Test: Doktor Lautrec und die Vergessenen Ritter (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Doktor Lautrec und die Vergessenen Ritter: Konkurrenz für Layton?
Doktor Lautrec und die Vergessenen Ritter
Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
02.12.2011
Q3 2011
Spielinfo Bilder Videos
Nach Telltales Puzzle Agent und Rondomedias May's Mystery bringt jetzt auch Konami einen Professor-Layton-Klon. Schon das Cover-Design bedient sich dreist beim Vorbild. Der Name, der Schriftzug, der hohe Zylinder, das verschnörkelte Comic-Design: All das schreit potentielle Kunden förmlich an: „Kauf mich, ich bin wie Professor Layton!“ Inhaltlich ist das Abenteuer rund um den Archäologen Doktor Lautrec aber eigenständiger geraten als man zunächst vermutet.


Trip in die Unterwelt

Anders als das Vorbild dreht sich Konamis Ausflug in Pariser Tunnel-Systeme nicht nur

Bevor es in den Untergrund geht, müssen der kratzbürstige Doktor und seine aufgekratzte Assistentin erst einmal einen kryptischen Brief enträtseln.
Bevor es in den Untergrund geht, müssen der kratzbürstige Doktor und seine aufgekratzte Assistentin erst einmal einen kryptischen Brief enträtseln.
um Rätsel: Zwischendurch wird die Kopfarbeit durch Schleich-Einlagen und an die Pokémon erinnernde Rundenkämpfe aufgelockert. Das Abenteuer versetzt mich zurück ins Paris des späten 19. Jahrhunderts. Ich schlüpfe in die Rolle von Jean-Pierre Lautrec, einem Doktor der Archäologie am Musée d’Histoire. Sein Zylinder ist fast so hoch wie der von Professor Layton, trotzdem hält er sich ganz und gar nicht an die Etikette eines Gentlemans seiner Zeit. Stattdessen hackt er ununterbrochen auf seiner Hilfskraft Sophie Coubertin herum. Die kulleräugige Studentin lässt sich ihre gute Laune aber nicht von der schroffen Art des Doktors vermiesen: Nach einer kurzen Schmoll-Phase hüpft sie wieder so unbekümmert durch den Pariser Untergrund wie ein japanisches Schulmädchen. Auch die übrigen Figuren sind in einem hübschen, typisch japanisch überzeichneten Anime-Stil gehalten. Vor allem Lautrecs breit grinsender Gegenspieler Gustav Blockenstein sieht klasse aus.

Eines Nachmittags kreuzt eine schüchterne Lady mit einer geheimnisvollen Apparatur in der Hochschule auf. Nachdem ich ein einfaches Schiebepuzzle gelöst habe, offenbart das Stück Technik sein Geheimnis. Ein codierter Brief erscheint; er markiert den Startpunkt der Suche nach einem geheimnisvollen Kult in den Katakomben der französischen Hauptstadt. Nachdem Sophie und Lautrec die ersten Hinweise des Schriftstücks enträtselt haben, begebe ich mich auf der praktischen Übersichtskarte flott ans Ziel und untersuche die berühmten Gartenanlagen vor dem Schloss Versailles. Nach ein paar Versuchen habe ich das Rätsel geknackt. Die schwammig formulierten Sätze sind nur ein Teil der Wegbeschreibung. Die komplette Strecke wird durch die Position der fett gedruckten Buchstaben angezeigt. Dumm nur, dass ich nicht durch Kombinationsgabe, sondern durch Glück auf die Lösung kam: Nachdem ich ein wenig mit dem Stylus auf den Gartenwegen herumgekritzelt hatte, stimmte die Route plötzlich und das Spiel klärte mich darüber auf, wie ich eigentlich auf die Lösung hätte kommen sollen. Auch viele andere Rätsel wirken nicht so durchdacht wie bei Professor Layton.

Erforschen, Rätseln, Schleichen, Kämpfen

Wenn alle Hinweise entschlüsselt sind, geht es in den Untergrund. Vorher muss ich aber
Nichts wie weg hier: Wird man beim Schleichen erwischt, muss man nur den aktuellen Raum neu starten.
Nichts wie weg hier: Wird man beim Schleichen erwischt, muss man nur den aktuellen Raum neu starten.
noch ein belangloses Suchspiel absolvieren. Nachdem mich die Hinweise an den Arc de Triomphe de l'Etoile geführt haben, suche ich dort die Cel-Shading-Umgebung nach einem kleinen Lilien-Symbol ab. Das Logo markiert einen der zahlreichen Eingänge in die Pariser Unterwelt. In der Welt von Doktor Lautrec gibt es noch deutlich tiefere und gefährlichere Katakomben als in der realen Welt. Bevor ich einen der versteckten Abschnitte betrete, muss ich aber zunächst einmal das Rätsel des hermetisch verriegelten Eingangs lösen. Statt eines cleveren Verschlussmechanismus präsentiert das Spiel mir  meist nur ein ödes Wimmelbild oder ein an Sudoku angelehntes Zahlen-Rätsel. Der Komfort stimmt aber: Wenn ich einmal nicht weiter komme, hilft mir das dreistufige Tipp-System weiter.

Als nächstes steht eine Schleich-Einlage auf dem Programm. Je nach Kerker patroullieren Polizisten oder mit langen Kutten ausgestattete Geheimbündler durch die Korridore. Besonders clever agieren beide Berufsgruppen nicht: Die Wachen klappern stumpf den vorgegebenen Weg ab und drehen sich an einer Wand zackig im 90-Grad-Winkel. Wenn ich ihnen einen der beweglichen Felsblöcke in den Weg schiebe, laufen sie sogar so lange stumpf gegen das neue Hindernis, bis sie schließlich daran vorbeigerutscht sind und ihren vorprogrammierten Weg fortsetzen können. Die hirntote KI der Wachmänner ist zwar ärgerlich aber nicht dramatisch. Im Grunde dienen sie nur als Staffage in einem Schieberätsel: Die Schleich-Abschnitte drehen sich nämlich im Wesentlichen darum, einige Kisten in die passenden Spalten zu schieben. Sind alle Lücken geschlossen, klettere ich auf einen höher gelegenen Steg und renne ungesehen an den Wachen vorbei ins nächste Verlies.

Kommentare

Dave Bowman schrieb am
Caramarc hat geschrieben:die Pro&Contra Liste wurde doch beim Redesign der Seite gestrichen.
Hatte es schon fast befürchtet, aber nachdem auch bei allen alten Tests die Pro&Contra Punkte gefehlt haben, dacht ich es läge an mir.
Caramarc schrieb am
die Pro&Contra Liste wurde doch beim Redesign der Seite gestrichen.
Firon schrieb am
Dave Bowman hat geschrieben:Dumme Frage, wo finde ich die Pro&Contra Liste? Die fand mit am Besten beim Testsystem.
Ich unterschreib hier mal.
Spiel liest sich an sich interessant - Layton fand ich richtig klasse, Rundenkämpfe klingen auch gut. Schade dass das Ergebnis wohl nicht richtig überzeugen kann.
Dave Bowman schrieb am
Dumme Frage, wo finde ich die Pro&Contra Liste? Die fand ich mit am Besten beim Testsystem.
Skrymir schrieb am
Eigentlich schade, die Idee diese Genres zu vermischen ist ja durchaus interessant. Wobei es wohl immer daran scheitern wird das man den Fokus entweder auf wirklich interessante und schwer zu knackende Rätsel, oder aber auf den RPG Teil legen muss. Ich glaube es gibt dann doch eher wenige Leute die beides wollen.
schrieb am