Schnelle Nummer?
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In Ground Zeroes infiltriert Big Boss / Snake ein Foltercamp der USA.
In den letzten Wochen gab es viel Wirbel um den neuen Auftritt von Snake. Neben der fast schon gewohnten Auflösungsdebatte zwischen Xbox One und PS4 wurde vor allem die Spielzeit heiß diskutiert: Nach nicht einmal zwei Stunden soll bereits der Abspann über den Bildschirm flimmern! Trotzdem verlangte Konami zunächst 40 Euro für die beiden Next-Gen-Fassungen, senkte den Preis aber kurz nach dem „Skandal“ um zehn Euro und war bemüht, Schadensbegrenzung zu betreiben. So verwies man u.a. auf die Nebenmissionen und einen hohen Wiederspielwert.
Nach dem Anspielen bei Konami können wir offiziell bestätigen, dass die Angaben der Kollegen korrekt waren: Keine zwei Stunden waren vergangen, bis ich die dramatische Rettungsmission abgeschlossen hatte. Während ich die unauffällige Variante in alter Stealthmanier bevorzugte und die Wachen mit der Betäubungspistole oder Würgegriffen ausschaltete, entschieden sich andere Spieler lieber für die Rambo-Variante mit Maschinengewehren, Granaten & Co, um erfolgreich ans Ziel zu gelangen. Wie schon in Guns of the Patriots werden also auch hier beide Wege angeboten, wobei das Schleichen am Ende mit mehr Punkten belohnt wird.
Umgewöhnung nötig
Im Würgegriff lassen sich Wachen auch verhören. Oder man fordert sie auf, Kameraden anzulocken.
Obwohl man größtenteils weiter der Serientradition folgt, muss man sich als MGS-Veteran erst aneinige Neuerungen gewöhnen – allen voran das iDroid-Gerät, das den Zugriff auf eine Satellitenkarte, Missionsprotokolle und den Walkman mit Audio-Tapes erlaubt. Diese beinhalten nicht nur Musik, sondern in erster Linie Dialoge und Aufzeichnungen von Tagebucheinträgen. Hier wird man regelrecht von ihnen erschlagen; teilweise sind die Aufnahmen knapp zehn Minuten lang. Ich bin zwar ein Freund umfangreicher Zwischensequenzen und habe mich selbst beim XXL-Abspann von Guns of the Patriots nicht beschwert, aber Audiologs waren schon bei Bioshock nicht mein Fall. Auch hier empfinde ich sie jetzt schon als nervig, obwohl ich mir trotz des Informationsgehalts längst nicht alle anhören wollte. Selbst Textdokumente, wie die elfseitige Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse, sind mir da lieber.
Mit einer Ausnahme – nämlich dann, wenn die Tapes als Spielelement genutzt werden. So muss man hier z.B. den Aufenthaltsort einer der Geiseln ermitteln, indem man der Aufnahme genau lauscht und Hinweise wie eine wehende Fahne oder ein elektrisches Tor auswertet, um den richtigen Weg zu finden. Spätestens hier weiß man auch die Spulfunktionen des Walkman zu schätzen. Die neue Kamera erweist sich ebenfalls als große Hilfe: Dank ihrer Zoom-Funktion verschafft man sich nicht nur einen guten Überblick, sondern kann neuerdings auch alle Feinde markieren oder ihre Gespräche mit dem integrierten Richtmikrofon belauschen. Mehr noch, denn hält Snake still, kann er sogar ihre Silhouetten durch Gebäude hindurch erkennen. Wer es spannender haben will, wird diese Funktion aber auch deaktivieren können. Das gilt auch für die Reflex-Option, mit deren Hilfe das Spiel automatisch in eine Zeitlupe umschaltet, falls man entdeckt wird. So bekommt man noch entsprechend Zeit zu reagieren, um den Feind vor dem Alarm auszuschalten.