Special: Nintendo 3DS (Konsole)

von Paul Kautz



Konsole
Entwickler: Nintendo
Publisher: Nintendo
Release:
25.03.2011
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ab 299,99€
Spielinfo Bilder Videos
Tummelt man sich unter Gleichgesinnten, füllt sich die StreetPass Mii-Lobby schnell - das gibt nicht nur Gesellschaft, sondern auch Belohnungen für integrierte und kommende Spiele.
Interessanter wird es mit StreetPass Quest: Das ist ein simples Rollenspiel, in dem der eigene Mii mit Krone auf dem Kopf von bösen Geistern entführt wird und gar traurig nach Rettung begehrt. Getroffene Miis können als Helden genutzt werden, welche die Geister bekämpfen - ein simples, rundenbasiertes Actionspiel: Man stellt sein Heldenteam zusammen, betrifft die Festung und bekämpft die Geister. Entweder schwingt man das Schwert, was so lange gut geht, bis einen die Geister verschrecken - dann flüchtet der Held und ist aus dem Spiel raus. Man kann auch Magie wirken, welche die Geister für ein paar Runden in den Schlaf schickt - aber diese Leistung kostet den aktuellen Helden so viel Kraft, dass auch er sich verkrümelt, allerdings wird durch die Magie der danach folgende Teufelskerl etwas stärker gemacht. Das Ganze ist erstaunlich witzig und fesselnd: Kämpfe ich, zaubere ich? Kann ich den Angriff riskieren, oder sollte ich meinen Helden lieber aus dem Spiel jagen? Und wofür das Ganze? Neue Klamotten für den StreetPass-Mii natürlich - etwas wie eine Mario-Mütze oder Katzenohren. Auch hier kann man sich Helden für Play Coins dazukaufen, falls man noch nicht so viele Freunde in der Lobby hat.

Laufen, um zu spielen

Die Play Coins wachsen nicht an Bäumen, sie werden durch Aktivität erschaffen - genau genommen durch Bewegung. Der Gyrosensor im 3DS sorgt dafür, dass Schritte einigermaßen erkannt werden, wenn man den Handheld mit sich herumträgt. Für 100 Schritte gibt es eine Play Coin, maximal zehn dürfen pro Tag so dazuverdient werden. Diese virtuellen Münzen werden gegenwärtig nur in den beiden Lobby-Spielchen genutzt, aber Nintendo 
Augmented Reality ist in aller Munde - und in der 3DS-Besitzer Hände: Mit speziellen Karten kann man technisch interessante Minispielchen zocken...
behält sich ausdrücklich vor, sie später auch in anderen Games zu betonen.

Das Stichwort »Augmented Reality« wird ja gegenwärtig einer ähnlichen Belastungsprobe unterworfen wie die Begriffe »interaktiv« und »Multimedia« in den 90ern. Nintendo ist da an vorderster Front dabei und packt gleich zwei AR-Anwendungen standardmäßig in den 3DS. Die eine nennt sich »AR Games« und besteht aus mehreren Teilen: Einer davon besteht aus fünf dem 3DS beiliegenden Karten mit Nintendo-Helden - von Mario bis Samus Aran. Die legt man neben eine Referenzkarte, das System erkennt das Motiv und - schwupps - wächst ein 3D-Modell der Figur aus der Karte, die man dann aus allen Winkeln betrachten und fotografieren kann. Der Effekt ist ziemlich cool, aber der Nutzen der ganzen Geschichte nach der Ausprobierphase quasi nicht vorhanden.

Viel interessanter ist »Face Raiders«: Hier macht man ein Foto von einer Person, drückt ihm den 3DS in die Hand und sieht ihm dabei zu, wie er durch den Raum schwirrende, gelb behelmte Versionen seiner selbst abballert. Geht was daneben, erhält der Raum immer mehr Risse, dahinter funkelt die Unendlichkeit des Universums hindurch. Mal bilden sich aus dem Hintergrund schwirrende Schmetterlinge, mal wird man von einem zu nahe anschwirrenden Helmkopp abgeknutscht - und am Ende bekämpft man auch noch einen großen Ich selbst-Bossgegner! Das Ganze ist erstaunlich unterhaltsam, zumal die geknipsten Gesichter witzig animiert werden. Spielt man eine Runde durch, was sehr schnell geht, gilt das Gesicht als »befreit« - und taucht in späteren Runden als zusätzlicher Gegner auf. Perfekt für verspielte Redaktionen, in denen sehr viele Bekloppte fotografiert werden können...

Tschiiiiep, Muh, Wääääääh!

Neben Bildern darf man mit dem 3DS auch wieder Geräusche und Stimmen aufnehmen - »3DS Sound« macht's möglich. Mal eben schnell ins Mikro gequakt und gerülpst, den Pitch hochgekurbelt, rückwärts abgespielt, durch den Wellensittichfilter gejagt - fertig ist die perfekte satanische Botschaft, die man ebenfalls wieder per StreetPass unters Volk bringen darf. Eine nette Spielerei, aber ziemlich identisch zu dem, was es bereits beim
...oder sich selbst in einer Runde Face Raiders aus dem Universum ballern. Sehr nett gemacht und unterhaltsam!
DSi gab. Das gilt auch für das Menüsystem, das sich an der übersichtlichen Scroll-Sammlung des DSi orientiert. Allerdings dieses Mal in 3D, die Icons für die aktuelle Applikation rotieren fröhlich auf dem oberen Bildschirm herum. Pustet man ins Mikro, drehen sie sich sogar noch stärker, in der rumpelnden S-Bahn wird eine Schwindel erregende Raserei daraus.

Kontrollfreaks werden gleich auf zwei Weise erfreut: Zum einen bekommt man eine Nachricht übers Internet (WLAN oder Nintendos USB Connector vorausgesetzt), wenn sich etwas Neues tut - etwa, wenn man etwas per StreetPass empfangen oder eine Freundschaftsanfrage bekommen hat. Außerdem gibt es eine Aktivitätsanzeige, die detailliert auflistet, wie viel Zeit man am Tag mit etwas verbracht hat: Wie lange man ein Spiel spielte oder wie viele Schritte man gelaufen ist; das Ganze übersichtlich als Liste oder in Form von 3D-Graphen. Falls einem mitten in einer heißen Pilotwings-Session auf einmal einfallen sollte, dass man Mutti später vom Flughafen abholen muss, aber gerade keinen Stift zur Hand hat (eine Situation, die nahezu jeder täglich durchleiden muss) hat Nintendo auch dafür eine Lösung: Eine digitales Notizbuch, in das man schnell über die Home-Taste wechseln und Gedanken niederschreiben kann.

In Sachen Internet hält sich Nintendo gegenwärtig noch sehr bedeckt, vom 3DS aus geht ebenfalls noch nicht viel: Der Internetbrowser, der eShop und die Virtual Console werden erst zum offiziellen Release des 3DS mit einem Update freigeschaltet. Dann werden wir an dieser Stelle natürlich ausführlich darauf eingehen. Von Seiten Nintendos wurde immerhin bereits bestätigt, dass man mit dem DSi gekaufte Software über den gleichen Account wieder kostenlos herunterladen darf - wenn auch nicht gleich zum Start des 3DS, sondern vermutlich erst im Mai, wenn das Transfer-Feature verfügbar sein wird.

 Ich bin nicht der größte Fan von 3D im Kino und auf dem Fernseher. Versteht mich nicht falsch: Das Sehen von Avatar war eine Offenbarung, aber die zusätzliche Brille auf meiner Nase empfinde ich auch nach dem 20ten Mal als belastenden Fremdkörper. Insofern kann ich Nintendo nicht genug danken, dass sie mir und allen, die es ähnlich geht, ein Gerät in die Hand drücken, das die 3D-Brille obsolet macht - und trotzdem einen höchst beeindruckenden 3D-Effekt hervorzaubert. Man kann die großartige grafische Tiefe mit schnödem 2D-Text nicht beschreiben, man muss sie gesehen haben. Und dann will man eigentlich gar nicht zurück in die ach so platte Welt da draußen: Selbst Simpelspiele wie Face Raiders oder Pilotwings wirken auf einmal tiefer, greifbarer, wirklicher - ich liebe es! Auch die Tatsache, dass sich hinter dem eleganten Menüsystem und dem vordergründig albernen StreetPass eine coole Spielidee versteckt, ist so typisch für Nintendo: Einfach mal alles schön verspielt machen, nicht zu sehr verkopft. Toll. Allerdings gibt es gegenwärtig natürlich noch einige Fragen, von denen die meisten mit dem aktuell noch nicht aktivierten Internet-Funktionen zusammenhängen: Was kann die Virtual Console? Welche Spiele werden da angeboten, was sollen sie kosten? Wir bleiben am Ball. Genau wie mit den Tests zu den Spielen, die wir in den nächsten Tagen nach und nach anbieten werden.

 Was ist mit den Spielen? Wie gut ist die virtuelle Unterhaltung zum Start? Wie wird der 3D-Effekt ausgenutzt? Ich kann Pauls Euphorie über die Hardware oder die belanglosen Minispiele mit Gesichtsverwurstung nicht teilen. Ich sehe auch noch keinen Grund, meine "alte" DS-Flotte einzumotten. Sicher: Der 3D-Effekt übt in den ersten Momenten eine gewisse Magie aus - hey, räumliche Tiefe ohne Brille! Hier hat Nintendo erneut eine technische Pionierleistung vollbracht. Aber nach einem Wochenende mit dem neuen Handheld war ich angesichts der kleinen Spielereien nicht aus dem Häuschen. Ich erinnere mich allerdings noch genau, als der DS erschien: Was habe ich damals im Kommentar geschrieben:
"Handheld, nein danke!" Und was hat Paul gesagt: "Handheld, ja bitte!" Am Ende hatte Paul recht und ich hab mit Meteos, Hotel Dusk und Zelda verdammt viel Spaß gehabt.

Alle Spieletests zu 3DS-Titeln findet ihr hier!

     
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Kommentare

copyrightkiller schrieb am
Nachdem jetzt doch einige Spiele aus dem - wie erwartet - mäßigen StartLineup getestet wurden
http://www.4players.de/4players.php/tes ... m/0/1.html
oder alternativ:
http://www.metacritic.com/browse/games/ ... s/3ds/date
http://3ds.gametrailers.com/?show=Reviews#Content
bin ich alles andere als interessiert an dem 3DS.
Habe Ihn noch nicht in Action gesehen, werde ich mir mal im MM am Wochenende gönnen.
Dennoch, der Preis ist knackig, den Region-Lock gibts für die 250 Euro für lau und Design sowie Feedback von den 4P Testern wie auch hier im Thread ist naja...mäßig.
Sorry BigN mich überzeugt das Teil nicht.
http://www.gameradio.de/news/3DS/Ninten ... en-Konsole
Momentan beantworte ich Frage nach "der Zukunft mobiler Unterhaltung?" für mich mit einem klaren Nein. Ich hab nen DS, doch selbst ohne würde ich mir den Handheld momentan nicht kaufen. Wenn nicht bald ein AAA+++*** Hammer kommt stellt der 3DS eine mobile Wii in der Launch Phase dar. Die hat sich auch wie geschnitten Brot verkauft und sogar zusätzlich neue Zielgruppen erschlossen, nur war da die X360 und PS3 dreimal so teurer und der Techniksprung (Eingabemethode) wesentlich größer.
Hier sehe ich einen aktuellen Nintendo Handheld für einen hohen Preis mit wenig Vorteilen und hoher Konkurrenz (und die belebt ja bekanntlich das Geschäft) in Bezug auf Iphone´s, Android´s, NGP (Ende 2011?) und natürlich die Hausmarken, DS Lite, DS XXL usw.
Wenn ich dann noch die Werbespots sehe, in denen SF43DE in der U-bahn von stylischen Flashmännchen gezockt wird und andererseits in jedem Test lese, dass der 3D Effekt zwar gelungen aber relativ stark Blickwinkel- und Abstandsabhängig ist sowie der Bildschirm im Freien spiegelt stellt sich bei mir auch gewisse Skepsis gegenüber dem beworbenen Nutzungskontext da.
Ich mag Nintendo - und die DS Handhelds und deren Evolutionen waren ganz grosses Kino - aber der 3DS ist für mich momentan eine Ernüchterung, ja er ist sogar eine Enttäuschung.
Gruß
Phil
derlordreich schrieb am
Ein tag nach dem Release hab ich auch zu geschlagen und heute das System (ohne Spiel) komplett ausgetestet. Hier ist mein Fazit (ich vergleiche mit meinem alten DS Titanium).
Vorteil
+ 3D Effekt überzeugt (besonders bei durch Update erhaltenen Zusatz Video)
+ Bildschirmhelligkeit ist vollkommen ok
+ Selbst ohne Spiel hat man erstmal zu tun
+ Touchscreen ist resistenter gegen Kratzer
+ Mit tollem, übersichtlichen Menü
+ bald viele Online Extras
+ Interessantes Streetpass und AR Game konzept
Nachteil
- überteuerter Preis
- 3D nur im direkten Winkel sichtbar
- eingebaute Kamera entäuscht mit sehr niedriger auflösung
- DS Software sehr pixilig und unscharf dargestellt
- noch ohne Internet funktionen
- keine vernünftigen Launch Titel
Wenn ich mich noch daran erinnere wie ich mir zum Release den Dual Screen gekauft habe und auf ihn (mangels gutem Launchaufgebot; ählich wie beim 3DS) die Prime Hunters Demo und die alten GBA spiele gezockt habe, war ich mehr beieindruckt von der technik als jetzt. Der Touchscreen ist immer noch nicht Multitouch fähig und Grafik hat sich nur leicht verändert. Außerdem wurde mir dank schlechter auflösung der DS Software der spaß an meinen alten Spielen genommen. Insgesamt gebe ich dem ding aber ne mittlere drei, da ich denke das AR Games und der 3D Effekt mit baldigen Spielen noch besser genutzt werden.
[/b]
WizKid77 schrieb am
Ich hab mit dem alten DS jede menge Spass gehabt. Die neuen Features sind zahlreich und innovativ wie man es von Nintendo kennt.
Ich werd auf die Zähne beißen und 1 Jahr warten. Dann wirds sicherlich die 2.Generation geben, (3DS light oder was auch immer) und das Angebot wird größer werden. Wie auch immer. Früher oder später werd ich mir eins kaufen müssen :)
krawattenjonny schrieb am
Also das der 3D-Effekt durch kleinste Bewegung zerstört wird ist wohl auslegungssache. Was bedeutet denn kleinste Bewegung? Für mich ist das noch völlig im Rahmen. Man hat genug Spiel und muss sich nicht völlig verkrampfen um sich bloß nicht einen Millimeter (für mich kleinste Bewegung) zu rühren.
Hab den 3DS zwar nur gestern kurz angetestet aber ich war völlig von den Socken. Dieses Augmented Reality 8O GENIAL!
Easy Lee schrieb am
Mein Eindruck:
+ 3D Effekt sehr ausgeprägt und äusserst beeindruckend
+ mehr Online-Möglichkeiten
+ Anlalogstick ist hervorragend gelöst worden
+ Augmented Reality Games sorgen für Aha-Effekt
+ ermöglicht 3D Fotografie
+ praktische Dockingstation im Lieferumfang
- 3D Effekt löst ab ca. 20-30 Minuten Unwohlsein aus
- 3D Effekt wird durch geringste Positionsänderung gestört
- Akkulaufzeit mäßig
- vorinstallierte Minispiele sind eigentlich nur Tech-Demonstrationen
- Launch-Titel nur mittelmäßig
- einige Funktionen erst mit späterem Update verfügbar
- Preis angesichts der Bauteile zu hoch
Fazit: Der 3DS lebt von dem beeindruckenden Effekt, der aber nicht frei von Nebenwirkungen und Komplikationen ist.
Alles andere, das den Handheld interessant machen könnte, ist im Moment noch nicht verfügbar.
Mit den klassischen und soliden Games Ridge Racer und Street Fighter IV kann man - entsprechendes Budget vorausgesetzt - die Zeit bis zum Erscheinen besserer Spiele, Internet Browser und der Eröffnung des Onlinestores erstmal überbrücken. Der 3D-Effekt sorgt eine Weile dafür, dass einem diese Spiele frisch erscheinen. Allerdings sollte bald richtig gute Software nachgelegt werden, um die Spieler auch nach der Gewöhnung an 3D bei Laune zu halten.
schrieb am