Im Test:
Aller Anfang ist schwer
Mit Romance Dawn segelt man zurück zu den Anfängen der One-Piece-Saga. Man begleitet Ruffy beim Gründen der Strohhutbande und der Auslobung seines Ziels Piratenkönig zu werden. Man wird Zeuge der Befreiung Zorros, der ersten Begegnung mit Nami sowie der Rekrutierung weiterer Crewmitglieder wie Lysop, Sanji oder Choppers. Schlüsselszenen werden sogar als japanisch vertonte Anime-Sequenzen eingespielt - andere Synchronisationen gibt es nicht.
Die meisten Ereignisse werden aber sowieso über starre Manga-Bildchen und tonlose Sprechblasen erzählt, deren Inhalte oft so stark komprimiert und chaotisch aneinandergereiht wurden, dass selbst One-Piece-Kenner gelegentlich den Faden verlieren. Auch die deutschen Texte lassen zu wünschen übrig, während die Erklärung der Spielmechaniken kaum mickriger hätte ausfallen können.
Zug um Zug
Wer an der Reihe ist, kann sich frei positionieren, um seine Kontrahenten durch anschließende Attacken gegen Wände und ähnliches zu boxen oder für spätere Flächenangriffe zusammenzudrängen. Das Einbeziehen der Spielumgebung ist nicht allzu facettenreich, aber durchaus gelungen.
Die halbgare Zugreihenfolge macht strategische Ansprüche jedoch schnell zunichte. Man erkennt weder, welcher Gegner als nächstes dran ist, noch wo man sich selbst durch seine Aktionen in der Liste einreiht - nicht einmal beim Verteidigen. Seltsam auch, dass man selbst dann nicht früher dran kommt, wenn man einen Teil seiner Aktionspunkte spart. Auch feindliche Lebensenergien werden komplett verschwiegen, was nicht nur angesichts identisch benannter und aussehender Gegner nervt.
Piraten nach Maß
Schön ist hingegen, dass man sich seinen Einsatztrupp vor dem Landen in der Regel selbst zusammenstellen darf und durch das Wechseln der Ausrüstung nicht nur Einfluss auf das Erscheinungsbild, sondern auch auf die zur Verfügung stehenden Fertigkeiten nehmen kann.
Alles andere als gelungen ist allerdings die Konvertierung vom PSP-Original auf den 3DS, denn Funktionen wie die 3D-Darstellung oder der Touchscreen wurden komplett ignoriert. Auch technisch könnte man meinen, ein DS-Spiel im Modulschacht zu haben. Doch selbst dann müsste man sich fragen, warum nicht einmal der zweite Bildschirm sinnvoll genutzt wird. Die meiste Zeit bleibt er einfach leer und bei Landausflügen wird er lediglich als halbgare Dauerkarte genutzt, auf der man oft nicht einmal erkennt, wo Wege aufhören oder weitergehen...
Fazit
Bei ihrem Rollenspieldebüt machen die Strohhutpiraten leider keine besonders gute Figur: Die Inszenierung kocht weitestgehend auf Sparflamme, Technik und Leveldesign wirken reichlich angestaubt und auch die rundenbasierten Kämpfe können trotz interessanter Ansätze nicht überzeugen. Es gibt zu viele Einschränkungen und Ungereimtheiten, zu wenig Kreativität und Dynamik. Auch die Konvertierung von der PSP auf den 3DS wirkt äußerst lieblos: 3D-Darstellung und Touchscreen wurden völlig ignoriert, der zweite Bildschirm wird lediglich für eine halbgare Kartendarstellung genutzt. Dabei machen Charakter- und Ausrüstungspflege durchaus Laune und auch die seltenen Anime-Einspielungen können sich sehen lassen. Die meiste Zeit bekommt man jedoch nur starre Szenerien und chaotische Textdialoge serviert, während man immergleiche Dungeons durchkämmt und Klonpiraten vermöbelt. Dann doch lieber ein Action-Adventure à la Unlimited Cruise oder ein Beat'em-Up-Action wie in Gigant Battle, Namco.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Biederes und lieblos adaptiertes Rollenspieldebüt der Anime-Piraten von Eiichiro Oda.
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