Im Test:
Reise in die Vergangenheit
Während sich Konami auf PC, PS3 und 360 ordentlich für das Spielgefühl und die Präsentation ins Zeug gelegt hat, scheint man für Wii auf Sparflamme zu entwickeln. Natürlich ist das Fundament des strategischen Fußballs immer noch gut: Man nutzt wie anno 2008 die Remote, wenn man seine Laufwege direkt auf den Platz malt. Man kann nicht nur dem Ball Führenden, sondern auch jedem anderen Spieler direkt Bewegungsanweisungen mit einem Ziel geben - in der Abwehr, im Angriff als auch bei Standards, wo man seine Stürmer schnell mit ein paar Pfeilen in den Strafraum schickt.
Zu wenig Bewegung
Die Spielmodi von Meisterliga, Champions League bis Copa Libertadores und Online-Spiel, die Menüs und alles andere gleichen dem Vorgänger ebenfalls wie Zwillinge. Man kann im Playmaker-Stil inklusive Remote und Nunchuk, nur mit der Remote seitlich oder dem Classic Controller loslegen und auch gemischt gegeneinander antreten. Das Einzige, was man neu gestalten kann: Mein Team – eine Mannschaft, die aus eigenen Miis besteht und über Souvenirs verbessert wird, die man für erspielte Punkte in allen Modi einkaufen kann; das wäre auch ein toller DLC für zwei Euro fünfzig.
Kicken im Miniformat
Die größte spielerische Neuerung betrifft die „revolutionäre“ Steuerung: Man kann sein Team ab sofort auch mit dem Stylus kontrollieren, indem man die Bewegungen der Spieler auf der Rasenfläche des unteren Bildschirms zeichnet. Das hört sich ein wenig nach dem strategischen Fußball auf Wii an, ist zwischendurch auch mal lustig, geht aber lange nicht so weit und ist viel unpräziser.
Schwammiger Stylustanz
Ob man kurz, lang oder tödlich passt, hängt von der Farbe der Linie ab, die man vom zentralen Ball aus mit dem Stylus zieht – eine lange Linie wird z.B. eine weitere Flanke, eine nach vorne gerichtete ein Pass in die Tiefe. Wer schießen oder grätschen will, muss den Stylus über die Rasengrenze ziehen. Hört sich theoretisch gut an, aber praktisch
vertut man sich viel zu oft und hat zum einen weder in den Dribblings noch in der Defensive wirklich präzise Möglichkeiten. Wenn man nichts macht, läuft das Spiel automatisch weiter.
Man kann sich zwar an diese Steuerung gewöhnen, aber sie ist letztlich viel zu schwammig in der Offensive und nahezu unbrauchbar in der Defensive – es fehlt die Kontrolle. Wer die sucht, sollte also weiter mit dem Analogstick und den Buttons spielen, zumal es mehr Kameraperspektiven gibt. Zwar kommt man damit nicht an den Komfort und die Möglichkeiten heran, die man auf PC, PS3 und 360 hat, aber so macht der Fußball im Miniformat am meisten Laune.
Fazit
Und täglich grüßt das Fußballtier? Bei aller Liebe zu diesem strategischen Kick – das ist zu wenig! Wer einen der Vorgänger für Wii besitzt, wird hier im Gegensatz zu PES 2012 auf PC, PS3 und 360 nur eine Kopie mit aktualisierten Kadern, aber kein frisches Spielgefühl erleben. Natürlich macht dieser Fußball immer noch Spaß, weil das Fundament mit der Strategie im Raum einzigartig ist. Aber dieses Jahr wäre selbst der Begriff „Erweiterung“ eine maßlose Übertreibung angesichts des grafischen und inhaltlichen Stillstands - dabei gibt es Verbesserungsbedarf!
Auf dem 3DS hat sich etwas mehr getan: Erstens kann man endlich online gegeneinander antreten, zweitens gibt es mehr, wenn auch nur bekannte Spielmodi – darunter die Meisterliga. Zwar sorgt der überflüssige 3D-Effekt immer noch nicht für räumliche Vorteile odergar eine bessere Immersion, aber dieses Fußballpaket ist etwas schwerer und gehaltvoller als die kastrierte Premiere. Allerdings ist die alternative Steuerung alles andere als "revolutionär": Mit ihr entsteht leider nur ein schwammiger Automatismen-Kick. Unterm Strich ist die PSP-Version eine Klasse besser für mobile Kicker.
Wertung
3DS
Der neue Online-Modus und die bessere Kulisse sorgen für soliden Fußballspaß, aber die neue Steuerung ist eher konterrevolutionär und es fehlt an Präzision.
Wii
Ist das eine Kopie von PES 2011? Enttäuschende Stagnation und kein frisches Spielgefühl - aber immer noch der beste Fußball für Wii.
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