Im Test: Prügeln für Dummies
Viel, viel, viel zu einfach!
Wirklich wahrhaben wollte ich es zuerst auch nicht. Vielleicht nur ein Tutorial für die echten Kämpfe? Ein seichter Einstieg für Neulinge? Nein, das ist leider der volle Ernst der Entwickler: Selbst nach dem Umschalten auf den höchsten Schwierigkeitsgrad und stundenlangem Button-Mashing starb jeder noch so legendäre Krieger aus dem Anime einfach in meinem Projektil-Hagel. Eigentlich ist der japanische Entwickler Arc System Works doch für taktische 2D-Prügler wie BlazBlue oder Guilty Gear bekannt – aber hier muss jemand im Team etwas gewaltig verbockt haben. Vielleicht wurde ein Teil der Entwicklung ausgelagert? Im Abspann gibt es zumindest viele chinesisch klingende Namen. Ähnlich wie bei BlazBlue handelt es sich auch hier um einen klassischen 2D-Prügler. Das Spiel orientiert sich stark am DS-Vorgänger DragonBall Z: Supersonic Warriors 2. Eine große Zahl von Figuren aus allen möglichen Epochen der Serie bekriegen sich vor ikonischen Schauplätzen.
Üppige Auswahl
Zu Beginn des Kampfes stellt man sich oft ein Dreier-Team zusammen. Einfach auf den Touchscreen patschen und die aktive Spielfigur wechselt wie bei einem Tag-Team im Wrestling. Dabei kann man aus rund 24 Kriegern wählen kann, darunter alte Freunde wie Kuririn und Piccolo, Cyborg Nr. 18 oder Außerirdische wie Vegeta, Cell, Majin Boo, Bills oder Bardock. Bei manchen der Kämpfer handelt es sich wie gehabt nur verschiedene Super-Saiyajin-Stufen von Son-Goku & Co. Mehr Auswahl gibt es bei den rund 90 Hilfs-Charakteren, die ähnlich wie in Super Smash Bros kurzzeitig in die Arena stürmen, um eine Spezialattacke abzufackeln, den Gegner zu blocken oder zu verwirren.
Künstliche Dämlichkeit
Wenn kein Freund verfügbar ist, muss man sich also wohl oder übel mit der grottigen KI herumärgern. Sicher, Energiegeschosse waren auch in den 3D-Spielen der Dragonball-Serie etwas zu stark, weil man in den weitläufigen Arenen blitzschnell vor Nahkampf-Hieben fliehen konnte. Im Gegenzug wurde man dort aber meist entsprechend schnell und aggressiv attackiert. Oder man wurde zusätzlich noch von einer Überzahl kleiner Gegner gepiesackt – z.B. in Form der Pflanzenmänner in Dragonball Xenoverse.
Intuitive Handhabung
Zugegeben: Mit Kämpfern, deren Steuerungs-Schema abweicht, musste ich ein wenig variieren, darunter Boo oder Son-Gohan. Doch selbst wenn ich mich auf den Nahkampf einließ, reichte meist einfaches Button-Mashing. Besonders dämlich stellt sich der kleine Kid Boo an: Habe ich ihn erst einmal auf Abstand gebracht, versteift sich seine grenzdebile KI aufs Schattenboxen und prügelt wild in der Luft herum. Bis zu 30 Sekunden kann es dauern, bis er mich endlich wiederfindet – ein bizarres Schauspiel! Die Steuerung ist ähnlich einfach und funktionell aufgebaut wie in anderen Dragonball-Titeln: Sämtliche Schläge, Geschosse und Schlagfolgen lassen sich mit einfachen Tasteneingaben auslösen. Das ist vor allem auf den kleinen Bedienelementen des 3DS eine Wohltat, weil man die Daumen nicht für komplizierte Special-Moves verkrampfen muss.
Blitz und Donner
Mächtige Spezial-Attacken werden im Gegensatz zu Xenoverse aufwändig inszeniert. Wie im Anime verfärbt sich der komplette Hintergrund, während der Krieger sekundenlang angestrengt und unter Blitzlichtgewitter das verheerende Unheil aufbeschwört. In angeschlagenem Zustand kann man sogar besonders fiese „finale ultimative Kombos“ auslösen, um den Kampf noch einmal zu drehen. Auch das Figuren-Design ihre Standard-Animationen fangen die Dragonball-Stimmung ordentlich ein. Mit den Details von BlazBlue können sie aber nicht konkurrieren und beim Heranzoomen wirken sie etwas verpixelt. Die Gewalt hält sich für Serienverhältnisse übrigens stark in Grenzen: Nicht einmal am Ende eines Kampfes oder auf den Portrait-Bildern sieht man hinterher Blut oder Kratzer.
Geschichte im Schnelldurchgang
Statt üppiger Anime-Sequenzen wird die Geschichte in lieblos formulierten Kurztexten erzählt. Sie klingen, als wäre mal eben der Praktikant für den Autor eingesprungen - andererseits begreifen so auch Serien-Neulinge, was im komplexen Universum vor sich geht. Besonders gut gefällt mir die Aufgabenbeschreibung der Story-Abschnitte: „Mission: Reden“. Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen!
Fazit
Unglaublich! Wie kann man ein nur derart leichtes Prügelspiel veröffentlichen? An wen richtet sich der Titel? Dreijährige? Die dürfen es mit der USK-Freigabe ab 12 doch nicht mal spielen. Irgendwer bei Arc System Works, Namco Bandai oder in der Testabteilung hat hier gewaltig Mist gebaut. Dragonball Z: Extreme Butoden lässt sich bequem durchspielen, indem man einfach nur auf den A-Knopf hämmert. Vielleicht langt es ja auch, eine dieser automatisch pickenden Vögel aus Physik-Shops neben den 3DS zu stellen? Die KI stellt sich hier derart dämlich an, dass man sie einfach mit Energie-Projektilen auf Abstand halten kann. Sogar im Nahkampf hat man mit bloßem Button-Mashing eine gute Siegchance. Manche Figuren wie Kid Boo kämpfen mitunter sogar mit der Luft – ganz große Unterhaltung! Bei so viel künstlichem Wahnsinn können auch gute Ansätze wie der üppige Umfang oder die hübsch inszenierten Spezialattacken wenig retten. Lediglich gegen einen menschlichen Gegner sind spannende Matches möglich. Da es nicht einmal einen Online-Modus gibt, seid ihr meist auf die idiotische KI angewiesen.
Pro
Kontra
Wertung
3DS
Die debile KI macht den 2D-Prügler derart einfach, dass er eigentlich nur für lokale Duelle zu gebrauchen ist.
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