Test: Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars (Logik & Kreativität)

von Jan Wöbbeking



Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars: Mario puzzelt auf Sparflamme
Mario puzzelt auf Sparflamme
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
20.03.2015
20.03.2015
Spielinfo Bilder Videos
Ist das schon ein Ausblick auf Nintendos neue Handy-Strategie? Marios viertes Blechpüppchen-Spiel erscheint zwar für 3DS und Wii U, die karge Aufmachung erinnert aber eher an einen mäßigen Android-Puzzler. Ob Nintendos Interpretation der Lemmings wenigstens spielerisch frische Impulse setzen kann, überprüfen wir im Test.

Fast wie auf dem Smartphone

Liebe Leute bei Nintendo, das ist nun wirklich etwas zu bequem. Zugegeben: Es handelt sich nur um einen kleinen Download-Puzzler, aber das Intro dürfte trotzdem ein wenig länger als fünf Sekunden dauern. Wozu habt ihr denn eure bekannten Figuren, wenn ihr sie nicht mal gebührend vorstellt oder wenigstens genauer erklärt, aus welchem Anlass sie schon wieder durch die Gegend marschieren? In der kaum animierten Startsequenz schnappt Donkey Kong sich lediglich Pauline, was Mario mit einem knappen „Hey, come back here!“ quittiert und seine Blechfiguren hinterher schickt. Auch spielerisch wirkt  Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars im Vergleich zu den Vorgängern wie ein Sparmenü. Keine coolen Bosskämpfe oder Minispiele, kaum verrückte Ideen – stattdessen wurde das an die Lemmings angelehnte Thema relativ lustlos von den Entwicklern abgearbeitet. Wie immer marschieren eine Hand voll Figürchen wie Mario, Toad oder die Prinzessin durch überschaubare Levels voller Fallen und müssen durch geschicktes Manipulieren der Umgebung ans Ziel geleitet werden.

Die mit einer Kirmesorgel interpretierten Mario-Melodien passen zum Thema, klingen aber etwas uninspiriert.
Die mit einer Kirmesorgel interpretierten Mario-Melodien passen zum Thema, klingen aber etwas uninspiriert.
Ich steuere sie nicht direkt, sondern baue ihnen Plattformen und rollende Förderbänder in den Weg, damit sie nicht in tödliche Stacheln plumpsen. Platzierbare Sprungbumper befördern sie im hohen Bogen durch die Luft – ähnlich wie die Affenpüppchen, die sie wie ein Jongleur in die Luft schleudern. Auch Röhren-Portale, magnetische Schuhe für Ausflüge an die Decke und weitere Extras sind dabei. Baumaterialien lassen sich nur begrenzt einsetzen und müssen manchmal erst von einem mutig voran tapsenden Mario eingesammelt werden.

Timing und Kombinationsgabe

Dadurch ist neben Kombinationsgabe auch gutes Timing wichtig: Flink baue ich zwei nicht mehr benötigte Rolltreppen ab und zeichne sie an anderer Stelle einem Figürchen vor die Nase, das beinahe schon in die Stacheln gesegelt wäre. Oft muss ich gleichzeitig mehrere umher trippelnde Figürchen in sicheren Abschnitten einpferchen oder sie immer wieder durch das Umdrehen der Förderbandrichtung auf den rechten Weg zurück bringen. Manchmal spukt auch ein besessener Mini-Mario im Level herum. Er muss erst einmal mit dem Hammer bekehrt werden, damit er nicht mehr bei Kontakt tötet und seinen Weg zum Ausgang antreten kann.

Gewalt ist eine Lösung: Der rechts herumspukende, vom Affen besessene Mario wird mit dem großen Hammer exorziert.
Gewalt IST eine Lösung: Der rechts herumspukende, vom Affen besessene Mario wird mit dem großen Hammer exorziert.
Neue Ideen gibt es zwar kaum, trotzdem hat mich das Prinzip aber immerhin routiniert unterhalten. Für Motivation sorgt z.B. wieder, dass sich viele Levels auf unterschiedliche Arten lösen lassen. Sammle ich genügend Münzen und bleibe gut in der Zeit, werde ich mit bis zu drei Sternen ausgezeichnet. Mit ihnen lassen sich Bonus-Levels freischalten, welche mit ihrem ähnlichen Aufbau aber kaum Abwechslung ins Spiel bringen. Schade auch, dass ich mit ihnen keine ungeliebten Levels überspringen kann, wie es z.B. in Captain Toad: Treasure Tracker möglich ist. Ein Vorteil gegenüber Mario vs. Donkey Kong 2 ist, dass ich diesmal alle Figuren ins Ziel bringen muss – entweder kurz nacheinander oder sogar mit getrennten Ausgängen. Dadurch gestalten sich die Aufgaben diesmal nicht ganz so einfach; wirklich knackig wird es aber trotzdem nicht.

„Trinkgeld“ für begabte Bastler

Per Touchscreen geht das Zeichnen der Baumaterialien gut von der Hand. Auf dem Fernseher bzw. dem oberen Schirm sorgt derweil eine herausgezoomte Ansicht für Übersicht. Groß sind die Levels zwar nicht, trotzdem kann man manchmal ein wenig zur Seite scrollen. Ein kleines Versäumnis ist die fehlende Vorspulfunktion, die es schon im ersten Lemmings-Teil gab - meist passiert aber so viel, dass ich sie ohnehin nicht brauche.

Ein Blick auf den Level-Editor.
Die online tauschbaren Editor-Levels sind mit beiden Versionen des Spiels kompatibel.
Traditionell wird auch ein einfach zu bedienender Level-Editor mitgeliefert: Per Stylus lassen sich blitzschnell gut funktionierende Puzzles basteln. Ein wenig nervig wirken allerdings die langen Ladezeiten zwischen Erstellen und Probespielen. Gerade bei solch einer simplen Kulisse sollte das eigentlich nicht nötig sein. Den Online-Tausch konnten wir noch nicht ausprobieren, da die Funktion noch nicht aktiv war. Dort soll man gelungene Exemplare mit Sternen bewerten können. Auf Wunsch können besonders begabte Schöpfer mit dem spielinternen „Trinkgeld“ überhäuft werden – daher auch der Name „Tipping Stars“. Diese Sternchen lassen sich wiederum in neue Editor-Objekte investieren. Die beiden Versionen unterscheiden sich übrigens lediglich in Details wie der geringeren 3DS-Auflösung. Durch Crossbuy bekommen Käufer einer der beiden Fassungen die andere gratis dazu.

Kommentare

Levi  schrieb am
maurooo hat geschrieben:Hab mir das Spiel für die Wii U gekauft und gleich losgelegt. Die ersten zwei Welten hab ich gleich mit allen Levels und allen Sternen komplett durchgespielt. Ich kannte die alten Vorgänger nicht. Mein erster Eindruck ist: "na ja" - Ich mag solche Puzzles eigentlich recht gerne. Klar hat das Spiel nicht viel gekostet, aber es sieht wirklich ein bisschen lieblos aus. Beim Kauf der U-Version habe ich auch den Download-Code für den 3DS erhalten. Da ich keinen 3DS habe, überlege ich mir, den Code günstig zu verkaufen. Geht das überhaupt? Oder ist der Code nur mit meinem Account gültig?
Wenn du ihn in form eines 16 stelligen Codes bekommen hast, spricht eigentlich nichts dagegen, ihn zu verschenken/verkaufen.
Nintendo ist was ihre "Geschenke" angeht, eigentlich immer relativ offen damit gewesen, was damit angestellt wird.
Nico12 schrieb am
ok danke hört sich ganz gut an
maurooo schrieb am
Hab mir das Spiel für die Wii U gekauft und gleich losgelegt. Die ersten zwei Welten hab ich gleich mit allen Levels und allen Sternen komplett durchgespielt. Ich kannte die alten Vorgänger nicht. Mein erster Eindruck ist: "na ja" - Ich mag solche Puzzles eigentlich recht gerne. Klar hat das Spiel nicht viel gekostet, aber es sieht wirklich ein bisschen lieblos aus. Beim Kauf der U-Version habe ich auch den Download-Code für den 3DS erhalten. Da ich keinen 3DS habe, überlege ich mir, den Code günstig zu verkaufen. Geht das überhaupt? Oder ist der Code nur mit meinem Account gültig?
schrieb am