Test: NightSky (Logik & Kreativität)

von Benjamin Schmädig



NightSky
Entwickler:
Publisher: -
Release:
Q4 2011
01.2011
Spielinfo Bilder  
Nicklas Nygren, auch bekannt als Nifflas, zählt schon seit einigen Jahren zu den festen Größen unabhängiger Entwickler: Sein minimalistischer Stil - mit wenigen Strichen gezeichnete Figuren wuseln vor zweidimensionalen Kulissen - zieht sich durch Within A Deep Forest, Knytt, Knytt Stories sowie Saira. Jetzt ersetzt Nifflas die farbenfrohen Schauplätze der Vergangenheit durch schwarze Scherenschnitte und schickt eine Glaskugel auf Weltreise.

Eine Kugel auf Reisen

Die Kugel fand er eines Tages am Strand und seitdem träumt er jede Nacht von außergewöhnlichen Welten: Mal zischt eine Schlange aus dem schwarzen Querschnitt einer Berglandschaft, mal blinzeln große weiße Augen im Hintergrund einer Fabrikanlage, mal funkeln die Sterne einer klaren Nacht.
Ungewöhnliche Wesen in verträumten Landschaften: Die Kulissen sind der Höhepunkt der bezaubernden Weltreise.
Und immer fährt ein sanfter Wind durch winzige Grashalme und die Äste hoher Palmen. Eine einsame Gitarre begleitet die Reise, ein unbekanntes Quietschen heißt in der fernen Fremde willkommen. Es sind nicht die kleinen Kopfnüsse und es sind nicht die Herausforderungen an die Fingerfertigkeit, die in ihren Bann ziehen. Es ist die außergewöhnliche und entspannende Atmosphäre, mit der es vom Alltag ablenkt.

Loopings und andere Hindernisse

Trotzdem stecken gute Ideen im Spiel, denn Nifflas hat wie so viele Entwickler die Physik für sich entdeckt. Die Aufgabe ist einfach: Die Kugel muss vom linken Rand zum rechten gelangen. Kommt sie dort an, wird zum nächsten Bild umgeschaltet. Ob aus technischen oder ästhetischen Gründen: Nifflas liebt ruhige Aufnahmen. In manchen Bildern gibt es nicht einmal eine spielerische Aufgabe; gelassen kann man dort die stimmungsvolle Umgebung einatmen. Dass sie wie eine Postkarte nur die Mitte des Bildschirms ausfüllt - geschenkt.

Aber natürlich liegt das Ziel oft hinter kleinen Hindernissen: Mal muss die Kugel wie durch Loopings an Felswänden entlang gespielt, mal mit Hilfe von Flipperarmen zum Ausgang geschossen, mal über bewegliche Plattformen, Räder oder andere Hürden manövriert werden. Gutes Timing ist dabei wie in einem Jump&Run das stärkste Werkzeug. Auch kann man Objekte wie Pendel, Kugeln oder Würfel durch Anschubsen in Bewegung versetzen - vielleicht weil man hier oder im folgenden Raum eine Rampe benötigt.

Keine Urlaubspost

In einigen Räumen lässt sich auf Knopfdruck sogar die Schwerkraft beliebig umkehren. In wieder anderen Räumen hat man keine direkte Kontrolle über die Kugel. Dann muss man mehrere Auslöser in der richtigen Reihenfolge aktivieren, um Objekte wie Gewichte oder Planken aus ihrer Ruheposition fallen zu lassen -
Preis und Verfügbarkeit

NightSky kostet einschließlich der Mehrwertsteuer 11,90 Euro und ist über die offizielle Webseite erhältlich.

Eine Demo gibt es unter diesem Link.
Hörproben des Soundtracks findet man bei Bandcamp.
auf dass sie der Kugel einen Weg bahnen, sobald man die Bahn freigibt. Zum Glück darf man jedes Rätsel beliebig oft wiederholen. Ein Game Over gibt es nicht. Und vom Startmenü gelangt man jederzeit in einen bereits absolvierten Abschnitt.

Knifflig sind dabei Passagen, in denen die Kugel über an Ketten hängende Plattformen rollen oder das Gleichgewicht auf der Ladefläche eines kleinen Wagens halten muss. Besonders clever sind Rätsel, für die sie zwischen die zwei Räder eines Fahrzeugs geklemmt wird. Den Wagen kann sie dann nur bewegen, wenn sie die Räder durch direkten Kontakt ins Rollen bringt - ein witziger Nutzen der Physik. Leider ist das spielerisch nur selten fordernd. Gewollte Entspannung hin oder her: Schade, dass selbst gewiefte Entdecker keine geheimen Ecken finden. Einfache Briefe hätten dort eine kleine Geschichte erzählen können, die stattdessen keine Rolle spielt. Nicht nur deshalb ist die Weltreise daher zu schnell vorüber.

      

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