Capcoms Waffenporno

Explosiv, rauchig, hochaufgelöst: Lost Planet zelebriert 3rd-Person-Action der nächsten Generation.
Das sind die Momente, die Lost Planet schon jetzt auszeichnen. Capcom sollte nur nicht zu sklavisch auf Nonstop-Ballerei setzen, sondern gerade die Landschaft mit ihren Tiefschneeböden dazu nutzen, auch etwas leisere Töne oder schleichende Momente einzubauen, um Spannung über die Stille aufzubauen - gerade das Pfeifen des Windes und das famose Schneegestöber bieten sich dazu an. Es muss keine Stealth-Action sein, aber ein besserer Rhythmus zwischen stiller Erkundung und lautem Geballer. Manchmal ist weniger einfach mehr. Schön ist, dass man z.B. ab und zu nach Waffen buddeln muss.

Und im Gegensatz zu handelsüblichen Run&Gun-Shootern müsst ihr hier immerhin auch Geschick beim Klettern beweisen: Mit einem Haken visiert ihr Dächer oder höher gelegene Plattformen an und könnt euch hochziehen. Die Weitsicht ist wunderbar und meist finden sich in oberen Etagen stationäre Geschütze oder wichtige Thermalstationen, die ihr aktivieren müsst, damit sie als Wärmequelle und Checkpoints dienen. Später habt ihr zudem à la Halo 2  Zugriff auf diverse Fahrzeuge, die wir allerdings noch nicht testen konnten. Ein Highlight sind die Mech-Anzüge, die euch in eine sprunggewaltige Kampfmaschine verwandeln können und von denen es zig Varianten geben soll. Gerade über dieses futuristische Aufrüsten könnte sich Lost Planet wohltuend von gewöhnlichen Military-Shootern abheben und auch in den geplanten Multiplayer-Arenen über Xbox Live punkten.
    
 

AUSBLICK



Keine Frage: Hier ist brachiales Action-Kino im Anmarsch! Wenn man Lost Planet an einem HD-Fernseher spielt und zum ersten Mal in die Eishölle abtaucht, wird man von der Kulisse schier überwältigt - Aliens brechen schmetternd durch Dächer, gleißende Explosionen fluten den Bildschirm, man versinkt knietief in einer geballten Orgie aus Projektilen, Schnee und Rauch. Die Steuerung flutscht, der Kampf fesselt, die Kulisse ist prächtig. Und was sind das für Bossmonster - riesig, geifernd, überwältigend! Aber die Frage ist, ob dieser Effektoverkill à la Black auf Dauer reicht? Noch konnten wir nicht in die Story reinschnuppern, die episch sein soll. Noch konnten wir die Mechanzüge nicht alle testen, die cool sein sollen. Und noch fehlte es mir aufgrund der Nonstop-Ballerei an wirklich packenden Momenten, denn die KI verhielt sich noch viel zu lethargisch. Immerhin hat der Multiplayer-Modus auf der Games Convention einen Heidenspaß gemacht: Im Deathmatch sorgen die verschneiten Levels, der Kletterhaken und die bemannbaren Mech-Ungetüme schnell für packende Katz- und Mausjagden. Aber kann Lost Planet abseits von Run&Gun eine erzählerische Dramaturgie aufbauen? Ziehen mich die Renderfilme in eine coole SciFi-Story? Ich bin gespannt, wie sich Takuchis Baby bis Anfang 2007 entwickelt. Ersteindruck: gut
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Kommentare

Alp06 schrieb am
OOOO Mein Gott, das ist ja nur nur Geil!!!!
Nefasturris schrieb am
~Alastor~ hat geschrieben:Komisch,dass sich jemand durch die Temperatur gestresst fühlt. o_O°
jo hör ich auch zum ersten mal...und ja LP rockt wirklich so heftig.
johndoe478604#2 schrieb am
~Alastor~ hat geschrieben: Für mich jedenfalls DAS Spiel für 360...gibt momentan kaum etwas,auf das ich mich mehr freue. :)
Najo, bei mir wäre da sicher mal GoW, Elveon und dann doch Lost Planet :)
Wie gut, dass ich jetzt tatsächlich zur 360 gewechselt hab xD
johndoe460366 schrieb am
Komisch,dass sich jemand durch die Temperatur gestresst fühlt. o_O°
Der Zeitrahmen ist meiner Meinung nach ziemlich großzügig,das Feature soll mehr die Einwirkung der Kälte demonstrieren als den Spieler zu stressen...
Für mich jedenfalls DAS Spiel für 360...gibt momentan kaum etwas,auf das ich mich mehr freue. :)
Evin schrieb am
Imho ist der Zeitdruck nebensächlich, da sich eh fast alles was nicht aus Beton oder Schnee besteht zerstören lässt und somit deine Leiste auffüllt.
schrieb am