Special: Indiana Jones and the Fate of Atlantis (Adventure)

von Paul Kautz



Indiana Jones and the Fate of Atlantis (Adventure) von Softgold
Indiana Jones and the Fate of Atlantis
Entwickler:
Publisher: Softgold
Release:
06.1992
kein Termin
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ab 1,13€
Spielinfo Bilder  
Letztes Jahr habe ich im Rahmen unseres Oldies des Monats meine immerwährende Liebe zu Day of the Tentacle beschworen. Ich muss allerdings ganz offen sein: Treu war ich nicht. Aber wie hätte ich das auch sein können, hatte doch Lucas Arts in den 90ern fast ausschließlich Großes im Adventure-Schrank!

Ramtamtam!

Das Adventure-Dreamteam: Indy und Sophia. Was sich liebt, das neckt sich. Dauernd.
Das Adventure-Dreamteam: Indy und Sophia. Was sich liebt, das neckt sich. Dauernd.
Im Juni 1992 schmeichelte es wohlfeil aus dem Ausgang meiner Soundblaster Pro: Daam-Daram-Daaaam! Daaam-Daraaaaaam! Daaam-Daram-Daaaaaaam! Dam-Daraaam-Daaaaaam-Daaaaaaaaaam! Da schwang er sich klirrend durch das Fenster, wischte sich den Staub von der Hose und stand vor mir: Dr. Indiana Jones, pixelig, mit Hut. Mein Held. Mit 16 hat man noch Träume, und wenn man kurz davor erst die Indy-Trilogie gesehen hat, dürfte der Traum der meisten 16jährigen wohl recht ähnlich gewesen sein: »Ich werde Archäologe und jage Nazis!«

Habe ich schlussendlich dann doch nicht gemacht, was aber nichts an meiner Liebe zur Welt der coolen Archäologen änderte - selbst der vierte Indy-Film konnte daran nichts ändern. Aber wie enttäuscht war ich, als klar wurde, dass Steven Spielberg für seine Helden-Ausbuddelei eine andere Geschichte als die Suche nach Atlantis wählen würde. Denn mal ganz, ganz ehrlich: Diese Handlung war Millionen Billionen mal besser und cooler als das Blabla um Kristallschädel und atomexplosionssichere Kühlschränke! So.

Die Nazis mal wieder

Hier dreht sich alles um ganz weltliche Probleme: Indiana Jones und eine alte Liebschaft, aus der mittlerweile ein spirituelles Medium geworden ist. Hitlers Suche nach einem mysteriösen Metall namens »Orichalcum«, das die Vorzüge der Kernkraft ohne die lästige Radioaktivität bietet und damit optimal für die Weltherrschaft scheint. Eine Maschine, die Götter machen kann. Sowie natürlich das verschollene Atlantis. Okay, vielleicht doch nicht ganz so weltlich. Aber die der Feder von Hal Barwood und Noah Falstein entsprungene Handlung (ursprünglich sollte ein nicht verwendetes Filmskript genutzt werden, das aber aus gutem Grund abgelehnt wurde - zwei Mal) ist mitreißend geschrieben und pointiert dargeboten, was vor allem Sophia Hapgood zu verdanken ist. Der Rotschopf ist eine reizende Begleitung, die immer einen schnippischen Spruch auf den Lippen hat, eine wichtige Seance leitet und sogar immer wieder mal Tipps zum Weitermachen gibt, wenn man sie danach fragt.

Was soll es sein, Dr. Jones? Der Weg der Faust, der des Hirns oder der mit der Rothaarigen zusammen? Du musst dich entscheiden...
Was soll es sein, Dr. Jones? Der Weg der Faust, der des Hirns oder der mit der kratzbürstigen Rothaarigen zusammen? Du musst dich entscheiden...
Trotz aller geschliffener Dialoge, ironischer Untertöne und Albernheiten zwischen Indy und Sophia  ist Fate of Atlantis ein ernstes Abenteuer - nicht ganz so seriös wie das später veröffentlichte »The Dig«, aber auch jenseits alberner Ausflüge auf affige Inseln. Die Suche nach dem verlorenen Dialog von Plato und dem damit verbundenen Eingang nach Atlantis führt die beiden nach Island, Tikal, Monte Carlo, Algerien, Kreta, in ein U-Boot sowie zum großen Finale in die untergegangene Stadt selbst.

Drei Wege sollst du gehen

Lucas Arts-typisch bietet auch Indy 4 das bewährte SCUMM-System zur Steuerung: Neun Verben, Icons zur Visualisierung der Gegenstände im Inventar, eine einfache Maussteuerung - mehr braucht es nicht, um das Gehirn qualmen zu lassen. Und das tut es auch, denn das Spiel gilt als eines der härtesten des Entwicklers. Ganz nebenbei ist es auch eines der ganz wenigen, in denen der Held tatsächlich sterben kann.

Wie bei Monkey Island 2 durch die Wahl des Schwierigkeitsgrades hat man auch hier die Möglichkeit, sich das Leben bewusst schwerer oder leichter zu machen - denn es gibt drei verschiedene Lösungswege, die einen Großteil des Spiels komplett unterschiedlich gestalten. Da ist zum einen der Weg der Faust, der Indy allein gen Atlantis schickt, die Puzzle-Quote zurückkurbelt und dafür mehr Actioneinlagen in den Vordergrund stellt. Und Prügeleien: Nur hier sind sie nicht optional. Wie schon beim Vorgänger »Indiana Jones and the Last Crusade« kommt man nicht drum herum, immer wieder die Fäuste gegen Nazi-Schergen zu erheben und Letztere bewusstlos zu klicken. Faulnasen können sich das Leben durch Druck auf die Einfg-Taste einfach machen, durch die ein Suckerpunch-Cheatschlag den Gegner sofort zu Boden schickt. Aber erstens ist das doof, zweitens funktioniert das beim dicken Nazi in der Höhle nicht und drittens gibt es dafür Abzug beim IQ - dem »Indy-Quotienten«
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Kommentare

Eirulan schrieb am
Mir hat damals Indy 3 einen Tick besser gefallen als Indy 4 - woran das liegt, kA, vom Umfang und den technischen Gesichtspunkten her war der Vierer natürlich um Einiges besser, mir war aber irgendwie die Story zu abgedreht, Sophia zu nervig und am Dreier fand ich das geniale Tagebuch von Indys Dad, was mit in der Schachtel lag und für manche Rätsel benutzt werden musste, einfach genial.
Bin damit wahrscheinlich mal wieder ziemlich alleine ^^
Nichtsdestotrotz ist aber natürlich auch der Vierer ein echter Klassiker, den ich alle Jahre mal wieder rauskrame und genieße, aber an die "großen 4" von LA kam es für mich nicht ran (meine großen 4 wären DotT, MI1+2 und Indy 3)
Adhonaj schrieb am
Auch ich hege und hegte eine Liebe zu diesem Spiel. Das waren noch Erlebnisse! Unvergesslich! Der Amiga Disketten Version (die ich nie zu ende spielen konnte) folgte dann eine relativ günstige BestsellerGames CD Variante - beides wie es sich für echte Fans gehört sorgfältig verstaut und archiviert ;)
Bossheus schrieb am
lenymo hat geschrieben:
Mr.Freaky hat geschrieben:Unglaublich genial, hatte es damals auf meinem ersten Rechner, mit 9. Danke der Bestseller Games. Zeitgleich war ich eh auf dem Indy Trip, dank (ich glaub damals war es Sat1). :)
Hehe hatte es auf meinem ersten PC aus der Besteller Games genau so wie Monkey Island 2. Damals als Teenager waren die Magazin-Vollversionen noch cool, die 80 bis 100 DM für ein neues Spiel hatte man selten, aber die 10 - 20 DM konnte man sich immer leisten und man konnte noch Mitte der 90er viele großartige Klassiker nachholen, die man sonst gar nicht kennen gelernt hätte. :D

Ihr sprecht mir aus der Seele, ich bereue heute noch, die alten Bestseller Games irgendwann mal mitsamt CD's weggeworfen hab :Weiß:
Teilweise geht es mir als Mittzwanziger auch so mit alten Games, die ich damals verpasst habe. So komme ich heute immer noch net an Diablo I+II ran, weil mir die Grafik einfach zu "matschig" ist, wo hingegen ich Titel wie Siedler I und Warcraft I immer wieder gerne mal zocke, wegen Nostalgie und so^^
ernie-c schrieb am
ich habs noch auf 3,5 zoll disketten original :-)
schrieb am

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