Resident Evil: The Mercenaries 3D21.01.2011, Paul Kautz
Resident Evil: The Mercenaries 3D

Vorschau:

Es kommt mal echt selten vor, dass gleich zwei Spiele einer Reihe für eine noch nicht erhältliche Plattform angekündigt werden. Capcom macht's möglich: Zum einen erscheint irgendwann Resident Evil: Revelations, ein klassisches Grusel-Action-Abenteuer. Zum anderen, deutlich eher zu erwarten, steht Resident Evil: The Mercenaries 3D (ab 25,07€ bei kaufen) in den Startlöchern - das wir bereits anspielen konnten.

Da rattert das MG...

Video: Der Titel lässt keine Missverständnisse zu: »The Mercenaries 3D« ist lediglich der leicht verbesserte Mercenaries-Modus - in (eindrucksvollem) 3D.

Deutschen Spielern dürfte »The Mercenaries« erst seit Resident Evil 5 ein Begriff sein. Zwar gab es diesen Bonus-Modus bereits im vierten Teil, der wurde da aber (zusammen mit der anderen Variante »Assignment Ada«) kurzerhand von der USK gestrichen. Und wer den fünften Teil nicht durchgespielt hat, kam auch nicht in den Genuss des Spaßes, denn der wurde erst nach dem Finale freigeschaltet. Wie auch immer, jetzt wird aus dem einstigen Bonus ein »vollwertiges« Spiel. Die Anführungszeichen haben schon ihren Sinn, denn selbst die Entwickler bezeichnen The Mercenaries 3D (TM3D) als »Minispiel-Sammlung«. Darunter sollte man jetzt aber kein Wario Ware mit Chris Redfield verstehen, sondern vielmehr ein Spielerlebnis, das eben nur aus diesem einen Modus besteht - nicht mehr, nicht weniger.

Ziel ist es, so viele Gegner wie möglich innerhalb eines Zeitlimits zu erledigen - dann geht's in den nächsten Level. Wenn der Feind mal wieder die Oberhand behalten hat, muss man allerdings zurück zum Beginn. Dazu stehen vier Figuren zur Wahl (weitere sollen noch angekündigt werden): Chris und Claire Redfield (die zum ersten Mal in »The Mercenaries« vertreten ist), Jack Krauser sowie ein »Covert Combat Professional« namens Hunk. Jede Figur hat ausbaubare Skills sowie ein individuelles Waffensortiment. Jeder führt drei mehr oder weniger durchschlagskräftige Argumentationsverstärker mit sich, vom Messer über die Pistole, das Schrotgewehr oder die MG bis zum Präzisionsbogen. Die Anwendung derselben bzw. die Bewegung der Figur entspricht im Großen und Ganzen ganz dem bekannten 

Die Steuerung der Figuren wurde direkt aus den letzten Resis übernommen - man muss also zum Feuern still stehen. Zwei Spieler dürfen gleichzeitig ran, sowohl lokal als auch über das Internet.

Serienstandard: Das Laserzielvisier lässt sich nur langsam bewegen, es gibt immer noch eine deutliche Trennung zwischen Bewegung und Angriff. Zwar soll man jetzt unter Zuhilfenahme der zweiten Schultertasten auch gleichzeitig strafen und feuern dürfen, aber das konnte ich nicht persönlich ausprobieren. Alle Waffen und Extras ruhen auf dem Touchpad und können von da aus schnell gewechselt werden, einzelne Inventargegenstände (wie das bekannte Heilspray) können auch über einen dafür bestimmten Digiknopf im Notfall eingesetzt werden.

Wo sind die Tentakel?

Das Spielprinzip bleibt also bekannt simpel: Aus allen Ecken stürmen stetig nachwachsende Gegner heran, die man schnellstmöglich erledigen sollte. Sollten sie einen zu greifen bekommen, kann man sich mit einem schnellen Hieb oder Kick befreien, alternativ kann auch der mitspielende Kollege zur Hilfe eilen. Denn natürlich soll das Game zu zweit spielbar sein, entweder lokal oder via Internet. Die zwei Abschnitte, die ich ausprobieren konnte, beschränkten sich auf ein spanisches Dorf aus Resi 4 sowie afrikanische Hütten aus dem fünften Teil - generell soll es keine neuen Szenarien, sondern lediglich bereits bekannte Levels geben. Was allerdings neu ist, ist der Verzicht auf explizite Gewaltdarstellung: Wo sonst die Köpfe wegsprengen oder Uroboros-Tentakel im Dutzendpack wachsen, spritzt hier lediglich ein bisschen Blut, wenn ein Feind getroffen wird, bevor er in sich zusammensackt.

Genau wie die 3DS-Version von Super Street Fighter 4 wird auch hier die Capcom-eigene MT Framework mobile-Engine genutzt. Die sorgt dafür, dass man auf dem Handheld eine Grafik zu sehen bekommt, die locker mit der GameCube-Fassung von Resident Evil 4 mithalten kann: Die Szenarien sind detailreich und dreckig, die Figuren bewegen sich geschmeidig. Der Tiefeneffekt des 3DS sorgt nicht für ein brandneues Resi-Gefühl, ist aber gerade durch die aus der Tiefe des Raumes heranstürmenden Gegner zumindest eine perspektivisch interessante neue Spielerfahrung. Allerdings würde dem Abenteuer Surround Sound oder zumindest irgendeine Form von Angriffswarnung besser stehen: Viel zu oft wurde ich beim Probespielen von Gegnern attackiert, die sich auf mysteriösen Wegen hinter meinem Rücken versammelt haben.

Ausblick

»The Mercenaries« war schon immer Resi light; es hatte schon seinen Grund, warum das Ganze nur ein zusätzlicher Spielmodus war. Und nun wird diese halbleere Hülle zur Hauptattraktion ernannt? Selbst die Entwickler haben beim Amsterdamer Roundtable-Gespräch den Satz »A simple game that anyone can play« fallen lassen - sowas erwarte ich bei einem neuen Wii Sports-Titel, aber nicht bei einem Resident Evil! Das Resultat ist entsprechend simpel: Der Countdown läuft, das MG rattert, die Gegner fallen im Sekundentakt, es wird nachgeladen, zwischendurch ein Heilkraut eingeworfen - und dann nochmal von vorn. Das ist zu zweit bestimmt ganz unterhaltsam, aber allein hatte ich nach den beiden Probelevels auch gar keine Lust mehr darauf. The Mercenaries 3D verspricht ein Resi-Snack zu werden, der als Bonus bei Resident Evil: Revelations vermutlich besser aufgehoben wäre denn als eigenständiges Produkt für eine neue Plattform.

Ersteindruck: ausreichend

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