Größer, schneller, besser?
Vieles ähnelt seinem letzten Werk: Mal leise, mal laut beschreibt der Chor die Mythen der Fantasywelt, Solisten gehen für kraftvolle Höhepunkte im Orchester auf. Genau da vertut
sich Araujo aber, denn er verliert sich im "größer, schneller, besser" typischer Nachfolger. Anstatt bewegenden Melodien zu vertrauen, reißt er ruhige Momente nur an, um sie schnellstmöglich an das gewaltige Orchester zu übergeben. Viele Stücke bestehen sogar ausschließlich aus dem gewöhnlichen Polterwirbel. Das einführende "The Throne Room" etwa beginnt nachdenklich, wird im zweiten Teil aber lediglich lauter.
Hängen bleiben die kampfbetonten Stücke nie. Araujo arbeitet nicht mit den filigranen Mitteln eines Virtuosen. Er beschränkt sich auf gefällige Klangflächen, die ein vertrautes Mittelmaß bedienen. Mal nutzt er dafür den Chor, mal die Bläser, fast immer die Streicher. Das ist hörbar, aber in keiner Weise bemerkenswert.
Müde Kampfansagen
Es gibt starke Höhepunkte. Allen voran das klassisch schöne Klavier in "Dracula's Theme" - schade, dass er die Melodie nicht entwickelt oder wie in dem von einem unheilvollen Grusel geprägten "Carmilla" zumindest häufiger verwendet. Auch das sakrale Schwärmen des Chors in "Man of God" tut der Musik gut.
Die Oberhand behalten jedoch müde rumpelnde Kampfansagen wie das folgende "Chaotic Battle", "Castlevania" oder "Hunter and Prey"; man kann fast beliebig in der Titelliste
VerfügbarkeitDer Soundtrack zu Castlevania: Lords of Shadow 2 ist sowohl im Handel als auch als Download erhältlich. Einen so genannten Director's Cut mit zwölf exklusiven Titeln gibt es ausschließlich beim
Soundtrack-Vertrieb Sumthing.
Grundlage unserer Besprechung ist die Veröffentlichung mit 19 Stücken.
wühlen. Auch die Bläser des kurz vor dem Finale hörbaren "Satan" stampfen ideenlos um einen Bösewicht herum, dem es noch dazu an Wucht und Schlagkraft fehlt.
Nein, eine große Fortsetzung gelingt Oscar Araujo nicht. Seine Musik ist zu gewöhnlich, um dem zweiten Lords of Shadow ihren Stempel aufzudrücken. Das Orchester lärmt im Durchschnitt moderner Fantasyaction, ohne Spuren zu hinterlassen. Eine Handvoll Ausnahmen beschreiben eine wunderschöne Melancholie, werden aber schnell vom Orchester verdrängt. Ein durchaus gefälliger Soundtrack, der ähnlich wie das Spiel aber nicht an das Original heran reicht.
Einschätzung: befriedigend