Der kloppende Kartenheld
Den größten Teil des Inhalts kennt man aus früheren Spielen - nur wenige Elemente wie der Westernlevel sind neu.
Die Solomodi beschränken sich auf das Nötigste: Im schnellen Kampf tritt man gegen zufällig Gegner an und steigt im Spielerrang auf, wodurch sie immer fordernder werden. So weit, so bekannt, allerdings gibt es hier nicht mehr die Möglichkeit, sich am Ende der Runde für einen von drei Kontrahenten zu entscheiden, gegen den man anschließend antritt. Man kloppt zehn Runden lang, danach gibt es die langweiligen Credits zu sehen. Der Trainingsmodus ist umfangreich wie eh und je, mit programmierbarem Gegner-Dummy und Vorführung aller Kombos eines Kämpfers. Das Filetstück für Einzelkämpfer trägt allerdings den Namen »Überleben Spezial« und ist ein klassischer Survival-Modus, in dem man mehr und mehr Runden freischaltet: Anfangs sind es fünf, dann zehn, dann 20 oder 40 Feinde, die man mit nur einer Energieleiste (die sich zwischen den Kämpfen ein kleines bisschen nachfüllt) erledigen muss. Um das Ganze etwas spannender zu gestalten, gibt es in regelmäßigen Abständen Speziallevels: Hier kämpft die CPU z.B. von Anfang an im stärkeren Zorn-Modus oder nimmt nur durch Luft-Kombos Schaden.
Der Online-Modus ist ein schlechter Scherz: Ruckelfreie Matches sind eine Seltenheit, oft genug bekommt man unspielbare Diashows vorgesetzt.
Hier schaltet man durch erfolgreichen Abschluss von Feindeswellen Tekken-Karten frei. Das sind Kämpferporträts, Filmausschnitte oder Artworks aus allen Spielen, insgesamt gibt es 765. Die sind zwar so sinnvoll wie die 3D-Posen bei DoA: Dimensions, aber irgendwie muss man ja den Sammelwahl der Spieler befriedigen. Außerdem lassen sich die Karten über StreetPass tauschen. Und das war’s auch schon wieder mit den Solo-Modi - es gibt keinen Dojo, kein Bowling, kein gar nix. Kein Abend füllendes Programm.
Ein Tag der Trauer
Aber gut, das Fleisch eines jeden Beat-em-Ups ist sowieso der Mehrspielermodus. Und dieser funktioniert lokal - zwei Handhelds und ebenso viele Module vorausgesetzt, denn Singlepak wird nicht unterstützt - ebenso flüssig wie problemlos. Alle Kämpfer stehen zur Auswahl, es gibt deutlich mehr Arenen als noch in
Tekken 6 auf der PSP, alles ist prima - so soll es sein! Die düsteren Wolken ziehen erst auf, wenn man es wagt, sich online auf die Suche nach Opfern zu begeben.
Eine Katastrophe! Eine Zumutung! Diashow, Lagfest, Zuckelmassaker, man kann es nennen, wie man möchte - es ist in jedem Fall unerträglich. Ich habe mittlerweile 18 Online-Partien hinter mir, und davon war gerade mal eine (gegen einen Franzosen) spielbar - »spielbar« im Sinne von »der Tastendruck wurde in weniger als fünf Sekunden
Technisch kann sich Tekken 3D absolut sehen lassen, auch der 3D-Modus ist prima und kostet keine Geschwindigkeit - allerdings sind die Levels sehr detailarm.
erkannt«, wohlgemerkt! Man kann zwar die Suche recht grob nach lokalen Partien (sprich: der eigene Kontinent) oder der ganzen Welt filtern, aber wenn das Gegenüber nicht gerade im selben Haus sitzt, sind die Kämpfe in der Regel eine unspielbare Ruckelorgie, die mit den wunderbar flüssigen Offline-Matches überhaupt nichts mehr zu tun haben. Tekken-Entwickler und die Online-Welt, diese Geschichte scheint nie ein Happy End zu bekommen.
Technisch ist T3 am ehesten mit der PSP-Version von T6 vergleichbar: Die Kämpfe sind dank 60fps jederzeit flüssig, selbst in 3D gibt es keine Verluste - sehr beeindruckend! Allerdings wird diese Geschwindigkeit mit einem erheblichen Detailverlust erkauft. Die Figuren sehen zwar super aus (wenngleich teilweise etwas sehr nach Plastik), aber die Levels selbst sind sehr leblos - es gibt keine NPCs mehr, keinerlei Hintergrundaktivität, gar nichts. Und genau wie auf der PSP werden auch hier aus mysteriösen Gründen keine Zeitlupenwiederholungen der letzten Sekunden eines Kampfes mehr gezeigt. BUUH! Übrigens wird die 3D-Darstellung im Online-Modus automatisch abgeschaltet. Viel verpasst man da eh nicht; im Gegensatz zu DoA: Dimensions bieten die simplen Arenen wenig Raumtiefe fürs Auge.