Eine Höhle, tausend Augen
Irgendwo ein Summen, es wird lauter, hundertfacher Flügeschlag - verdammt, da sind Akrids im Anflug. Die sehen aus wie
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Dune lässt grüßen: Das Monsterdesign reicht von kleinen Krabblern bis hin zu mächtigen Würmern. |
mutierte Wespen, können im Schwarm angreifen und zustechen. Also nichts wie rein in die Höhle. Dunkelheit überall, ein klaffender Schlund von zwanzig Metern. Dafür nutzt man den Kletterhaken, der euch sonst auf hohe Plattformen oder Gemäuer zieht. Unten angekommen, beginnt es zu rascheln, dann zu zischen und schließlich bricht die Hölle los: Oben, unten, rechts und links krabbeln dreibeinige Viecher, Dutzende Nester pulsieren wie offene Wunden...
...Waffe durchladen, Feuer frei! In Bewegung bleiben, Magazine leerrotzen, Granaten werfen, Munition sammeln, auf Kisten springen, Thermalenergie sichern und die verdammten Akrids mit Projektilen, Laser & Co vollpumpen. Wer diese Höhle lebend verlassen will, muss seinen Shooterinstinkten folgen, gut zielen, klug einsammeln und starke Nerven zeigen. Manchmal erinnert das Spiel an
Metroid Prime : Vor allem, wenn riesige Monstren auftauchen und den Bildschirm mit ihren Tentakeln füllen. Akrids kommen in Wellen, in Schwärmen oder als gigantische Einzelgänger. Wenn sich diese Wesen mit ihren Klauen aufbäumen, muss man ihre wunden Punkte finden und effektiv mit MG oder Laser draufhalten, um überhaupt eine Chance zu haben. Man kann auch erst Körperteile wie Klauen oder Tentakel zerlegen oder umliegende Kanister nutzen, um große Detonationen zu entfachen.
Eine Frage der KI
Ein Fragezeichen bleibt noch hinter der KI. Die Akrids bestechen mit tierischer Wildheit, aber bisher haben die menschlichen Feinde nicht gerade den besten Eindruck im Kampf hinterlassen, wenn man von oben auf sie schießt. Die Snow Pirates sind
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Ihr seid auch in Fabrikhallen und Tunneln unterwegs: nahezu alles lässt sich zerstören oder verbrennen. |
mitunter nicht gut genug, wenn es um Teamwork oder kooperative Aktionen geht. Man konnte mit einem Scharfschützengewehr zu lange in Ruhe ein Tontaubenschießen veranstalten, ohne dass sich Widerstand formiert - Gears of War ist da wesentlich lebendiger, da springen Feinde aus der Deckung, um euch vom Fleck zu schießen; schon in
Far Cry haben sie euch umzingelt.
Capcom ist sich dessen bewusst und verspricht, die KI noch zu verbessern. Allerdings konnten wir noch nicht gegen die intelligenteren Mitglieder des NEVEC-Konzerns antreten. Die tauchen erst ab der sechsten Mission auf und sollen sich wesentlich fordernder verhalten. Wir sind gespannt, wie sich die finale Version in Sachen KI präsentiert. Aber auch so ist Lost Planet kein Zuckerschlecken: Schon auf der leichtesten (!) der vier Stufen gerät man gehörig ins Schwitzen, da die schiere Zahl der Feinde manchmal erdrückend ist oder die Weite der Levels Angriffe von allen Seiten erlaubt - auch von oben oder unten. Daher ist es gut zu wissen, dass die Steuerung butterweich funktioniert und punktgenaues Zielen ermöglicht. Ihr könnt zwar die Feinde nicht automatisch fixieren und durchschalten, aber auch ohne diese Hilfe kann man den Akrids eins auf den Chitinpanzer brennen, ohne die Waffe zu verreißen.
Im Gegensatz zum taktischer orientierten Gears of War habt ihr hier keine Deckungsmanöver an Wänden oder Kisten. Man
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Mutierte Mantarochen? In den späteren Levels geht es auch in Vulkanregionen zur Sache. |
kann sich zwar langsam heranpirschen, zur Seite rollen und ducken, aber sich nicht an eine Mauer drücken oder aus der sicheren Deckung heraus schießen - das ist schade. Im Nahkampf habt ihr immerhin die Möglichkeit, mit dem Gewehrkolben zuzuschlagen. Und es gibt ein wichtiges Element, das die Bewegung wieder würzt: den Kletterhaken. Gerade das schnelle Hochziehen an Wänden ermöglicht hinterhältige Attacken und kontrollierte Rückzüge aus brisanten Situationen.
Multiplayer-Perspektive
All das spielt natürlich auch im Multiplayer über Xbox Live eine Rolle - und der hat in unseren Probekämpfen bereits richtig Spaß gemacht. Das Katz- und Mausspiel im Schnee, bei dem ihr auch nach Waffen graben könnt, lief technisch sauber und war sehr gut zu steuern. Ihr könnt mit bis zu 16 Kämpfern gegeneinander antreten. Vier Spielmodi stehen zur Verfügung: Entweder kämpft jeder gegen jeden oder in zwei Teams bis zum Tod. Hinzu kommt das Halten und Verteidigen von strategisch wichtigen Punkten sowie ein Modus, indem jemand die Rolle des Flüchtenden übernimmt, der von einer Horde gehagt wird - je länger ihr überlebt und je mehr Daten ihr sichert, desto höher die Punktzahl. Capcom hat schon jetzt einiges Material für Xbox Live angekündigt: Neue Karten, Missionen und Waffen dürften nicht lange nach dem Release auf sich warten lassen.