SEGA Superstars Tennis21.02.2008, Michael Krosta
SEGA Superstars Tennis

Vorschau:

Nintendo hat es vorgemacht und mit Mario Tennis gezeigt, dass die hauseigene Heldentruppe auch auf dem Court eine gute Figur machen kann. Und was liegt da näher als eine entsprechende Antwort von Sega? Immerhin hat man mit Sonic, Ulala & Co ebenfalls einige Stars der Videospielbranche an Bord. Nicht zu vergessen, dass man mit Virtua Tennis eines der besten Arcade-Spiele rund um den gelben Filzball im Portfolio hat. Geht die Mischung aus beidem in Sega Superstars Tennis (ab 9,99€ bei kaufen) auf?

Tolles Spielgefühl

Wären die Kulissen nicht so knallbunt und thematisch an Sega-Spiele wie Space Channel 5, Samba de Amigo oder Sonic the Hedgehog angelehnt, und würden nicht die bekannten Charaktere wie Ulala aus Space Channel 5, Eggman und Tales aus den Sonic-Spielen oder Beat aus Jet Set Radio über den Platz wuseln - ich könnte schwören, ein neues Virtua Tennis zu spielen. Egal, ob Spins, Lobs oder Volleys: Die Schläge gehen alle wunderbar intuitiv von der Hand und lassen sich präzise platzieren. Genau so, wie man es von Virtua Tennis gewohnt ist - nur noch eine Nummer einfacher. Die Ähnlichkeiten kommen

Auch in der Super Monkeyball-Stage geben sich die Sega-Stars alles andere als affig - bis auf Amigo und MeeMee.
nicht von ungefähr, denn für Sega Superstars Tennis zeichnen mit Sumo Digital die gleichen Entwickler verantwortlich, die auch schon Segas berühmte Serie umgesetzt haben.

Karriere

So habt ihr auch hier die Möglichkeit, eure Stars im Karrieremodus ganz nach oben zu bringen. Neben den Turnieren findet ihr auch die obligatorischen Minispiele, mit denen ihr u.a. bestimmte Fähigkeiten eures Charakters trainiert. Logisch, dass dabei die Aufgaben voll auf die diversen Sega-Titel abgestimmt werden. So gilt es z.B. in einem der Minispiele, vor einem düsteren Schloss bei zuckenden Blitzen mit Bällen heran torkelnde Zombie-Meute zurückzuhalten - House of the Dead lässt grüßen! Neben Karrieremodus und Minispielen schlagt ihr euch aber auch in Einzelspielen die Bälle um die Ohren, in denen ihr auch im Doppel mit bis zu vier Spielern antreten könnt. Das gleiche Programm könnt ihr über Xbox Live und das PSN ebenso online durchziehen. Dass die PS2-Version offline bleibt, kann man vielleicht noch verschmerzen. Dass aber auch Besitzern von Nintendos Wii Online-Matches vorenthalten werden, ist etwas unverständlich. "Es ist einfach noch zu schwierig und kompliziert, für Nintendos Onlineservice zu entwickeln", merkt Tobi Allen von Sumo Digital an, ohne näher ins Detail gehen zu wollen. Dafür war er umso offener in der Vorstellung der diversen Steuerungs-Optionen für die Ballwechsel an der Fuchtelkonsole. Zwar ist Segas Superstar Tennis merklich komplexer als Wii Sports, doch wird man es zumindest genau so spielen können, indem man das Laufen der KI überlässt und einfach nur mit der Remote die Schläge ausführt. Wer lieber selbst die Kontrolle über seine Figur haben will, stöpselt dagegen das Nunchuk ein und bewegt dann die Stars mit dem Analogstick, während die Schläge immer noch durch Bewegungen mit der Remote ausgeführt werden. Leider gab es in den ersten Ballwechseln noch massive Probleme mit dem Timing, so dass ich mir wieder vorkam wie damals, als ich zum ersten Mal Wii Sports mit dem neuen Nintendo-Controller gespielt hab. Davon abgesehen vermisst man in der Kombination Nunchuk/Remote generell das Gefühl, die Schläge so präzise ausführen zu können wie man es eigentlich will. Von daher ist die dritte für viele Spieler sicher die beste Variante: Hier steuert ihr ganz konservativ, indem ihr die Spieler via Nunchuk bewegt und Schläge ganz ohne unpräzises Motion-Gedöns per Knopfdruck ausführt.

     

Super-Power

Zwar gibt es insgesamt sehr viele Ähnlichkeiten zu Virtua Tennis, doch setzen sich die Sega-Stars mit einem Feature ab, das die Ballwechsel noch arcadiger gestaltet. Ihr ahnt es sicher schon: Superstars brauchen auch Super-Kräfte! Und gerade die Sega-Truppe hat hier einiges zu bieten. Klar, dass diese besonderen Kräfte auch in den Matches eingesetzt werden! Unter jeder Figur erkennt ihr einen Stern. Dieser füllt sich bei jedem erfolgreich ausgeführten Schlag und beginnt irgendwann zu glühen. Das ist genau der Moment, auf den ihr wartet: Zieht ihr jetzt den rechten Trigger, lässt eure Figur eine Reihe an Superschlägen vom Stapel, die den Gegner ganz schön ins Schwitzen bringen. So feuert die gute Ulala den Filzball in der Flugbahn einer Fünf zurück, während Fiesling Eggman den Ball gleich zusammen mit einer Ladung Minen returniert. Sonic setzt bei seinen Superpower-Angriff dagegen voll auf Geschwindigkeit - wie sollte es auch anders sein? Das Problem: Die Superpower-Schläge werden insgesamt zu schnell berechenbar! Zwar hat man anfangs noch Respekt, wenn der Gegner seine Kräfte aktiviert, doch erkennt man sehr schnell ein Muster. Vielleicht wäre es sinnvoll, jedem der insgesamt etwa 15 Charaktere mindestens zwei Superkräfte zu geben, um wenigstens einen kleinen Überraschungseffekt zu erzielen. Hinzu kommt, dass das Balancing der Spezialschläge noch etwas unausgewogen wirkt. Mehr Erfolg habt ihr

Statt der Spray-Dose packt ihr dieses Mal den Tennisschläger in Shibuya Sho aus.
oft, wenn ihr von der Aftertouch-Funktion Gebrauch macht. Mit ihr könnt ihr die Flugbahn des Balls auch nach dem Schlag noch verändern und so euren Gegner total aus dem Konzept bringen.

Alte Erinnerungen

Grafisch gibt sich Sega Superstars Tennis durchweg solide und punktet vor allem damit, dass die insgesamt zehn Kulissen alte Erinnerungen wecken. So führen euch die Ballwechsel u.a. nach Green Hill aus Sonic the Hedgehog, den idyllischen Strand Coconut Beach aus Outrun und das mit Graffitis verschönte Shibuya Cho aus Jet Set Radio sowie ein futuristischer Court aus Space Channel 5. Echte Partystimmung kommt im Carnival Park auf, der aus Samba de Amigo stammt und mich am liebsten wieder die Dreamcast-Rasseln statt des Tennisschlägers schwingen lassen würde. Hier hat Sumo Digital ein paar richtig schöne Tennisplätze gebastelt, die neben den Charakter-Modellen dem Namen Sega alle Ehre machen. Nicht zu vergessen die Musikauswahl, die ebenfalls direkt aus den jeweiligen Spiele-Soundtracks besteht. Herrlich.

   

Ausblick

Sega Superstars Tennis hat großes Potenzial! Vor allem im Multiplayer werden die Matches mit Sonic & Co wieder für spannende Ballwechsel und Wutausbrüche sorgen. Eine Schande, dass die Wii-Version offline bleiben muss! Doch auch an der Steuerung muss auf der Nintendo-Konsole noch gefeilt werden, was die Schlagtechnik mit den Bewegungssensoren betrifft. Auf der Xbox 360 stellt sich dagegen jetzt schon ein sehr gutes Spielgefühl ein, auch wenn die Power-Schläge noch schlecht ausbalanciert wirken und schon nach kurzer Zeit zu vorhersehbar. Ein großes Fragezeichen steht auch noch hinter dem Karrieremodus: Schafft es Sega, ihn hier etwas aufregender zu gestalten als bei Virtua Tennis? Beim Mehrspielermodus mache ich mir dagegen weniger Sorgen, denn hier hat Sega Superstars Tennis schon in den ersten Anspiel-Sessions gezeigt, wie viel Power in der Truppe steckt...

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