Im Test:
Trip in die Unterwelt
Anders als das Vorbild dreht sich Konamis Ausflug in Pariser Tunnel-Systeme nicht nur
Eines Nachmittags kreuzt eine schüchterne Lady mit einer geheimnisvollen Apparatur in der Hochschule auf. Nachdem ich ein einfaches Schiebepuzzle gelöst habe, offenbart das Stück Technik sein Geheimnis. Ein codierter Brief erscheint; er markiert den Startpunkt der Suche nach einem geheimnisvollen Kult in den Katakomben der französischen Hauptstadt. Nachdem Sophie und Lautrec die ersten Hinweise des Schriftstücks enträtselt haben, begebe ich mich auf der praktischen Übersichtskarte flott ans Ziel und untersuche die berühmten Gartenanlagen vor dem Schloss Versailles. Nach ein paar Versuchen habe ich das Rätsel geknackt. Die schwammig formulierten Sätze sind nur ein Teil der Wegbeschreibung. Die komplette Strecke wird durch die Position der fett gedruckten Buchstaben angezeigt. Dumm nur, dass ich nicht durch Kombinationsgabe, sondern durch Glück auf die Lösung kam: Nachdem ich ein wenig mit dem Stylus auf den Gartenwegen herumgekritzelt hatte, stimmte die Route plötzlich und das Spiel klärte mich darüber auf, wie ich eigentlich auf die Lösung hätte kommen sollen. Auch viele andere Rätsel wirken nicht so durchdacht wie bei Professor Layton.
Erforschen, Rätseln, Schleichen, Kämpfen
Wenn alle Hinweise entschlüsselt sind, geht es in den Untergrund. Vorher muss ich aber
Als nächstes steht eine Schleich-Einlage auf dem Programm. Je nach Kerker patroullieren Polizisten oder mit langen Kutten ausgestattete Geheimbündler durch die Korridore. Besonders clever agieren beide Berufsgruppen nicht: Die Wachen klappern stumpf den vorgegebenen Weg ab und drehen sich an einer Wand zackig im 90-Grad-Winkel. Wenn ich ihnen einen der beweglichen Felsblöcke in den Weg schiebe, laufen sie sogar so lange stumpf gegen das neue Hindernis, bis sie schließlich daran vorbeigerutscht sind und ihren vorprogrammierten Weg fortsetzen können. Die hirntote KI der Wachmänner ist zwar ärgerlich aber nicht dramatisch. Im Grunde dienen sie nur als Staffage in einem Schieberätsel: Die Schleich-Abschnitte drehen sich nämlich im Wesentlichen darum, einige Kisten in die passenden Spalten zu schieben. Sind alle Lücken geschlossen, klettere ich auf einen höher gelegenen Steg und renne ungesehen an den Wachen vorbei ins nächste Verlies.
Schnapp sie dir alle!
Am Ende eines Pfades stoße ich meist auf einen magischen „Habité-Schatz“: Dabei handelt
Bevor es ans Eingemachte geht, sollte man seine Geister-Krieger ein wenig in Nebenquests aufstocken und hochleveln. Dazu kehre ich an meinen Stützpunkt unter der Pariser Oper zurück und hole mir einen Auftrag von der maskierten Tavernenbesitzerin „Milady“, welche auch diverse nützliche Extras für meine Schützlinge verkauft. Der Ablauf ähnelt dem der Hauptquests: Zunächst enträtseln der Doktor und seine Assistentin einen Hinweis und fragen Passanten aus. Wenn ich den Eingang in einen Kerker gefunden habe, erwarten mich neue Kreuzwort-Rätsel, Wimmelbilder, Stealth-Passagen und Rundenkämpfe. Zwischendurch begebe ich mich immer wieder auf Entdeckungsreise durch die Stadt, wo
Erkundung und Smalltalk
Ähnlich wie bei Phoenix Wright bewegen sich die Figuren-Portraits nur leicht, wurden aber gut und ausgiebig vertont. Es wird nur die englische Sprachausgabe mitgeliefert, die Texte und Untertitel wurden aber komplett ins Deutsche übersetzt. Die Entwickler haben das historische Paris hübsch in Szene gesetzt: Inmitten der Stadt trifft man z.B. auf den noch nicht fertiggestellten Eiffelturm und jede Menge andere Touristenmagneten.
Die durch die Stadt schlendernden Passanten sollte man aber möglichst nur dann ansprechen, wenn sie wichtige Hinweise für die Mission kennen (zu erkennen an einem Ausrufungszeichen). Wenn man mit gewöhnlichen Anwohnern redet, muss man nämlich schrecklich belanglosen Smalltalk wie „Ich gehe hier spazieren“, „Ich gehe früh nach Hause und backe einen Kuchen“ oder „Paris ist voller schöner Orte“ ertragen. Deutlich interessanter wirkt der Einsatz des 3D-Effekts: Sowohl die Cel-Shading-Abschnitte als auch die 2D-Kulissen mit mehreren Ebenen machen intensiv von der räumlichen Darstellung Gebrauch. Mitunter kann man richtig weit in den Hintergrund schauen, was meinen Augen auf Dauer aber zu anstrengend wurde. Später habe ich den 3D-Regler daher ein ganzes Stückchen nach unten geschoben.
Fazit
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht: Doktor Lautrec ist kein reines Professor-Layton-Plagiat. Konamis Rätselreise gestaltet sich sogar deutlich vielseitiger als das Vorbild. Offenbar hat der Genremix die Entwickler aber überfordert, denn keines der Elemente wirkt richtig ausgereift. Statt spannender Logik-Rätsel und geschickt formulierten Aufgabenstellungen bekommt man meist nur öde Wimmelbilder und Zahlenrätsel vorgesetzt. Auch die Rundenkämpfe, Schiebepuzzles und Stealth-Einlagen eignen sich zwar als Lückenfüller, haben mich aber nicht annähernd so gefesselt wie die cleveren Kopfnüsse in Professor Layton. Dass mich der Trip durch die französische Hauptstadt trotzdem nicht gelangweilt hat, liegt an der professionellen Inszenierung: Obwohl die Aufgaben nicht besonders spannend ausfallen, habe ich es durchaus genossen, durch das idyllisch inszenierte Paris streifen, mich mit allerlei skurrilen, gut vertonten Charakteren zu unterhalten und neue Kerker zu erforschen.
Wertung
3DS
Die Erkundungstour durch Paris bietet hübsche Kulissen, aber nur einen durchwachsenen Mix aus Rätseln, Kämpfen und Schleichpassagen.
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