Animal Crossing: New Leaf18.06.2013, Jens Bischoff
Animal Crossing: New Leaf

Im Test:

Mit Animal Crossing: New Leaf (ab 36,38€ bei kaufen) feiert Nintendos tierisches Kleinstadtleben seine Premiere auf dem 3DS. Was den jüngsten Serienspross auszeichnet und ob er uns einmal mehr in seinen Bann ziehen konnte, verrät der Test.

Einzug ins Rathaus

Auch in New Leaf verschlägt es Spieler in eine idyllische Kleinstadt mit vertrauten Gesichtern und Einrichtungen: Immobilienwaschbär Nook kümmert sich wie gewohnt um den Häuserbau, Schlepp und Nepp betreiben den Gemischtwarenladen, die Igeldamen Sina und Tina die Schneiderei, während Uhu Eugen einmal mehr das Museum verwaltet.

Dieses Mal ist man jedoch nicht nur einer der Bewohner, sondern gleich Bürgermeister der tierischen Gemeinde. Als solcher kann man auch jenseits des eigenen Grundstücks Bauprojekte in Auftrag geben oder Verordnungen erlassen, um z.B. Einfluss auf Ladenöffnungszeiten, Preisniveaus oder die örtliche Sauberkeit zu nehmen. Zudem kann man selbst eine Stadtflagge entwerfen, eine Stadtmelodie komponieren oder Problembürger maßregeln.

Bis auf die Wahl der nächsten, wie immer größtenteils aus eigener Tasche finanzierten Verschönerung in Form von Brunnen, Bänken oder Cafés hat man als Bürgermeister aber kaum etwas zu tun und selbst bei Stadtgestaltung und -entwicklung gibt es keinerlei Verpflichtungen oder Vorgaben. Auch eine Geschichte oder ein Spielende existiert nicht.

Nur kein Stress

In der Einkaufsstraße eröffnen immer wieder neue Attraktionen.
In der Einkaufsstraße eröffnen immer wieder neue Attraktionen.
Man kann tun und lassen was man will und wann man will. Zu beachten ist nur, dass parallel zum realen Zeitgeschehen auch im Spiel Tages- und Jahreszeiten wechseln - und zwar in Echtzeit: Wirft man bereits früh am Morgen seinen 3DS an, ist auch im Spiel frühmorgens und die meisten Einwohner, sofern nicht anders verordnet, liegen noch in den Federn. Am Abend beginnt es auch im Spiel zu dämmern, im Sommer reifen Früchte heran, im Herbst sprießen Pilze usw.

Auch saisonale Feste und Geburtstage werden gefeiert, Turniere und Rabattaktionen veranstaltet, neue Einrichtungen eröffnet oder erweitert. Je nach Uhrzeit und Saison kann man auch verschiedene Fische und Insekten fangen. Erst- und Rekordfänge werden dabei in Fangbüchern festgehalten und lassen sich wie immer neben fossilen Fundstücken und erworbenen Kunstwerken im stadteigenen Museum ausstellen.

Wer gern selbst kreativ wird, kann auch seine eigenen Kleiderstoffe und Möbelbezüge entwerfen. Auch bei den Grünanlagen kann man selbst Hand anlegen und störende Bäume fällen, neue pflanzen oder Blumen ein- und umsetzen sowie wässern. Früchte und Rüben können geerntet, Muscheln an den Ufern aufgelesen, in Steinen schlummernde Mineralien abgebaut werden.

Kontakte knüpfen

In Träumen kann man auch den Städten fremder Spieler einen Besuch abstatten.
In Träumen kann man auch den Städten fremder Spieler einen Besuch abstatten.
Für Partylöwen gibt es sogar einen Nachtclub und im Musterdorf kann man die Heime anderer, via StreetPass getroffener Spieler begutachten, im Schlummerhaus sogar wildfremde Städte weltweit besuchen. Gemeinsame Stadtrundgänge, Einkaufsbummel oder Briefwechsel sind aber nach wie vor nur unter Freunden möglich.

Lediglich auf der tropischen Törtel-Insel kann man sich mit Gleichgesinnten aus aller Herren Länder treffen und vergnügen. So kann man sich via Textchat unterhalten, seine ausgefallensten Outfits präsentieren oder sich mit verschiedenen, auch allein absolvierbaren Minispielen wie Verstecken, Grabe-Memory oder Preistauchen verweilen.

An sich ein netter Zeitvertreib - allerdings sind die Minispiele meist nur Abwandlungen auch sonst immer wieder ausgeübter Tätigkeiten und insgesamt wenig spektakulär. Auch Matchmaking und  Kommunikationsmöglichkeiten sind eher bescheiden. Nichtsdestotrotz ist das Eiland immer wieder für einen Abstecher gut, wenn auch nur um das aktuelle Souvenirangebot zu checken oder den herzerweichenden Gesangskünsten des Fährmanns zu lauschen.

Charmante Monotonie

Ansonsten klingt das Gebrabbel der Mitbürger eher wie hastiges Tastaturgetippe. Die musikalische Untermalung ist jedoch so entspannt und locker wie das Spiel selbst. Zudem entdeckt man immer wieder liebevolle Details und Besonderheiten wie interaktive Einrichtungsgegenstände oder dass man zu stolpern beginnt, wenn man zu lange auf den Beinen bleibt.

Sein Eigenheim kann man sowohl innen als auch außen vielfältig umgestalten.
Sein Eigenheim kann man sowohl innen als auch außen vielfältig umgestalten.
Auch die KI-Nachbarn wachsen einem mit ihren Sprüchen und Marotten ans Herz. Man besucht einander, macht sich gegenseitig Geschenke und führt sogar Briefwechsel. Mit der implementierten Screenshot-Funktion kann man auch jedes Ereignis bildlich festhalten und anschließend via Bildertransfer auf Twitter, Facebook oder Tumblr veröffentlichen.

Trotzdem werden die Tagesabläufe immer routinierter, die Tätigkeiten eintöniger, die Überraschungen seltener. Vor allem Kennern der Serie wird zu wenig Neues geboten. Zudem wäre es schön gewesen, sich mit mehr als nur drei anderen Spieler zusammenfinden zu können. Auch das Angebot gemeinschaftlicher Aktivitäten ist auf Dauer viel zu gering. Dabei hätte man gerade hier kreativ sein, Besonderheiten schaffen, Barrieren einreißen können.

Fazit

Die 3DS-Premiere von Animal Crossing bietet wie seine Vorgänger einen ungemein charmanten Mikrokosmos, den man trotz ständig gleicher Aufgaben immer wieder gern besucht. Man baut, bepflanzt und pflegt seine eigene kleine Stadt, in der man dieses Mal sogar Bürgermeister ist, und geht allerlei Nebenbeschäftigungen nach. Man verabredet sich mit virtuellen und echten Freunden, hilft einander, spielt zusammen und zeigt natürlich stolz, was man alles gesammelt und erschaffen hat. Das neue Bürgermeisteramt bringt allerdings kaum zusätzliche Aufgaben mit sich und auch sonst hat man fast alles schon in den Vorgängern gesehen und erlebt. Immerhin kann man sich inzwischen mit Spielern aus aller Welt einfacher treffen, spielerisch vergnügen oder sich über Haus- und Modedesigns austauschen. Die Faszination ist zwar nicht mehr so groß wie noch beim GameCube-Debüt vor neun Jahren, aber auch die tierische 3DS-Nachbarschaft wächst einem unweigerlich ans Herz.

Pro

ungemein charmanter Mikrokosmos
viele Sammel- & Gestaltungsmöglichkeiten
erweiterte Mehrspielerfunktionalität...
dynamischer Tages- & Jahreszeitenwechsel

Kontra

kaum Neuerungen
immer gleiche Aufgaben
...deren Potential aber nicht annähernd ausgeschöpft wird

Wertung

3DS

Charmanter Mikrokosmos mit neuem, aber unspektakulärem Bürgermeisteramt.

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