Kooperativer Wettlauf um Heilmittel
Nein, das darf doch nicht wahr sein! Wir waren soooooo knapp davor, das letzte Heilmittel zu finden. Und jetzt das: Ende Gelände, Spiel verloren. Warum? Weil es in Seoul zu einem Ausbruch kam, der sich auf die benachbarten Städte ausgeweitet und dort wiederum für Chaos gesorgt hat – diese verdammte Kettenreaktion hat unsere bis dato gut koordinierten Pläne zunichte gemacht. Schaut man sich die Weltkarte an, erkennt man bereits eine Spur der Zerstörung anhand der Sticker, die neben verseuchten Städten kleben. Trotzdem werden wir es nochmal versuchen, denn ein Spiel steht hier nur für einen Monat – wir haben also eine Schlacht, aber noch nicht den Krieg gegen die Pandemie verloren.
Der Sanitäter "Jack" hat schon etwas abbekommen: Zwei Narben sorgen für Handicaps, aber eine Sonderfähigkeit schützt ihn.
Moment mal: Sticker? Ja, viele bunte Sticker. Ähnlich wie in
Risiko Evolution, das ebenfalls von Rob Daviau konzipiert wurde, verändert sich die Welt permanent. Sobald Panik in einer Stadt ausbricht, weil man einen vierten Stein gleicher Farbe dort platzieren müsste, klebt man einen weißen Sticker auf die Karte, der die Intensität symbolisiert. Kommt es hier zu weiteren Ausbrüchen, folgen gelbe, orange oder üble rote Sticker der totalen Zerstörung bei Panikstufe 5. Werden die irgendwann entfernt? Nein, ihr müsst in allen folgenden Partien mit den Konsequenzen leben – auch euer Charakter.
Narben und Sonderfähigkeiten
Pandemic Legacy ist komplett auf Deutsch bei Asmodee erschienen. Es kostet knapp 50 Euro und ist für zwei bis vier Spieler ausgelegt. Es gibt eine blaue und rote Ausgabe, die inhaltsgleich sind.
Eure Spielfigur war in Seoul als die Seuche ausbrach? Pech gehabt, denn jetzt müsst ihr eine von zwölf Narben wie z.B. „Schlaflos“ oder „Schuldgefühl“ aussuchen und auf eure Charakterkarte kleben – diese sorgen dann für kleine Nachteile wie etwa weniger Handkarten oder häufigeres Abwerfen. Vorsicht: Wenn man die dritte Narbe hinnehmen muss, stirbt man, also bloß nicht zu nah ran an Städte mit vielen Viren! Aber keine Bange, man kann auch etwas gegensteuern. Wichtig für die Balance ist, dass es auch sechs Sonderfähigkeiten mit positiven Folgen gibt; wer etwa „Bärbeißig“ wählt, ist in Zukunft immun gegen Narben und kann demzufolge nicht sterben - cool.
So gewinnen die fünf wählbaren Spezialisten noch mehr Konturen und Persönlichkeit. Zwar versucht man als Team zu gewinnen, aber jeder schlüpft in die Rolle eines Experten von der Forscherin bis zum Generalisten, die ein bis zwei exklusive Aktionen hinsichtlich der Bewegung oder dem Kartenzug ausführen können. Nur der Sanitäter darf z.B. ohne Heilmittel alle Virensteine in einer Stadt entfernen – die anderen nur einen. Ziel des Spiels ist es, Gegenmittel zu allen Epidemien zu erforschen, hinzu kommen Aufgaben und Ereignisse, die man nicht zufällig, sondern von einem klar strukturierten Stapel zieht, der also einer gewissen Regie folgt. Es gibt aber nicht nur einen erzählerischen Rahmen, sondern auch einige tolle Überraschungen und dramaturgische Wendepunkte.