Test: Cursed Mountain (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Cursed Mountain
Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
05.02.2010
21.08.2009
Spielinfo Bilder Videos
Der Berg ruft. Und zwar der ganz große. Nicht nur Reinhold Messner, Hillary und zig andere folgten der Anziehungskraft des Himalaya, auch die österreichischen Entwickler von Sproing erliegen seinem Reiz. Damit werden die Achttausender endlich mal in der Spielewelt thematisiert. Es geht in der Story allerdings nicht um den Nervenkitzel des Bergsteigens, sondern um einen dämonischen Fluch, der den entrückten Schauplatz in einen dämonischen Alptraum verwandelt. Ein Fest für Freunde des gepflegten Survival-Horrors?

Der vermisste Bruder

Eric Simmons hat einen Hals, denn er muss mal wieder den Retter

Video: Der Himalaya dient als frische Kulisse für einen Horror-Trip.
spielen: Sein jüngerer Bruder Frank hat sich scheinbar zu hoch hinaus gewagt und wird im Himalaya vermisst. Was hatte er da überhaupt verloren? Und wie hoch stehen die Chancen, ihn nach drei Tagen noch zu retten? Der Organisator der Expedition bittet ihn jedenfalls, sich auf die Suche in die Stadt Lhando zu begeben. Und weil Blut dicker ist als Frust, sagt Eric zähneknirschend zu. Leider erfährt man sehr wenig über das Verhältnis der Brüder, das mit dem plumpen Satz "Wenn ich ihn finde, bring ich ihn um!" auf zerrütteten Beinen zu stehen scheint. Dann kommt lange nichts und erst sehr spät sorgen Erics innere Monologe plötzlich dafür, dass der Bruder an Konturen gewinnt: Ehrgeiz und Eifersucht scheinen zwischen den Brüdern zu stehen.

Die Welt der Sherpas begrüßt den erfahrenen Bergsteiger Eric zunächst mit ihrer ganzen Pracht: Verwinkelte Dörfer, exotische Tempel und überall das laute Flattern der bunten Wimpel, die wie Farbtupfer in einer ansonsten matt und graustichigen Kulisse wirken - die Beschränkung auf das Wesentliche verleiht der Soundkulisse immerhin eine angenehme Eindringlichkeit. Zwar lauern auf den engen Pässen und an den Hängen viele matschige Texturen und so mancher Aufstieg wird von monotonen Korridoren flankiert - auf Wii ist im Detail sicher mehr möglich-, aber das Team von Sproing hat die architektonischen Merkmale der Region ebenso gut eingefangen wie die religiösen. Wer sich für Buddhismus, Tibet & Co interessiert, wird hier viele Déjà-vus erleben. Es gibt authentische Statuen und Rituale wie die Luftbestattung sowie viele kleine Hinweise zur kulinarischen Kultur oder den zahlreichen Göttern. Auch so mancher Ausblick auf die gezackte Bergwelt kann sich sehen lassen.

Hässliche Fratzen im Nebel: Das Artdesign erinnert noch angenehm an Survival-Horror der Marke Project Zero.
Doch schon bei der Ankunft entpuppt sich diese Mission nicht als Touristen-, sondern als potenzieller Horrortrip: Man munkelt von einem Fluch, ganze Dörfer wurden verlassen und der Gestank des Todes schwelt in der sonst so klaren Luft. Zu Beginn ignoriert Eric noch die bösen Vorzeichen und tut selbst geisterhafte Erscheinungen als Halluzinationen ab. Aber schon bald öffnet ihm ein weiser Mann das "dritte" Auge - und schon erkennt er die dämonischen Fratzen, die auf den ersten Blick angenehm an die wütenden Gesichter aus Project Zero erinnern. Was geht hier vor sich? Wieso schleicht das Böse durch diese buddhistische Idylle? Und hat der Bruder etwas damit zu tun? Seltsam ist nur, dass Eric auch lange nach den ersten Kämpfen immer noch den Ungläubigen mimt und den Sauerstoffmangel für seine Erlebnisse verantwortlich macht. Es gelingt der Story nicht, den Charakter durch eine glaubwürdige Entwicklung aufzubauen; man wird als Spieler von Informationsfetzen bombardiert und entdeckt eher Widersprüche als Zusammenhänge.

Eispickel kontra Bergdämonen

Viel Zeit für Antworten hat Blondschopf Eric aber eh nicht, denn die geisterhaften Wesen nähern sich gefährlich. Entweder haut er einfach mit seinem Eispickel zu oder er aktiviert über die c-Taste des Nunchuk die Sicht des dritten Auges, die ihn für kurze Zeit in die Geisterwelt abtauchen lässt: Dann kann er die Feinde einfach mit einem Fadenkreuz ins Visier nehmen und mit magischer Energie beschießen; hat er sie zwei, drei mal getroffen, leuchtet es rot in ihrem Körper - noch ein "Schuss" und sie sind erledigt. Warum hat man den Spieler eigentlich so früh so mächtig gemacht und diese Shootermechanik gewählt, die zwar eine gewisse Aufladezeit benötigt, aber quasi endlos Munition anbietet? Wäre es nicht spannender gewesen, wenn er zunächst hätte flüchten oder ausweichen müssen? So gewöhnt man sich schnell an dieses Call of Geister.

Leider läuft das Klettern immer nach Schema F auf linearen Pfaden ab - es gibt keinen Nervenkitzel in der Welt der Achttausender.
Immerhin wird der Wii bewegungssensitiver Respekt gezollt. Wenn Eric das rote Symbol innerhalb der Dämonen anvisiert und A drückt, kommt es zu einem kleinen Gestenspiel für die Remote: Mal muss man selbige nach unten rechts schlagen, mal muss man das Nunchuk in eine angezeigte Richtung bewegen und bei stärkeren Feinden gilt es, mehrere Kombinationen aus Gesten nachzuahmen - das funktioniert gut, man hat auch angenehm viel Zeit, lediglich das Nach-vorne-zeigen wurde ab und zu nicht sofort erkannt.

Ist man erfolgreich, verschwindet nicht nur der Dämon, sondern die eigene Lebensenergie wird etwas aufgefüllt. Theoretisch ist diese Kampfmechanik, die wenigstens entfernt an schamanistische Rituale erinnert, wesentlich befriedigender als das einfach Ballern - warum muss man sie dann praktisch nicht intensiver nutzen? Man findet nämlich auch genug Räucherstäbchen mit heilender Wirkung, so dass der Zwang zum Gestenkill nicht stark genug ist. Und genau das ist neben der Shootermechanik ein weiteres Problem: Echte Angst ums Überleben à la Silent Hill oder Panik angesichts fehlender Ressourcen à la Resident Evil will nicht aufkommen.

         

Kommentare

ArrogantKalas schrieb am
Ich bin gerade dabei es zu spielen. Ich bin auch nicht gerade von dem Spiel überzeugt. Wirkliche Angst und Panik kommen nicht auf. Bei einigen Gesten reagiert meine Remote ncht......ich spiele es trotzdem noch zu Ende......ich möchte wissen was nun mit dem Bruder ist :P
Ein Glück nur geliehen^^
Laner schrieb am
Crewmate hat geschrieben:
Mephisto2687 hat geschrieben:In der aktuellen Ausgabe eines Magazines das sich ausschließlich mit der Wii der Virtual Console und dem DS beschäftigt ist Cursed Mountain mit 86% bzw. mit Sehr gut getestet worden!! 8O
Was soll ich denn nu glauben?
Evtl. den Mittelwert beider Testergebnisse nehmen?
Ein Orakel befragen? Zum Hellseher gehen?
Ich muß leider sagen bei Another Code R, The Conduit und jetzt Cursed Mountain...immer das gleiche Schauspiel!!...was die Wii angeht hat 4Players bei mir schwer an Glaubwürdigkeit verloren. Die besagte Zeitschrift hatte bis jetzt immer Recht behalten!!!
Glaub nur, was du selbst spielst.
Check die Videotheken in deiner Umgebung nach Wii Spielen zum ausleihen ab.
Für ca 2-3 Euro bekommst du die beste Meinung. DEINE EIGENE!
Für mich ist es das Geld wert, mich vorher abzusichern. Nicht mal Demos können einen so tiefen Eindruck vermitteln.
Und ich mag Cursed Mountain.
Allein schon weil das wahrscheinlich erste Survival Horror Spiel aus deutschen Landen ist.
Leider ist das Gameplay oberflächlich, zu viele Kämpfe, zu wenig und zu schlechte Rätsel.
Dafür ist die Engine stabil, keine Ruckler, nette Effekte und enorme Weitsicht,
und die Geschichte und die Atmosphäre sind wirklich klasse.
Sie Steuerung geht gut von der Hand, das Spieltempo ist heilsam langsam.
danke ^^ wusste bis vor nem jahr nichtmal das die Videothek Spiele verleiht v.v naja man lernt immer was dazu (:
Cursed Mountain werd ich mir wahrscheinlich nicht zulegen da mich das Setting nicht anspricht
crewmate schrieb am
Mephisto2687 hat geschrieben:In der aktuellen Ausgabe eines Magazines das sich ausschließlich mit der Wii der Virtual Console und dem DS beschäftigt ist Cursed Mountain mit 86% bzw. mit Sehr gut getestet worden!! 8O
Was soll ich denn nu glauben?
Evtl. den Mittelwert beider Testergebnisse nehmen?
Ein Orakel befragen? Zum Hellseher gehen?
Ich muß leider sagen bei Another Code R, The Conduit und jetzt Cursed Mountain...immer das gleiche Schauspiel!!...was die Wii angeht hat 4Players bei mir schwer an Glaubwürdigkeit verloren. Die besagte Zeitschrift hatte bis jetzt immer Recht behalten!!!
Glaub nur, was du selbst spielst.
Check die Videotheken in deiner Umgebung nach Wii Spielen zum ausleihen ab.
Für ca 2-3 Euro bekommst du die beste Meinung. DEINE EIGENE!
Für mich ist es das Geld wert, mich vorher abzusichern. Nicht mal Demos können einen so tiefen Eindruck vermitteln.
Und ich mag Cursed Mountain.
Allein schon weil das wahrscheinlich erste Survival Horror Spiel aus deutschen Landen ist.
Leider ist das Gameplay oberflächlich, zu viele Kämpfe, zu wenig und zu schlechte Rätsel.
Dafür ist die Engine stabil, keine Ruckler, nette Effekte und enorme Weitsicht,
und die Geschichte und die Atmosphäre sind wirklich klasse.
Sie Steuerung geht gut von der Hand, das Spieltempo ist heilsam langsam.
Mephisto2687 schrieb am
In der aktuellen Ausgabe eines Magazines das sich ausschließlich mit der Wii der Virtual Console und dem DS beschäftigt ist Cursed Mountain mit 86% bzw. mit Sehr gut getestet worden!! 8O
Was soll ich denn nu glauben?
Evtl. den Mittelwert beider Testergebnisse nehmen?
Ein Orakel befragen? Zum Hellseher gehen?
Ich muß leider sagen bei Another Code R, The Conduit und jetzt Cursed Mountain...immer das gleiche Schauspiel!!...was die Wii angeht hat 4Players bei mir schwer an Glaubwürdigkeit verloren. Die besagte Zeitschrift hatte bis jetzt immer Recht behalten!!!
Z101 schrieb am
Tja nachdem 4players ja gerne kritische Beiträge zu den eigenen Tests löscht (wer austeilt sollte eigentlich auch einstecken können, naja).
Vom Spielwert und Story fragliche Spiele wie Wolfenstein, Bionic Commando usw. bekommen bei 4players gute Noten, weil diese eher die (vermutete Teenager-Zielgruppe) von 4players ansprechen.
Cursed Mountain richtet sich dagegen an eine andere Zielgruppe. Spieler die weniger auf dumpfe Action sondern auf eine spannende Atmosphäre, eine gehaltvolle Story und Charaktere stehen. Die werden mit Cursed Mountain jedenfalls bestens bedient.
Was die vielgescholtene Grafik angeht. Spätestens ab der zweiten Hälfte des Spiels, sieht die, meiner Meinung nach, sehr gut aus. Die Wettereffekte wie Schneesturm und Nebel sind sehr gut gelungen. Mancher Panorama-Ausblick auf Berge oder Tempel wirklich beeindruckend.
schrieb am