AeternoBlade14.03.2014, Jens Bischoff

Im Test: Action-Adventure aus Thailand

Trotz gescheiterter Indiegogo-Kampagne haben die thailändischen Entwickler von Corecell Technology ihr 3DS-Abenteuer AeternoBlade inzwischen auch im hiesigen eShop veröffentlicht. Was den anfangs noch als ChronoBlade angekündigten Metroidvania-Verschnitt auszeichnet, verrät der Test.

Auferstanden von den Toten

Als Freyjas Heimatdorf der feurigen Zerstörungswut von Dämon Beladim zum Opfer fällt, stürmt sie los, um verzweifelt Rache zu nehmen. Ein Unterfangen, das jäh mit dem Tod der mutigen Kriegerin endet. Zu ihrem Glück hielt sie dabei jedoch eine ganz besondere Waffe in den Händen: AeternoBlade - ein Schwert, das die Macht besitzt, den Lauf der Zeit zu verändern.

Nachdem Freyja wieder zu sich kommt, sind es plötzlich wieder sieben Tage bis zum fatalen Duell mit Beladim. Sieben Tage, die sie angeleitet von einer gleich gesinnten Hexe nutzen will, um das ganze Potential von AeternoBlade freizusetzen. Anfangs beschränkt sich das nämlich darauf, die Zeit im Todesfall unter Einsatz von Mana wenige Sekunden zurückzuspulen. Praktisch, aber um einen als unsterblich geltenden Dämon zu bezwingen zu wenig.

Motivierendes Kampftraining

So geht es in klassicher Metroidvania-Manier durch monsterverseuchte 2D-Höhlen, -Wälder und -Ruinen, um sowohl Freyja als auch AeternoBlade stärker und stärker zu machen.

Um stärker zu werden, schlitzt man sich in klassischer Metroidvania-Manier durchs Unterholz.
Während die Klinge schon bald unabhängig von Tod und Heldin die Zeit rückwärts laufen lässt, eignet sich deren Besitzerin nicht nur beeindruckende Sprung- und Sprintfähigkeiten, sondern auch immer vielfältigere Angriffsmöglichkeiten an.

Statuswerte wie Lebenspunkte, Stärke und Mana lassen sich ebenso immer weiter steigern, Schlagkombinationen immer weiter verketten. Die Ausrichtung legt dabei jeder selbst fest.  Durch das Kombinieren von Schmuckrunen kann man sich sogar noch weiter spezialisieren und zusätzlichen Einfluss auf Charakterattribute, Kampffähigkeiten oder Beuteart nehmen.

Upgrade- und Beutehatz sind jedenfalls ungemein motivierend, Level- und Gegnerdesign auch abseits spezieller Bossfight-Arenen angenehm vielseitig. Es gibt sogar unsterbliche Zeitwächter, die mancherorts durch Manipulationsversuche auf den Plan gerufen werden und von Freund und Feind gleichermaßen gefürchtet werden.

Vielseitige Hindernisbewältigung

Oft kann man sich mit zeitverändernden Fertigkeiten aber auch im Kampf Vorteile verschaffen und sogar verschiedene Herangehensweisen nutzen wie Feinde in Fallen zu bugsieren. Später gesellen sich zur Zeitkontrolle auch noch Teleportationskräfte hinzu, mithilfe derer man auf Knopfdruck an vorher festgelegte Positionen zurückkehren kann - selbst wenn man parallel dazu die Zeit rückwärts laufen lässt. Das Bewältigen entsprechend konzipierter Hindernisse stellt einen jedenfalls immer wieder vor neue, aber in bekömmlichen Happen servierte Herausforderungen.

Wer will, kann sich abseits der Hauptpfade auch an besonders kniffligen oder zeitlich knapp bemessenen Aufgaben versuchen und nach besonders gut versteckten Geheimpassagen Ausschau halten, die meist wertvolle Kleinodien beheimaten. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gibt es nicht, Frustmomente halten sich dank großzügiger Rücksetzmechanik aber in Grenzen. Zudem kann man relativ frei durch bereits besuchte Gebiete reisen und Gegner, an denen man sich partout die Zähne ausbeißt, auf Wunsch schwächen lassen.

Alles im Griff?

Die vorwiegend auf Tasten setzende Steuerung geht gut von der Hand und wird vom meist optional nutzbaren Touchscreen perfekt flankiert. Lediglich in der Defensive man mag Standardmanöver wie Blocks oder Ausweichschritte vermissen. Mit Springen, Ducken und schnellem Vorstoßen kann man sich aber auch ohne Zeitmanipulation meist ordentlich verteidigen.

Technisch trüben lediglich ein paar KI- und Kollisionsfehler das Bild.

Bonusinhalte wie der Arenamodus kosten extra.
Stur in Wände rennende Gegner oder durch Mauern fliegende Feuerbälle sind aber zum Glück recht selten. Von den nervigen Ladeunterbrechungen kann man das hingegen nicht behaupten. Die reißen einen quasi regelmäßig aus dem Spielfluss und treten selbst mitten im Sprung auf, wenn dadurch ein Raumwechsel eingeleitet wird.

Nicht gerade hitverdächtig ist auch die Inzenierung, deren Mix aus Spielszenen und vorgerenderten 2D-Filmchen nur wenig begeistert. Auch Sprachausgabe gibt's keine, Texte nur auf Englisch. Der 3D-Effekt ist ordentlich, angesichts der zweidimensionalen Spielmechanik aber zu vernachlässigen. Gleiches gilt für kostenpflichtige Zusatzinhalte wie Badeklamotten für Freyja. Dass allerdings auch der im Hauptmenü verankerte Arenamodus, eine Art Überlebenskampf gegen immer stärker werdende Feindwellen, erst für bare Münze freigeschaltet werden muss, ist hingegen bitter.

Fazit

AeternoBlade besitzt zwar weder die dramaturgische Genialität eines Braid noch die sphärische Kreativität eines Fez oder malerische Anmut eines Odin Sphere, aber im Spiel mit Zeit und Raum hat auch der Metroidvania-Vertreter aus Thailand ein paar interessante Tricks auf Lager: So kann man die Zeit nicht nur generell, sondern auch losgelöst von der eigenen Spielfigur zurückdrehen und in Kombination mit teleportativen Kräften und zeitresistenten Objekten elegant allerlei Fallen, Widersacher und Hindernisse bewältigen. Beutejagd und Charakterentwicklung halten ebenfalls bei Laune, machen Racheengel Freyja auch abseits zeitmanipulativer Tricksereien immer mächtiger und flexibler. Nur die schwache Inszenierung sowie gelegentliche Technikgebrechen inklusive ständigen Ladeunterbrechungen verpassen dem guten Gesamteindruck den einen oder anderen Dämpfer.

Pro

gelungenes Gegner- & Leveldesign
interessante Zeitbeeinflussungen
motivierendes Upgrade-System
spannende Bosskämpfe

Kontra

durchwachsene KI & Kollisionsabfrage
viele nervige Ladeunterbrechungen
mäßige Inszenierung
nicht lokalisiert

Wertung

3DS

Interessanter Metroidvania-Verschnitt mit kreativer Zeitmanipulation.

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