Belohnung vom Flattermann
Auch die zahlreichen Passanten und mein Schmetterlings-Sidekick Flatterling haben massenhaft Quests für mich parat: Gefälligkeiten für meine Mitmenschen bringen mir im Wesentlichen Bares ein, das sich für mannigfaltige Werkzeuge, Kleidung sowie mehr oder weniger nützlichen Krimskrams ausgeben lässt. Ein Bauer etwa will, dass ich die Image-schädigende Karottier-Plage um sechs Tiere dezimiere. Ein Wächter südlich des Schlosses benötigt dringend einen alchemistischen Energy-Drink, um nicht einzunicken. Mein ständig flatternder Gefährte kümmert sich dagegen eher um mein seelisches Wohlbefinden. Er spornt mich mit seinen Quests dazu an, auf Abenteuerreise in benachbarte Orte oder auf Shopping-Tour zu gehen sowie Menschen oder Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. All das, was auch im realen Alltag die Lebensfreude beflügelt, wird hier mit „Wonne“ belohnt.
Der dubiose Kapuzerich hat nützliche Dinge im Angebot.
Erreiche ich ein bestimmtes Zufriedenheits-Level, belohnt mich Flatterling mit einer größeren Tasche, einem Haustier, dem Zugang zum Pferde-Verleih (für schnelleres Reisen) oder anderen schönen Dingen. Wer aus den Randgebieten schnell nach Hause will, kann sich übrigens auch per Knopfdruck ins Schlafkämmerchen beamen. Speichern kann man auch an den großzügig verteilten Portalen in der Welt.
Entscheidungen fürs Leben
Zu Beginn bremsen die altmodisch ins Kästchen tickernden Dialoge und die etwas sperrige Menüführung ein wenig den Spielfluss, doch dann entfaltet sich eine schöne Mischung aus den dominierenden Rollenspiel-Elementen und idyllischer Lebens-Simulation. Auch einen Tag-Nacht-Zyklus gibt es hier, es wird aber bei weitem nicht so hektisch wie in manch einem Harvest-Moon, weil ich weniger auf Dinge wie Ausdauer und Schlafbedürfnis achten muss. Auch mein Hund erweist sich als pflegeleicht, ich muss ihn nicht einmal füttern. Vor allem die zahlreichen Möglichkeiten in der großen Welt machen das Abenteuer Leben interessant: Ich persönlich entscheide, welchen Beruf ich wähle, ob ich angeln oder Kräuter sammeln gehe, umziehe, meine Wohnung mit neuen Möbeln ausstatte oder mich lieber in Kämpfe stürze.
Es gibt jede Menge urige Orte wie diese Grotte zu entdecken.
Je nach Schwerpunkt lassen sich nach und nach auch einige Charakter-Attribute aufwerten sowie bessere Waffen und Ausrüstung besorgen bzw. schmieden. Ich befinde mich weder so sehr in der Tretmühle aus täglichen Pflichten wie in Harvest Moon, noch plätschert das Leben so ruhig vor sich hin wie in Animal Crossing. Auch die idyllische aber beschwingte Musik von Nobuo Uematsu unterstreicht das Spielgefühl gut. Auf Dauer werden die Minispiele trotzdem etwas monoton und auch die simpel gestrickten Echtzeit-Kämpfe gegen die niedlichen, aber nicht besonders clever agierenden Monster sind nur mäßig spannend. Sie wuseln sogar in noch kleineren Radien herum als in Destiny, so dass man sie auch hier leicht an den Rand locken und überlisten kann. Das Repertoire beschränkt sich auf einfach auszuführende Schläge, Pfeilschüsse oder Attacken. Auch der zu rudimentär geratene Charakter-Editor erinnert an Bungies Shooter-MMO: Viele Frisuren und Accessoires kann ich im Spiel nicht einmal erkennen, weil sie von meiner Arbeitskluft verdeckt werden – in diesem Punkt sorgen aber immerhin die Klamottenläden für Abhilfe.
Gruppendynamik
Leider haben die Entwickler bei aller Freiheit ein wenig die Rahmenhandlung aus den Augen verloren, die zu gemächlich vor sich hin plätschert. Nur ab und zu erfahre ich mehr über einen abgestürzten Himmelskörper, eine immer wieder auf dem Dach herumspukende Unbekannte und die Sagen der Welt.
Hex, hex!
Etwas seltsam wirkt der Umstand, dass ich sämtliche Nachbarn ohne Konsequenzen vor ihren Augen ausrauben kann – allerdings lassen sich nur ein paar ausgewählte Objekte stibitzen. Zeitweise bin ich auch in der Gruppe unterwegs und werde im Kampf z.B. von einem Jungen unterstützt, dem ich kurz zuvor aus der Klemme geholfen habe. Wer möchte, kann auch kooperativ mit bis zu zwei realen Freunden in die Schlacht ziehen – per lokaler oder Online-Verbindung. Im Internet funktioniert das aber leider nur mit Spielern aus der Freundesliste, Fremde werden nicht vermittelt. Im kooperativen Spiel können mittels entsprechender Truhe auch Gegenstände getauscht werden.