Viel kitschige, selten witzige Dialoge
Zu Beginn kann man einen männlichen oder weiblichen Charakter erstellen und einige Vorgaben treffen, was das Äußere angeht. Auf die Werte hat man kaum Einfluss.
Auch wenn die Spannungskurve über weite Strecken zu flach ist: Es gibt durchaus erzählerische Überraschungen und dramatische Wendungen. Dabei ist es weniger die Zombieinvasion, sondern vielmehr das Schicksal einzelner Figuren, das die Story am Leben hält – man darf auch mal wichtige Entscheidungen treffen, die sich allerdings kaum auf die spätere Entwicklung auswirken, die immerhin in zwei mögliche Enden mündet. Fire Emblem ist unterm Strich ein langes, aber auch langatmiges Epos, das zwischendurch weniger mit pathetischer Feldzugsromantik oder außenpolitischen Erwägungen, sondern eher wie eine Soap mit Trashtalk, Tragik und Techtelmechtel unterhalten will.
Die Charaktere wachsen einem über die 25 Kapitel trotz der teilweise schrecklich kitschigen, aber mitunter auch mal lustigen Dialoge ans Herz. Irgendwie will man sie alle durchbringen, sobald man nur ein paar mal mit ihnen gequatscht hat - okay, beim Bogenschützen musste ich viel Geduld aufbringen. Intelligent System hat sehr viel Zeit in die Inszenierung der Gespräche investiert, so dass man durchaus Abneigungen und Sympathien unter den vielen Gefährten entdecken kann. Trotzdem sind die Auftritte in der Kaserne, die zu einer Art Meetingraum für Zufallsfunde, Geturtel und Geschnatter mutiert, spielerisch überflüssig – da hat man vieles an möglicher Interaktion verschenkt. Zumal man auch in diesen Gesprächen keine Wahl hat. Man kann nur dann Charaktere gezielt untereinander kommunizieren lassen, wenn ihre Icons blinken und sie eine neue Beziehungsstufe erreicht haben.
Eltern und Kinder im Krieg
Erst herrscht Zickenkrieg. Aber wer Beziehungen pflegt, indem er Charaktere miteinander kämpfen lässt, erhöht deren Beziehungslevel auf C, B, A oder gar S - Letzteres bedeutet die Heirat.
Wer die Beziehungen richtig pflegt, indem er Figuren häufig neben- oder miteinander kämpfen lässt, kann irgendwann Ehepaare begrüßen. Richtig gehört: Die höchste Beziehungsstufe besteht in der Heirat zweier Einheiten, wobei Snorri und Frederick aufgrund gleichen Geschlechts allerdings nicht vermählt werden können. Ansonsten kann man jeden Mann und jede Frau zusammen bringen. Nicht nur, damit sie im Kampf noch effizienter werden, sondern auch, um Nachwuchs zu zeugen: Kinder aus einer Ehe gleichen äußerlich ihren Eltern und bringen irgendwann noch bessere Charakterwerte mit. Etwas bizarr wirkt hingegen, dass man diese theoretisch nochmal verheiraten kann – Enkel gibt’s aber nicht.
Zig Klassen und Charaktere
Fire Emblem ist ein Monster, was mögliche Kombinationen in der Karriere der Figuren angeht. Es ist für Perfektionisten zwar ärgerlich, dass die wichtigsten der sieben Charakterwerte wie Stärke, Magie oder Geschicklichkeit automatisch nach einem Aufstieg angehoben werden. Aber zum einen erbeutet man Artefakte, mit denen man Werte permanent steigern kann. Und zum anderen ist das trotz der Bevormundung ein dankbarer Komfort, weil man so viele Gefährten um sich schart: Man hat bereits 20 Leute nach zehn Stunden, etwa 30 nach 20 Stunden und insgesamt kann man an die 40 Persönlichkeiten aufnehmen. Zum Vergleich: In
Fire Emblem: Shadow Dragon waren es noch an die 60.
Es gibt über 40 Klassen vom Assassinen bis zum Wyvernlord, vom Magier bis zum Bogenritter, wobei manche wie der Barbar nur männlichen oder manche wie der Pegasusritter nur weiblichen Charakteren zugänglich sind. Hinzu kommen Dörfler, Drachen- und Biestwesen. Ab der zehnten Stufe kann man die Klasse mit einem Meistersiegel erweitern. Die scheinen zwar zu Beginn recht selten und teuer mit 2500 Gold, aber erstens findet man sie später auch in Gefechten und zweitens hat man irgendwann einfach genug Gold, das man den Feinden abnimmt.