Ein Hauch von Feuer und Eis
"Dummköpfe! Wenn wir nur stark genug anstürmen, werden ein paar Männer durchbrechen, um Ser Jaime Lannister unserer Situation zu schildern, und dann werden sich diese Halunken aus dem Norden in einer Schlacht wiederfinden, die sie nicht gewinnen können."
Das ist der letzte Teil der Einleitung zur zweiten der zehn vorgefertigten Schlachten, die man nacheinander spielen kann. Man kann natürlich auch frei ein Gelände aufbauen, sich zwischen den beiden Parteien Lannister (rot) und Stark (weiß) entscheiden sowie nach Belieben Truppen verteilen - es gibt für diese Scharmützel auch eine optionale Regel,
"Die Schlachten von Westeros" ist ein Strategiespiel für zwei Personen. Es ist im Dezember 2010 beim Heidelberger Spielverlag für etwa 60 Euro erschienen.
damit die Spielbalance gewahrt wird. Aber es lohnt sich, die mitgelieferten Szenarien nacheinander zu spielen, denn so kann man sich besser auf die Welt einstimmen und das Regelwerk dabei Schritt für Schritt erlernen.
Wer das Lied von Feuer und Eis gelesen hat, wird nicht nur in diesen Beschreibungen wehmütig seufzen, wenn Terrance Crakehall oder Ser Arthur Mallery über die Kingsroad oder Harrenhal sprechen. Er wird sich auch über das edle Artdesign freuen, das auf all den Befehls- und Kommandokarten für mittelalterliche Stimmung sorgt - die Illustrationen können sich sehen lassen. Aber noch wichtiger ist natürlich auf'm Platz, also für Feldherren im Gelände. In diesem Fall lautet das Spielziel des zweiten Szenarios: Es gewinnt, wer nach fünf Runden die meisten relevanten Punkte hält.
Wacklige Truppenparade
138 Plastikfiguren der beiden verfeindeten Häuser "Lannister" und "Stark" sind enthalten: Man muss sie vor dem Spiel in die grünen Basen stecken - was nicht immer auf Anhieb hält.
Zunächst baut man das Gelände genau so auf, wie es angezeigt wird: Der große Spielplan zeigt Hexfelder an, auf die entsprechende Module für Straßen, Flüsse, Dörfer, Wälder, Hügel gelegt werden; hinzu kommen Furten, evtl. Zielmarker, Zelte, Belagerungstürme sowie Holz- oder Steinbrücken. Schließlich werden die Truppen sowie die Kommandeure platziert, die man ins Feld führt: Dazu gehören prominente Herrschaften wie Jaime Lannister, Gregor Clegane, Robb Stark, oder Rickard Karstark - alle mit eigenen Spezialfähigkeiten: Addam Marbrand darf als "Vorreiter" z.B. alle Bewegungsbeschränkungen ignorieren und selbst unpassierbares Gelände durchqueren.
Trotzdem flucht man vor dem ersten Spiel nicht selten: Denn das Zusammenstecken der 138 Soldaten, darunter Bogenschützen, Ritter, Reiter und Hundeführer, ist etwas fummelig. Man muss die Plastiksoldaten nämlich auf die kleinen Sockel stecken, was nicht immer einwandfrei funktioniert - ich empfehle von Beginn an einen Tropfen Sekundenkleber, damit Figur und Basis auch vernünftig halten. Falls es schief gedrückte Figuren geben sollte, am besten kurz in heißes Wasser tauchen und gerade biegen, damit nichts bricht.