Metroid Prime: Federation Force26.06.2015, Jan Wöbbeking

Vorschau: Sport statt Erkundung

Im Indie-Bereich und auf Kickstarter erleben die Nachahmer von Metroid und Castlevania einen beachtlichen Boom, doch Nintendo baut auch nach dem unbeliebten Other M weiter auf Action. In Metroid Prime: Federation Force (ab 24,90€ bei kaufen) für 3DS gehen bis zu vier Spieler im Prime-Universum auf Gegner-Jagd. Wir haben bereits in den kompetitiven Mehrspieler-Modus Blast Ball hineingeschnuppert.

Ballern auf dem Bolzplatz

Die zentralen Koop-Missionen ließen sich leider noch nicht anzocken – dafür konnten wir uns aber in ein paar Matches des futuristischen Sportspiels Blast Ball stürzen, welches mitgeliefert wird. Drei Spieler pro Team stehen sich ähnlich wie bei Speedball in einer Metall-Arena gegenüber und müssen den Ball ins gegnerische Tor bugsieren. Durch die Trägheit der riesigen Murmel kam bislang allerdings nicht die gleiche Dynamik wie im Klassiker auf: Mit Schüssen aus der Waffe ballert man den Ball im wahrsten Sinne des Wortes voran und feuert zwischendurch ein wenig auf die Gegner, um sie in ihrer Taktik zu stören oder sie kurzzeitig komplett zu zerlegen. Dann müssen sie ein paar Sekunden auf die Bank, bevor es mit einem neuen Anzug zurück aufs Feld geht. Eine nette Finesse ist, dass man den Gegner mit der angeschubsten Kugel mehr Schaden zufügt als direkt mit Projektilen.

Die Pille ist eine ganze Ecke größer als beim Fußball.
In der Praxis führte die Mechanik bislang aber dazu, dass sich die meisten Spieler verbissen auf die Kugel „einschossen“, was sich durch das automatische Aufschalten nicht gerade anspruchsvoll gestaltete. Vor dem Tor sollte man die Riesenkugel natürlich aus dem richtigen Winkel unter Beschuss nehmen, damit sie ins Ziel kullert – zumal das gegnerische Tor mit jedem Treffer kleiner wird. Um das Match ein wenig aufzupeppen, kommen auch Extras wie Schilde oder die Feuerkraft verstärkende Blitze zum Einsatz. Zum Schluss meiner Matches wurde es noch einmal spannend: Nachdem sich zunächst alle auf die große Kugel eingeschossen hatten, versuchten wir zum Schluss auch, das andere Team zu stören: Nach einer verbissenen Schlussphase mit Golden-Goal-Regelung verloren wir schließlich nur knapp mit 3:2. Grafisch wirkte das Gekabbel auf dem Platz noch recht karg – lief aber durchgehend schön flüssig in geschätzten 30 Bildern pro Sekunde. Auch der 3D-Effekt passte ausgezeichnet zum Spiel.

Ausblick

Bei meinem Probespiel wirkten die kompetitiven Multiplayer-Matches von Metroid Prime: Federation Force noch etwas zu gemächlich. Durch die große, langsame Kugel und das automatische Aufschalten will nicht wirklich eine Dynamik wie z.B. in Speedball 2 aufkommen, wo man immer mal wieder elegant den Ball durch eine Seitenrampe warf, dann schnell einen Gegner umkloppte, um die wieder eingefangene Kugel schließlich einzulochen. Stattdessen laufen die Spieler eher träge und gleichförmig übers Feld. Spannend wurde es in der Schlussphase trotzdem noch einmal. Schade, dass sich der eigentlichen Kern des Spiels – die kooperativen Missionen – noch nicht ausprobieren ließen. Seltsam auch, dass Nintendo nicht die Kundenwünsche nach Erkundungsreizen erhört, sondern nach dem ungeliebten Other M schon wieder einen Actiontitel bringt – die Beliebtheit von Bloodstained oder Axiom Verge sprechen schließlich eine eindeutige Sprache.

Einschätzung: befriedigend

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