Technische Güteklasse A
Selbst wenn einem die Geschichte am verlängerten Rückgrat vorbei geht, hat Kingdom Hearts auf dem 3DS weitere Stärken. Zum Beispiel eine außerordentlich ansprechende Kulisse mit nur geringen Ladezeiten. Seit dem zweiten Teil haben mich die Disney-Welten à la Square in technischer Hinsicht nicht so begeistert. Farbenfrohe sowie
Man trifft wieder auf bekannte Disney-Figuren, die einen aber im Vergleich zu anderen Serien-Ablegern nicht mehr im Kampf begleiten.
abwechslungsreiche Umgebungen, die den Filmvorbildern entsprechen, machen nur den Anfang. Spätestens wenn in den Zwischensequenzen die gut animierten und mit einer ausdrucksstarken Mimik versehenen Protagonisten auftreten und mit den gleichsam überzeugend animierten Disney-Figuren agieren, wird man gefangen genommen.
Und wie schon beim Intro gilt auch hier: Man sollte den 3D-Regler bis zum Anschlag drücken. Die räumliche Tiefe ist gelungen, die Kulisse kommt nochmals stärker zu Geltung. Allerdings auch die Leere abseits der Hauptfiguren. Es bewegt sich nur wenig, die Straßenzüge, Parks oder Raster-Gebiete sind bis auf die per Zufallsprinzip auftauchenden Gegner leer und laden so nur selten zur Erforschung ein - obwohl viele Schatzkisten mit nützlichen Goodies versteckt wurden.
Während des Herumstreunens in den Abschnitten und während der Kämpfe habe ich die dritte Dimension deaktiviert, da ich sie vor allem in den hektischen Gefechten als störend empfunden habe. Die Kamera, die Square (ob mit oder ohne Enix) in diesem Bereich seit zehn Jahren Probleme bereitet, ist auch hier weiterhin nicht optimiert und lässt einen
Quasimodo und Esmeralda sind das erste Mal Gäste in Kingdom Hearts.
mitunter die Übersicht verlieren. Man kann dem zwar manuell entgegenwirken, sollte dazu aber vorzugsweise das Schiebepad nutzen. Ohne die Zusatzhardware kann man die Ansicht zwar auch nachjustieren, doch die Effektivität wird mit dem zweiten „Stick“ stark erhöht.
Dynamisch, praktisch, gut
Das traditionell auf schnelle Action ausgelegte Echtzeit-Kampfsystem zeigt sich in Dream Drop Distance als gelungener Mix bekannter Elemente sowie einer neuen Mechanik namens "Freier Fluss", die auch im Erforschungsmodus zur Verfügung steht, um entweder schneller durch die Levels zu kommen oder entlegene Bereiche ausfindig zu machen. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, sich die Umgebung zu Nutze zu machen und sich z.B. von Wänden oder Geländern abzustoßen, was im Kampf neue Angriffsoptionen ermöglicht.
Durch diesen unscheinbar wirkenden Kniff bekommen die Auseinandersetzungen eine neue Dynamik. Dabei gibt es ohnehin genug zu tun: Neben den Standardangriffen bzw. -Kombos kann man blocken, kontern (abhängig von der Figur und den ausgewählten) oder
In den hektischen Echtzeit-Kämpfen kann man sich mitunter auf ein wahres Effekt-Feuerwerk freuen. Wir raten dazu, hier den 3D-Modus auszuschalten.
Magie- und Sonderangriffe nutzen. Da man keine Endloskombos vom Stapel lassen kann, sind der Einsatz der Fähigkeiten sowie die Kenntnis über Stärken, Schwächen und Angriffsmuster der Feinde (und vor allem der Bosse) das A und O.
Auch die frische Option des Realitätswandels sollte man sich zunutze machen, wann immer es geht: Man kann an festgelegten Orten sowie im richtigen Moment bei angeschlagenen Gegnern diesen Wandel initiieren. Dies hat abhängig von der Welt, in der man sich befindet, unterschiedliche Folgen. In der Stadt Traverse z.B. hat man jetzt eine überdimensionale Schleuder zur Verfügung, die man über den Touchscreen ausrichtet und die ein explosives Fass verschießt. Beim Glöckner vom Notre Dame hingegen kann man Positionen (und Gegner) markieren, zwischen denen ein Seil gespannt wird, auf dem man Schaden austeilend von einem Punkt zum nächsten gleitet. Jedes Gebiet hat eine andere Anwendung für den Realitätswandel, der dadurch zu einem hilfreichen Element wird.