Test: Pure Pool (Simulation)

von Jan Wöbbeking



Pure Pool (Simulation) von Ripstone Games
Purer Spaß oder ruhige Kugel?
Entwickler:
Publisher: Ripstone Games
Release:
31.07.2014
30.07.2014
17.11.2020
14.11.2014
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos

Der Kneipensport hält Einzug auf der neuen Konsolengeneration: Wie der Name schon verrät, dreht sich in Pure Pool alles um Billard – ob lokal, in Online-Duellen oder blitzschnellen Herausforderungen. Wir haben überprüft, ob die Kugeln realgetreu übers Filz kullern und ob die Hand voll Modi auch längerfristig motivieren.



Virtuelle Kneipe für PS4 und PC

Um die passende Atmosphäre zu erzeugen, haben die Vofoo-Studios (Hustle Kings) einige Tische richtig schön nachmodelliert. Auch der Glanz auf den Kugeln wirkt realistisch, was man von der Kneipe dahinter nicht gerade behaupten kann: Um Ressourcen zu sparen, haben die Entwickler einfach einen fetten Unschärfefilter über den Hintergrund gelegt. Insgesamt wirkt der Raum deutlich zu dunkel: Wenn eine Kugel am anderen Rand lag, musste ich oft erst einmal den Bildschirm-Kontrast aufdrehen und die Jalousien herunterlassen, um die Situation präzise einschätzen zu können.

Vorerst erscheint Pure Pool nur für PS4 und PC – eine Umsetzung für Xbox One ist aber in Arbeit. Neben den Klassikern 8-Ball und 9-Ball gibt es noch eine Hand voll Abwandlungen und kleine Herausforderungen, bei denen man z.B. den Tisch so schnell wie möglich leeren muss. Matches für mehr als zwei Spieler fehlen leider. Als Modi warten im etwas unübersichtlichen Menü eine einfach gestrickte Karriere, einzelne Matches gegen Computergegner, Online-Duelle sowie Spiele gegen eine lernende KI: Letztere prägt sich wie beim Drivatar von Forza 5 das Verhalten anderer Spieler ein und simuliert ihre Spielstile. Das funktionierte bei unseren Test-Matches recht überzeugend: All zu viele persönliche Eigenheiten konnte ich zwar nicht erkennen, der Spielstil passte aber gut zum jeweiligen Können des realen Gegners.

Feinfühlig, aber nicht Abend füllend

Welcher Filz darf
Welcher Filz darf's sein: Der Spieler hat die Wahl zwischen einer Hand voll Design-Feinheiten.
Matches gegen echte Spieler lassen sich etwas umständlicher starten: Wenn ich andere Personen aus einer Liste (mit ähnlich hohem Spieler-Level) herausgefordert habe, kam leider keine Partie zustande. Die schnellen Matches gegen einen Zufallsgegner flutschten dagegen flüssig und fehlerfrei. Sämtliche Aktionen bringen Erfahrungspunkte ein - selbst, wenn ich ein Match verliere. Die Karriere besteht aus einigen Turnieren sowie kleinen Herausforderungen und ist nicht gerade sonderlich motivierend aufgebaut: Es gibt weder lizenzierte Spieler oder Ligen wie bei PDC World Championship Darts noch skurrile Fantasiegegner wie bei Shufflepuck Cantina. Stattdessen unterscheiden sich meine Kontrahenten lediglich durch ein amateurhaft gezeichnetes Profilbildchen und spielerische Statistiken.

Die Physik wirkt meist glaubhaft: Nur manchmal bleiben die Kugeln einen Deut zu früh auf dem Filz liegen. Auch die Steuerung verrichtet ihren Dienst ordentlich. Auf der PS4 wird mit dem rechten Stick gestoßen: Einfach den Analogknubbel langsam nach hinten ziehen und schwungvoll nach vorne bugsieren. Mit Hilfe der Knöpfe lassen sich Feinabstimmungen und das Anschneiden der Kugel regulieren. Auf dem PC hat man die Wahl zwischen einem 360-Controller und der noch etwas feinfühligeren Maussteuerung. Auch hier fühlt sich der Stoß nach vorne recht authentisch an. Die Joystick-Steuerung leidet auf dem PC allerdings unter einem seltsamen Bug: Die voreingestellte Invertierung ließ sich nicht aufheben, obwohl es eine entsprechende Option im Menü gibt. Wer den Queue nicht wie ein Flugzeug steuern will, wird also oft erst einmal in die falsche Richtung zielen.
Jetzt ist es gelaufen: Der finale Stoß wird In Zeitlupe und Nahaufnahme zelebriert.
Jetzt ist es gelaufen: Der finale Stoß wird In Zeitlupe und Nahaufnahme zelebriert.

Die PS4 hat die Nase vorn

Davon abgesehen ähneln sich beide Versionen stark. Auf der PS4 sieht die Kneipenkulisse allerdings einen Deut detailreicher und sauberer aus als auf dem PC – bei uns lief das Spiel mit höchsten Einstellungen auf einer GeForce GTX 770. Untermalt wird das Geschehen von leichten Kneipen-Jazz: Zunächst hat mich das relaxte Geklimper herrlich entspannt, nach einer Weile gingen mir die sich wiederholenden Stücke aber auf die Nerven. Die Kameraperspektive lässt sich übrigens nicht beeinflussen: Das Spiel wird stets aus der Ego-Sicht gespielt, man darf aber immerhin zwischendurch aufstehen, um den Tisch besser überblicken zu können. Nicht einmal die eingeblendeten Hilfslinien lassen sich deaktivieren.

Kommentare

4P|Jan schrieb am
cuewizchris hat geschrieben:Ich weiß, dass das ein Kampf gegen Windmühlen ist, aber:
Als mehrfacher Teilnehmer bei Deutschen Meisterschaften kommt mir wiedermal alles hoch, wenn Pool-Billard als "Kneipensport" tituliert wird. Von diesem Image will der Sport unbedingt weg, und ich lade jeden ein, sich einmal einen Bundesligaspieltag live vor Ort anzuschauen. Da wird man sehr deutlich sehen, wie wenig das ganze mit Kneipensport zu tun hat.
Der momentane Weltranglistenerste ist ein Deutscher, Thorsten Hohmann. Ihn kennt hierzulande keine Sau, in Taiwan oder wo immer Pool-Billard einen völlig anderen Stellenwert hat, könnte der Mann nicht unerkannt über die Straße laufen. Trotzdem gehören die Deutschen im Pool-Billard zur Weltspitze, aber gibt es dazu hierzulande Anerkennung? Nein, kein bisschen. Hier weiß der Großteil der Leute - wie scheinbar auch der 4Players-Redakteur - nicht einmal, dass auf dem Tisch Baumwolltuch gespannt ist und kein Filz. :(
Oh, das Baumwolltuch habe ich gleich mal im Nachtest für Xbox One entsprechend unbenannt. Ich kann nachvollziehen, dass dich der Begriff "Kneipensport" ärgert - aber im Fall von Pure Pool passt er ziemlich gut, weil der Titel eben nicht den realen Sport abbildet. Stattdessen kann man ja nur in einer schlichten Kneipen-Kulisse antreten. Und als Gelegenheitsspieler fällt mir der Begriff natürlich auch gleich ein, da ich bisher hauptsächlich in Kneipen gespielt habe - ich denke, das geht einer Menge anderer Leute genau so.
Zumal: Zu welchem Spiel passt der Begriff Kneipensport denn überhaupt, wenn nicht zu Pool oder Darts? Auch das wurde durch die PDC ja professioneller - und trotzdem wird es viel in Kneipen gespielt.
johndoe1738443 schrieb am
Das ist doch dieser Sport, wo halbnackte, bärtige Männer im Ring stehen? :mrgreen:
Bild
cuewizchris schrieb am
Ich weiß, dass das ein Kampf gegen Windmühlen ist, aber:
Als mehrfacher Teilnehmer bei Deutschen Meisterschaften kommt mir wiedermal alles hoch, wenn Pool-Billard als "Kneipensport" tituliert wird. Von diesem Image will der Sport unbedingt weg, und ich lade jeden ein, sich einmal einen Bundesligaspieltag live vor Ort anzuschauen. Da wird man sehr deutlich sehen, wie wenig das ganze mit Kneipensport zu tun hat.
Der momentane Weltranglistenerste ist ein Deutscher, Thorsten Hohmann. Ihn kennt hierzulande keine Sau, in Taiwan oder wo immer Pool-Billard einen völlig anderen Stellenwert hat, könnte der Mann nicht unerkannt über die Straße laufen. Trotzdem gehören die Deutschen im Pool-Billard zur Weltspitze, aber gibt es dazu hierzulande Anerkennung? Nein, kein bisschen. Hier weiß der Großteil der Leute - wie scheinbar auch der 4Players-Redakteur - nicht einmal, dass auf dem Tisch Baumwolltuch gespannt ist und kein Filz. :(
Jörg Luibl schrieb am
Okay, wir haben den Begriff in "Einseiter" plus Mouseover "Artikel auf einer Seite" geändert - jetzt müsste alles klar sein. :wink:
Master Chief 1978 schrieb am
Jim-Panse hat geschrieben:Man bezieht sich hier auf das Tässchen Kaffee. Rechnet man das aber mal auf VIELE Tässchen Kaffee aus, kommt eine ganz gute Summe im Monat zusammen. Hier 3 Euro, dort 11 Euro, da wieder 4 Euro, noch mal 19 Euro und dann natürlich noch mal 10 Euro...Dann noch eine Spende hier, vielleicht die Rezeptgebühr dort, schwub diwub.... Das Kleine Vieh macht auch misst. Und ganz ehrlich... wenn mir 4players nicht passt, gehe ich zur Konkurrenz, die übrigens weniger Werbung schaltet.
Wer User schon freiwillig zum spenden aufruft, dem kann es nicht mehr wirklich gut gehen...Damals, als es noch diverse Foren zu Spielen gab, war die beste Blüte von 4players...
Aber zurück zum Spiel: Ich kann diese Kritik nicht wirklich nachvollziehen. Zum geselligen abschalten nach der Arbeit zum Beispiel reicht es allemal. Hätten die Entwickler das volle Potential aus dem Spiel heraus geholt, würde dieses wahrscheinlich auch nicht 10 Euro kosten, sondern 60. Und dann würde es wieder heißen: blablabla 60 Steine für Billard, die spinnen doch....
Ich bin zwar noch kein Pur Kunde, bin aber gerade hart am Überlegen, denn ich habe hier meinen AD Blocker ausgeschaltet. Nun geht mir diese Penetrante Werbung aber ziemlich auf die ähhm Bälle!
Und nur zur Info, die 1,99? sind der Preis für ein ganzes Jahr, du musst nicht bei jedem Artikel erneut 1,99? zahlen! Das wäre dann Unverschämt! :wink:
schrieb am