Vorschau: Conan (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Conan
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
28.09.2007
09.10.2007
Spielinfo Bilder Videos
Auch wenn Arnold Schwarzenegger keinen neuen Film plant, steht der von ihm verkörperte Fantasy-Recke offenbar hoch im Kurs: Eidos erweckt ihn online zum Leben und THQ lässt euch als Actionheld Abenteuer bestehen. Aufwändig in Szene gesetzte Monster erwarten euch ebenso wie blutige Kämpfe gegen zahllose Krieger. Basteln die Entwickler ein großes Geschenk zu Conans 75. Geburtstag oder haben sie einen mauen God of War-Abklatsch in petto?

Ein Katzenjammer!

Conan ist kein Kratos. Weder bewegt er sich so schnell wie der Schrecken der Götter noch schlägt er so dynamisch zu wie das übergroße Vorbild. Allerdings beherrscht er Dutzende Angriffe, wobei er je nach getragener Waffe unterschiedliche Attacken ausführt. Speer, Schwert und doppelhändig geführte Klingen ermöglichen jeweils andere Kombinationen und Stöße - insgesamt kommt er auf mehr als 100 Attacken! Und Conan ist nicht zimperlich: Abgetrennte
Einer der dicken Zwischengegner: Die Bosskämpfe werden ähnlich wie in God of War inszeniert.
Arme gehören ebenso auf seine Tagesordnung wie durchgeschnittene Kehlen und ausufernde Blutlachen. Die Mittel zum Zweck liest er vom Boden auf, denn jeder gefallene Krieger lässt eine Waffe fallen.

Das gilt natürlich nicht für Angreifer wie z.B. Löwen, die dem Cimmerier übrigens besonders heftig zusetzen. Anstatt in großen Mengen zu attackieren, machen ihm schon zwei der Tiere zu schaffen. In solchen Situationen hilft nur ein sicherer Block: Conan beherrscht zwar im Gegensatz zu Kratos oder Nariko keine Konter, kann aber jeden Angriff, der nicht genau von hinten kommt, abwehren. Das ist ebenso wichtig wie eine mächtige Attacke zum richtigen Zeitpunkt. Conan kommt nicht in Versuchung, ein rasantes Hack&Slay zu sein. Stattdessen legt es den Schwerpunkt auf Kämpfe, die nur mit einer Prise Hirnschmalz zu lösen sind. Zumal ihr mithilfe von Fackeln sowohl die Umgebung als auch eure Feinde in Brand setzen könnt.

Steifer Action-Alltag

Falls ihr wissen wollt, weshalb ihr überhaupt zum Schwert greifen sollt, müsst ihr euch noch eine Weile gedulden, denn die Entwickler halten sich mit detaillierten Informationen immer noch zurück. Bekannt ist nur, dass sich die Handlung weder an den Comics noch den Filmen orientiert, sondern an die Romane von Robert Howard anlehnt. Was hingegen schon jetzt hervorsticht, ist der Comic-Look von Charakteren und Kulisse. Allerdings wirken die Schauplätze leer und unbelebt - gerade so, als würde man ein Relikt der letzten Konsolengeneration auf PS3 oder 360 ausstellen. Vor allem die Figuren scheinen in schlechter Verfassung: Sie bewegen sich ungelenk und die Interaktion zwischen Conan und seinen Gegnern
Gehört zu Conan wie die Götter zu Kratos: die schlecht betuchte Begleiterin.
beschränkt sich auf Von-Einander-Abprallen - ohne dass dafür eine spezielle Animation verwendet würde. Auch die Geräusche vermitteln nicht den Wumms, den die blutigen Bilder zumindest im Kopf erzeugen. Beim "Wow-Effekt" hat God of War die Nase eindeutig vorn - auf PS2, wohl gemerkt!

Kraxeln, Klettern, Kämpfen

Aber wozu der ständige Vergleich mit Kratos? Weil spätestens beim Aufeinandertreffen mit einem riesigen Zwischengegner klar wird, wovon sich die ehemaligen Entwickler von StarCraft: Ghost und Marvel Nemesis: Rise of the Imperfects inspirieren ließen. Denn die Inszenierung der gewaltigen Kämpfe erinnert frappierend an Momente, in denen der Gott des Krieges gegen Hydras oder Minotauren bestehen muss. Ein solcher Abschnitt, in dem Conan eine übergroße Echse zu schaffen macht, sahen wir in der Version, die uns die Entwickler präsentierten. Der Kampf erstreckte sich über die Dächer einer alten Stadtmauer - sobald Conan seinem Gegner zugesetzt hatte, musste er auf die nächste Plattform klettern. Um besonders intensive Szenen zu erleben, seht ihr auch hier eine zum größten Teil selbst laufende Sequenz, in der ihr schnell die richtigen Knöpfe drücken müsst.

Eine Pause vom Schnetzeln und Prügeln macht Conan nur dann, wenn er sich seinen weiteren Weg bahnen muss - indem er z.B. große Steine an eine Wand schiebt, um sich daran hochzuziehen oder wenn er wie Lara Croft an Mauern hangelt. Dabei geht es dem Barbaren nicht ums Klettern per se, denn er muss lediglich unter Zeitdruck und im richtigen Moment von einem Vorsprung zum nächsten hechten. Und sobald er das hinter sich hat, stehen natürlich noch diverse Mini-Rätsel zwischen ihm und seinem Vorankommen. Die Mischung aus Erforschen und Action scheint jedenfalls zu stimmen; langweilig wurde mir während des gesamten Levels nie!

   
 

AUSBLICK



So, wie THQ das Fantasy-Abenteuer vorgestellt hat, wird Conan wohl nicht bei uns erscheinen: Die Blutlachen sind zu groß, abgetrennte Körperteile mag man hierzulande gar nicht und zweigeteilte Kehlen sind ebenfalls keine Alternative. Allerdings liegen Conans Stärken auch nicht in einer brachialen Inszenierung, wie sie Kratos erlebt - stattdessen schlägt der Cimmerier taktische Kämpfe. Mit einfachem Knopfdrücken kommt ihr nicht weiter; vielmehr müsst ihr etliche Angriffe sinnvoll kombinieren und die richtigen Waffen wählen. Höhepunkte wie die imposanten Zwischengegner oder knifflige Kletterpartien bringen Abwechslung in den Heldenalltag. Auch wenn Conan nicht nach einem wuchtigen Fantasy-Blockbuster riecht: Mir reicht das, was bisher spielbar war, um gespannt auf die Umsetzung von Robert Howards Welt zu sein.Ersteindruck: gut

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