Im Test: Square Enix bläst zur Monsterjagd
Ein Eiland für Jäger und Sammler
Im Gegensatz zu anderen Final-Fantasy-Abenteuern ist der erzählerische Rahmen von Explorers extrem dünn: Die Insel Amostra lockt mit ihrem Reichtum an Kristallen Abenteurer aus nah und fern an, die es auf ihrer Beutejagd immer wieder mit gefährlichen Wächterwesen, den Espern, zu tun bekommen. Als Spieler ist man einer der Neuankömmlinge, die trotz aller Gefahren ihr Glück auf Amostra suchen und immer weiter ins Landesinnere vordringen.
Hat man sich mit dem simplen Charaktereditor ein Alter Ego erschaffen, kann's auch gleich losgehen mit der Erkundung der neuen Welt.
Abgesehen von ein paar Einführungseinsätzen, bestehen die meisten Missionen darin, bestimmte Gegner unschädlich zu machen, Objekte zu erbeuten oder Zielorte zu erreichen. Auch Aufgaben mit mehreren Zielen sind mit von der Partie. Wer will, kann sich später sogar zusätzliche Nebenaufgaben oder Sonderbedingungen dazu buchen, um noch bessere Belohnungen zu kassieren - das Risiko zu scheitern, steigt dadurch allerdings ebenso.
Wer den Löffel abgibt, kann sich zwar an Ort und Stelle wiederbeleben lassen, muss dafür aber teure Phönixfedern einsetzen oder wertvolle Minuten vom Zeitlimit der aktuellen Mission abtreten. Alternativ kann man sich aber auch jederzeit unvollbrachter Dinge in die Stadt zurückbringen lassen. Bis dahin gesammelte Beute und Erfahrung bleibt erhalten. Am meisten Spaß macht's allerdings, wenn man sich mit anderen zusammentut.
Gemeinsame Sache
Neben dem Rekrutieren, Züchten und Trainieren einheimischer Kreaturen als KI-Gefährten, kann man sich auch die Unterstützung anderer Abenteurer sichern.
Schön ist auch, dass erzielte Quest-Fortschritte ungeachtet des Initiators für alle Teilnehmer übernommen werden. Dass man nicht auch nachträglich noch in laufende Einsätze einsteigen kann und bei der Spielsuche nicht sieht, wo schon Quests im Gange sind, ist hingegen ärgerlich. Auch die auf modifizierbare Texteinblendungen beschränkten Kommunikationsmöglichkeiten wirken alles andere als zeitgemäß.
Nichtsdestotrotz macht die Beutejagd in einer guten Gruppe deutlich mehr Spaß als allein - und sei es auch nur, um seine jüngsten Errungenschaften in punkto Ausrüstung zu präsentieren. Aus erbeuteten Materialien lassen sich nämlich wie in Monster Hunter allerlei Waffen, Rüstungen und Schmuckstücke herstellen sowie mit individuellen Zusätzen und Verbesserungen versehen.
Noch spannender ist aber das persönliche Formen seiner Kampffertigkeiten. So gibt es nicht nur über 20 Final-Fantasy-typische Charakterklassen (siehe Grafik) mit eigenen Charakteristiken und Fertigkeiten, sondern auch die Möglichkeit, diese durch Mutationen zu verändern. Wer im Kampf ausreichend Kristallenergie angesammelt hat, kann nämlich vorübergehende Zusatzkräfte entfesseln, die sich dauerhaft auf unter ihrem Einfluss angewandte Fertigkeiten übertragen lassen.
Hohe Flexibilität
Später kann man mit dieser Technik sogar ganze Spielumgebungen verändern und seltene Kreaturen beschwören. Eine weitere Spezialfähigkeit aller Klassen ist die Trance, welche die Kraft gefangener Esper oder legendärer Final-Fantasy-Charaktere freisetzt.
Aufgrund des üppigen Klassen-, Fertigkeiten- und Ausrüstungsangebots, kann man bis zu zwanzig Lieblingskombinationen als Vorlagen speichern. Für Spielstände stehen zwei Slots zur Verfügung, so dass man auch mit jemand anderem abwechselnd spielen kann. Das Vergleichen von Fertigkeiten und Monstern hätte hingegen übersichtlicher sein können, auch Hilfsmarkierungen für Neuzugänge gibt es keine. Dafür werden aber überschüssige Materialien automatisch in Geld umgewandelt.
Die Steuerung erlaubt das dauerhafte Fixieren von Zielen und ist allgemein etwas zugänglicher als bei Monster Hunter. Der Touchscreen wird nur dezent, aber sinnvoll genutzt.
Audiovisuell kocht die Monsterhatz hingegen auf Sparflamme. Die Grafik ist für 3DS-Verhältnisse okay, aber wenig berauschend und flimmeranfällig. Eine 3D-Unterstützung hat man sich sogar komplett geschenkt. Ebenso eine deutsche Lokalisierung. So kann man lediglich zwischen englischen und französischen Spieltexten wählen. Sprachausgabe gibt es nur in Form ein paar weniger kurzer Ausrufe in äußerst bescheidener Tonqualität.
Fazit
Final Fantasy Explorers bedient sich ausgiebig und ungeniert bei Capcoms Monster-Hunter-Saga. Wer davon nicht genug kriegt, kommt auch hier mit allen Macken und Tugenden der Vorlage behaftet auf seine Kosten. Das heißt eine Story ist kaum vorhanden, die Inszenierung eher zweckmäßig, der technische Unterbau reichlich angestaubt. Auf der anderen Seite locken kooperative Beutejagden sowie individuelle Sammel- und Upgrade-Reize. Vor allem das flexible Klassen- und Fertigkeitensystem kann hier punkten. Schade nur, dass weder die 3D-Funktion des 3DS genutzt wird noch eine deutsche Übersetzung an Bord ist. Dafür wird aber der zweite Analogstick des New 3DS bzw. der des Schiebepad-Pro-Aufsatzes unterstützt. Wer auf der Suche nach einem Monster-Hunter-Klon mit Final-Fantasy-Anstrich ist, kann zugreifen. Der Einstieg fällt leichter als bei Capcom, erreicht aber auch nicht ganz dessen Sogkraft.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Solider Monster-Hunter-Klon im Final-Fantasy-Universum.
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