Midnight Club: Los Angeles06.10.2008, Michael Krosta
Midnight Club: Los Angeles

Vorschau:

Mit hoch getunten Karossen durch die Stadt der Engel zu heizen und dabei die KI-Konkurrenten zu verblasen macht schon einen Heidenspaß. Entsprechend hinterließ Midnight Club: Los Angeles (ab 27,64€ bei kaufen) nach unserem ersten Anspielen (siehe Preview) einen sehr guten Eindruck. Aber wie sieht es mit den Mehrspielermodi aus, zu denen man damals noch nicht viel sagen wollte? In München hatten wir bei Take 2 die Gelegenheit, im lokalen Netzwerk Gas zu geben und dabei die Multiplayer-Möglichkeiten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen...

Mit Vollgas durch L.A.

Mit nur einem Knopfdruck springt ihr blitzschnell von der Solo-Karriere in das MultiplayerMenü, wo ihr euch anschließend in der Lobby unabhängig vom aktuellen Gefährt euren Wagen aussuchen dürft. Damit es halbwegs fair bleibt, dürft ihr mit der Hilfe von Filtern die Fahrzeugklasse beschränken. Allerdings bekommt ihr im Gegensatz zur Karriere-Garage hier keine genauen Angaben zu den Boliden in Teilbereichen wie Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit etc., wodurch ein direkter Vergleich nur aus der Solo-Erfahrung möglich ist. Hat sich der Host für eine der vielen vorgegebenen Streckenführungen durch die Stadt der Engel entschieden, die von Punktrennen von A nach B bis hin zu Rundkursen reichen, geht es sofort auf die Piste. Im Gegensatz zur Karriere, wo ihr in der Regel nur gegen sieben KI-Piloten um Positionen kämpft, sollen via LAN und online bis zu 16 Teilnehmer in der Startaufstellung stehen. Allerdings hatte der Netzcode während der Test-Session bereits mit acht Rasern so seine Probleme und die Framerate kam öfters gehörig ins Stottern. Besonders bei Berührungen zwischen

Im Mehrspielermodus dürft ihr mit bis zu 16 Spielern gegenseitig über die Straßen von Los Angeles jagen.
den Fahrzeugen kommt es immer wieder zu fiesen Lags, die vor allem in der Cockpitansicht zu starken Ruckeleinlagen führen. Davon abgesehen erwartet euch aber auch hier das gleiche fantastische Geschwindigkeitsgefühl, wenn ihr durch die Straßen von L.A. prescht.

Checkpunkt verpasst - was nun?

Das hohe Tempo bringt aber gleichzeitig das Problem mit sich, dass ihr hin und wieder eine der fiesen Kurven verpasst und geradewegs am nächsten Checkpunkt vorbei donnert. Dann hilft nur eines: Umdrehen, denn er wenn ihr die farbige Rauchsäule passiert, dürft ihr weiter zum nächsten Punkt rasen. Während ihr in der Karriere dank Gummiband-KI wieder Anschluss ans Fahrerfeld findet, ist in den Mehrspieler-Rennen bei einem solch fatalen Fehler der Zug (bzw. all eure Gegner) oft schon abgefahren und man kann nur hoffen, dass der Konkurrenz vielleicht doch noch ein ähnliches Missgeschick passiert. Richtig spannend wird es aber erst, wenn wirklich alle Spieler die Strecke kennen... Etwas problematisch sind allerdings die Motorräder, die das Balancing gehörig durcheinander wirbeln, denn durch ihre enorme Beschleunigung

Die Tageszeit darf nach Wunsch angepasst werden. Daneben darf der Host auch Wettergott spielen...
und die hervorragende Kurvenlage sind sie allen vierrädrigen deutlich überlegen, auch wenn Unfälle auf einem Bike fatalere Folgen haben. Gegen einen Spieler, der die Zweiräder perfekt beherrscht, ist aber jeder Autofahrer chancenlos.

Mario Kart L.A.?

Einen Hauch von Mario Kart bekommt ihr, wenn ihr die Power-Ups hinzu schaltet. Dazu fahrt ihr einfach über die jeweiligen Icons und sammelt bis zu zwei Stück ein, die ihr nacheinander aktivieren könnt. In welcher Reihenfolge ihr sie vom Stapel lasst, dürft ihr allerdings nicht selbst bestimmen. Dafür habt ihr aber einige Möglichkeiten, wie ihr eure Gegner ärgern könnt: So verwandelt ihr sie z.B. in einen Eisblock oder beeinträchtigt ihre Sicht. Auch könnt ihr ihnen für eine kurze Zeit eine spiegelverkehrte Lenkung aufbrummen sowie plötzlich die Handbremse der Konkurrenz auslösen oder sie mit einem Impuls in die Luft befördern. Daneben finden sich auch defensive Power-Ups wie das Schutzschild, kurzzeitige Unsichtbarkeit oder zusätzliche Nitros für einen Geschwindigkeitsschub. Wer das Power-Up dem Zufall überlassen will, sammelt dagegen einfach das Fragezeichen-Icon. Angriffe wirken allerdings nur gegen Fahrzeuge, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Hat sich bereits jemand vom restlichen Feld abgesetzt, könnt ihr ihn nicht mehr mit fiesen Attacken ausbremsen. Hier fehlt einfach so etwas wie der blaue Schildkrötenpanzer eines Mario Kart, mit dem der Rennausgang zwar mehr vom Glück abhängt, aber niemand auf und davon fahren kann.       

Viele Spielmodi

Schon im Vorgänger kamen die Power-Ups zum Einsatz und machten Midnight Club im Genre der Tuning-Racer einmalig. Doch auch in Sachen Spielmodi hebt sich die Rockstar-Serie von der Konkurrenz ab, denn neben Standardrennen, in denen ihr von Punkt A nach B rast, abgesteckte Runden dreht oder vollkommen frei diverse Checkpunkte abklappert, stehen auch verschiedene Capture the Flag-Varianten zur Auswahl. Das größte Chaos erlebt ihr, wenn sich jeder Spieler allein auf die Jagd

Ungewohntes Bild: Normalerweise fahren die Motorräder den Autos auf und davon!
nach der Flagge macht, um sie anschließend zum rot markierten Punkt zu transportieren. Gar nicht so einfach, denn einerseits wird das Tempo eures Vehikels gedrosselt, sobald ihr die Fahne im Cockpit habt und andererseits reicht schon eine kleine Rempelattacke der Konkurrenz, um euch das gute Stück wieder abzuluchsen. Damit es keine unkontrollierbare Wechslerei gibt, ist der neue Flaggenträger wenige Sekunden immun gegen die Attacken. Eigentlich sinnvoll, doch öffnet gerade das die Tür zu unfairen Mitteln. Warum sollte man den langen und anstrengenden Weg von der Fahnenposition zur Markierung selbst auf sich nehmen, wenn auch andere die Drecksarbeit übernehmen? So habe ich in aller Seelenruhe an der roten Markierung gewartet - früher oder später muss ja der Fahnenträger hier auftauchen. Ist es dann so weit, rempelt ihr ihn mit etwas Glück kurz vor dem Ziel an und fahrt das Ding im Schutz der Immunität locker nach Hause. Es ist eine linke Nummer, aber sie funktioniert - zum Unmut der anderen Spieler. Vielleicht wäre es tatsächlich besser, die rote Markierung im Laufe einer Session dynamisch zu ändern, um solchen Campern vorzubeugen.

Wer lieber im Team auf Flaggenjagd geht, hat ebenfalls die Möglichkeit dazu und kämpft darum, das begehrte Stück Stoff in die eigene Basis zu bringen. Variante gibt es noch den Basiskampf, in der ihr erst dann einen Punkt bekommt, wenn sich sowohl die eigene als auch die gegnerische Flagge in eurer Basis befindet. Nach einem ähnlichen Prinzip wie Capture the Flag funktioniert der Modus Stockpile, doch erscheinen hier gleich mehrere Fahnen auf der Karte. Auch hier könnt ihr

In den Standardrennen hakt ihr die z.T. fies platzierten Checkpunkte entweder in einer festen Reihenfolge oder vollkommen frei ab.
sowohl alleine als auch im Team loslegen. Mit am spaßigsten ist jedoch der Modus "Keep Away": Hier wird die Zeit addiert, wie lange ihr eine Flagge bei euch behalten könnt. Wer am Ende der Runde am längsten das Ding in seinem Auto hatte, ist der Sieger.

Schönheitswettbewerb

Ähnlich Forza Motorsport 2 dürft ihr euch bekanntlich auch hier in einem umfangreichen Editor eigene Designs für eure Schmuckstücke zusammen basteln. Damit ihr euch nicht nur alleine an eurem Kunstwerk erfreut, dürft ihr sie zusätzlich hochladen und sogar von der Community bewerten lassen. Selbst Geld verdienen ist drin, denn neben dem Standardpreis für das jeweilige Fahrzeug bekommt ihr noch 10.000 Dollar extra auf eurem Konto gut geschrieben. Und das Beste daran: Ihr müsst euch nach der Transaktion nicht einmal von eurem Baby trennen, denn es bleibt nach wie vor in eurer Garage. Vielleicht wäre das Versteigerungsprinzip aus Forza 2 interessanter, aber es ist trotzdem schön zu sehen, dass ihr eure eigenen Designs auch hier unter den Racern mit Blick für die Optik verbreiten könnt. Schade nur, dass ihr aller Voraussicht nach nicht auch Replays abspeichern und mit der Community teilen dürft

     

Ausblick

Genau wie im Vorgänger dürfte auch der Mehrspielermodus von Midnight Club: L.A. auf seine Art einmalig sein: In welchem Tuning-Raser dürft ihr eure Gegner kurzerhand in Eisblöcke verwandeln oder mehrere Variationen von Capture the Flag spielen? Leider sind die Power-Ups aber nicht ganz so gut ausbalanciert wie z.B. in Mario Kart, da ihr euch immer sehr nah an eurem Gegner befinden müsst, um sie euch vorzuknöpfen. Zieht einer davon, hat er eigentlich nichts mehr zu befürchten. Auch das CTF lässt zumindest bei "Jeder gegen jeden" Raum für Lücken, mit denen man sich den Sieg mit etwas Glück und Übung erschummeln kann. Die Idee hinter den Modi ist sicher interessant, aber die Umsetzung wirkt bisher nicht gerade perfekt. Aber es gibt ja auch noch die Standardrennen durch die kalifornische Strandmetropole: Diese könnten sich als echte Volltreffer entpuppen, würden da nicht noch die zu häufig auftretenden Lags und die damit verbundenen Slowdowns den Fahrspaß trüben. Allerdings werdet ihr in der Außenansicht kaum davon heimgesucht, doch in der Cockpitperspektive sind die Rennen bei dem unkontrollierbaren Gezuckel teilweise unspielbar! Hier kann man nur hoffen, dass Rockstar den Netzcode bis zum Release optimiert. Und auch die Lobby könnte noch etwas Feintuning vertragen, denn auch bei Mehrspielerrennen würde ich gerne die Möglichkeiten haben, übersichtlich die Leistungsdaten meines Fahrzeugs mit denen der Konkurrenz vergleichen zu können, anstatt einfach nur das Fabrikat auszuwählen. Als problematisch könnten sich außerdem die Motorräder erweisen, die bei einer perfekten Fahrweise den Autos deutlich überlegen zu sein scheinen und damit die Balance zu ihren Gunsten kippen.

Ersteindruck: gut

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