Sonic Generations29.11.2011, Jan Wöbbeking
Sonic Generations

Im Test:

Einen Monat nach den stationären Versionen können nun auch 3DS-Besitzer durch die Sonic-Geschichte rasen. Obwohl Nintendos Handheld von Haus aus räumliche Grafik unterstützt, hat sich Sega für die Horizontale entschieden. In den Standard-Levels flitzt man fast immer von links nach rechts; nur in den Bonus-Levels geht es wie auf dem Mega Drive durch dreidimensionale Röhren.

Eine Dimension weniger

Blauer Himmel und saftige Wiesen: Die sauber scrollenden Kulissen sehen auch auf dem 3DS idyllisch aus.
Blauer Himmel und saftige Wiesen: Die sauber scrollenden Kulissen sehen auch auf dem 3DS idyllisch aus.

Ein mysteriöses Schattenwesen hat Sonic und seine Freunde in ein schneeweißes Zeitloch befördert. Dort kämpft man sich nach und nach durch bekannte und neu aufgelegte Levels der Sonic-Historie: Es geht über grüne Wiesen, am Strand entlang, durch Industrieparks voller Metallkonstruktionen und sogar in den blinkenden Flipper-Level aus Sonic 2. Erneut ist man abwechselnd mit dem modernen Sonic und seinem Gegenstück aus der Vergangenheit unterwegs. Letzterer kugelt seine Widersacher ganz klassisch über den Haufen, lernt im Laufe des Spiels aber auch den Luft-Dash hinzu. Der moderne Igel vertraut wieder voll auf seine zielsuchenden Attacken, mit denen er sich von Gegner zu Gegner und von einer Sprungfeder zur nächsten katapultuiert.

Trotz der traditionell zweidimensionalen Ausrichtung passen die bunten Kulissen prima zum 3D-Efffekt. Die idyllisch gestalteten Hintergründe scrollen in mehreren Ebenen über den Bildschirm - und zwar so butterweich, dass das Spiel trotz der hohen Geschwindigkeit augenfreundlich bleibt. Trotzdem sollte man nicht blinzeln, denn das kann bei der hohen Geschwindigkeit übel enden. Sonic rennt zwar bei weitem nicht so flott wie in den übrigen Fassungen, doch die geringere Übersicht sorgt oft für Orientierungs-Probleme: Eine Zehntelsekunde nicht aufgepasst, und schon hat man den Absprung über die tödliche Schlucht verpasst und segelt in den sicheren Tod. Vor allem die neuen bzw. umgestalteten Levels aus der Seriengeschichte leiden unter der fehlenden Übersicht. Wenn der Wal aus Sonic Adventure den Holzsteg zertrümmert oder man sich in luftiger Höhe  von einer Plattform zur nächsten vorantastet, wird es knifflig: Das größte Problem ist, dass man oft erst beim zweiten oder dritten Anlauf weiß, an welchen Stellen Vollgas oder Vorsicht angesagt ist.

Wo geht's lang?

Anders als in den HD-Versionen läuft man nur in den Bonus-Tunnels in die Tiefe.
Anders als in den HD-Versionen läuft man nur in den Bonus-Tunnels in die Tiefe.
Auch die neuerdings dezent hakelige Steuerung funkt dazwischen. Eine Richtungskorrektur in letzter Sekunde kann meist nichts mehr retten: Sonic trudelt in den Abgrund und ein weiteres Leben ist futsch. Nach einer zu mühsamen Lernphase klappt es aber etwas besser: Dann machen auch die Herausforderungen Spaß, von denen üppige hundert Stück zur Auswahl stehen. In einigen muss man schlicht und einfach eine Zeit unterbieten. Oder man ist als Pazifist unterwegs und weicht den ballernden Wespen aus. Mit verdienten Münzen lassen sich neue Herausforderungen, 50 Musikstücke, Zeichnungen und anderer Schnickschnack freischalten.

Eines hat die 3DS-Fassung den anderen Umsetzungen voraus: Diesmal darf man nicht nur lokal, sondern auch in Online-Wettrennen gegen andere Spieler antreten. Ähnlich wie in Trackmania läuft man aber nie Gefahr, mit seinem Gegner zusammenzustoßen. Stattdessen sieht man an einer Zielmarkierung, an welcher Stelle des Levels er gerade unterwegs ist. Die Internet-Matches sind zwar recht simpel gestrickt und laufen nicht ganz so flüssig ab wie im Story-Modus, für ein paar Wettrennen zwischendurch sind sie aber bestens geeignet. Auf einer Profilkarte erfährt man mehr über sein Gegenüber: Neben seinem Erfahrungs-Level kann man dort auch seine liebsten Sonic-Spiele und ein paar andere Details eintragen. Die Visitenkarten werden auch per Street-Pass ausgetauscht. Außerdem wird bei jeder Begegnung auf der Straße eine neue Extra-Mission freigeschaltet. Ein weiterer Modus sind die Zeitattacken, deren Ergebnisse auf Wunsch in rudimentär gestalteten Online-Bestenlisten protokolliert werden.

Fazit

In den HD-Versionen hat mich Sonic Generations sofort gepackt, doch auf dem 3DS wollte der Funke nicht so recht überspringen. Entwickler Dimps aus Osaka hat es nicht geschafft, seine Level-Variationen so durchdacht zu gestalten wie das Sonic Team. Es fehlt einfach der typische Spielfluss. Obwohl die Geschwindigkeit deutlich herunter geschraubt wurde, sieht man oft erst zu spät, wann man wo mit wie viel Schwung hätte abspringen sollen – und landet ein ums andere Mal im Abgrund. Der DS-Ableger Sonic Colours hat bewiesen, dass es auch auf dem kleinen Bildschirm besser geht: Dort flutscht man deutlich flüssiger durch die sinnvoller konstruierten Levels. Nach einer mühsamen Lernphase macht Generations aber trotzdem noch Spaß: Wenn man erst einmal ein wenig Ortskenntnis erworben hat, kann man sich in Internet-Matches und jeder Menge Bonus-Missionen beweisen. Auch die Trips durch die Bonus-Röhren machen Laune. Wer etwas Geduld mitbringt, kann also durchaus Spaß mit der 3DS-Fassung haben – trotzdem ist das HD-Original um Welten besser gelungen.

Pro

idyllische, butterweich scrollende Kulissen
viel Abwechslung, Extras und Bonus-Missionen
temporeicher Soundtrack mit 50 Stücken
Internet-Wettrennen, Bestenlisten und Street Pass

Kontra

holprig designte Remix-Levels bremsen Sonic aus
leicht hakelige Steuerung macht Sprungpassagen frustig
deutlich stärkere Übersichtsprobleme als in Vorgängern
Online-Part einfach gestrickt

Wertung

3DS

Ungeschicktes Level-Design und Übersichtsprobleme bremsen Sonic in der 3DS-Version aus.

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