Test: Obliteracers (Rennspiel)

von Jan Wöbbeking



Obliteracers (Rennspiel) von Deck13
Micro Machines trifft Mario Kart
Publisher: Deck13
Release:
24.02.2016
15.07.2016
26.08.2016
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
Ein Grüppchen australischer Industrie-Veteranen will dem Fun-Racer neues Leben einhauchen: Obliteracers kreuzt Micro-Machines mit Mario Kart und garniert den Schlagabtausch mit fiesen Tricks wie Waffenklau oder Flipper-Physik. Bis zu 16 Spielern zerbomben sich online oder sogar auf dem selben Monitor! Ein echtes Party-Highlight? Wir klären es im Test.

Gemetzel in Vehikeln

Die Bilder von Obliteracers erinnern auf Anhieb an Mario Kart, doch das Explosions-Chaos auf dem Bildschirm hat nur noch sehr bedingt etwas mit klassischen Rennen zu tun. Stattdessen erinnert der Ablauf eher an ein Kampfspiel: Ähnlich wie im Oldie Micro Machines düsen alle Spieler in einem dicht gedrängten Pulk über die Strecke, der stets im gleichen Bildausschnitt aus der Vogelperspektive eingefangen wird. Driftet das Feld auseinander, zoomt die dynamische Kamera etwas heraus; fällt man zu weit zurück, verschwindet man allerdings aus dem Bild und verliert eines der kurzen Gefechte. Oder aber man hält sich gar nicht erst lange damit auf, seine Gegner abzuhängen, sondern jagt sie kurzerhand in die Luft und streicht einen Punkt für den Kill ein. Die auf der Strecke verteilten Symbole bietet eine überschaubare Auswahl an Waffen, die prima ins Spiel passen und herrlich gemeine Manöver ermöglichen. Eine elektrische Ladung oder eine kleine Schockwelle schleudern nahe Kontrahenten aus der Bahn, die idealerweise wie Spielzeug-Autos über die Streckenbegrenzung purzeln – sehr befriedigend! Für ein wohliges (bzw. nerviges) Kribbeln sorgen auch das Maschinengewehr, kleine Raketen oder vor Schikanen platzierte Minen und Öllachen.

Obliteracers konzentriert sich ganz auf den Kampf: Sogar im Rennen gegen KI-Gegner sind alle Fahrer auf dem engen Bildschirm unterwegs.
Obliteracers konzentriert sich ganz auf den Kampf: Sogar im Rennen gegen KI-Gegner sind alle Fahrer auf dem engen Bildschirm unterwegs.
Geradezu verheerend ist die fette Lenkrakete, welche sich aufgrund ihrer lahmen Geschwindigkeit aber gut antizipieren und mit dem Schild abwehren lässt. Diese schützende Rundum-Blase ist ein durchdacht ausbalanciertes Instrument: Wer es zu lange einsetzt, bremst sich stark ab, was vor einem langen Sprung schnell zu Abstürzen führt. Ein von der Strecke gedrängter Spieler kann sich postwendend revanchieren, zumindest in einem Ausscheidungsrennen: Nach seinem Exitus ärgert er seine Peiniger einfach wie in Bomberman aus dem Off mit Raketen. Wer solche Einmischungen als unfair empfindet, kann sie vorher deaktivieren.

Idyllischer Todeskampf

Auch das Streckenlayout passt prima: Die 13 Kurse sind breit genug für verbissene Keilereien, bieten aber trotzdem idyllisch gestaltete Landmarken wie Lichterketten-Lagunen, Wasserfälle oder markante Felsen und Holzbrücken. Auch in der Wüste, auf einem stürmischen Flugzeugträger und einer rutschigen Eispiste kommt Dynamik und Schadenfreude auf. Immer wieder lasse ich mich strategisch hinter die schwer bewaffnete Meute zurückfallen, schubse einen Gegner mit einem Kamikaze-Manöver von der Klippe und setze schließlich zu einem gewagten Drift-Manöver an, das mir einen kleinen Nitro-Schub verpasst, so dass das überrumpelte Feld komplett hinter dem unteren Bildrand verschwindet. Sieg auf ganzer Linie! Zur Krönung schicke ich noch eine alberne Mecker-Geste meines putzig animierten Robo-Sergeants hinterher. Schade, dass sich die Figuren so stark ähneln. Es stehen zwar zahlreiche Charakteren zur Wahl, im Grunde handelt es sich dabei aber nur um leicht veränderte Varianten von Ei, Roboter, Pinguin und einer Art Ameisenbär. Gegen den Charme von Mario, Sonic und anderen Genregrößen kann man so natürlich nicht anstinken. Auch das Fahrverhalten unterscheidet sich hier nur marginal.

Das Ziel ist einfach: Schieß oder häng den Gegner ab, damit er vom Schirm verschwindet!
Das Ziel ist einfach: Schieß oder häng den Gegner ab, damit er vom Schirm verschwindet!
Ein Vorteil des simplen Handlings ist natürlich, dass Neulingen der Einstieg sehr einfach gemacht wird. Als Party-Spiel schlägt sich Obliteracers prima: Online, lokal oder auch gemischt können sich bis zu sechzehn Spieler auf dem Schirm tummeln. Darüber hinaus lassen sich erfreulich viele Details und Mutatoren konfigurieren, die den Wahnsinn auf Rädern entschärfen oder mehr Pfeffer verpassen. Dazu gehört veränderte Schwerkraft, stärkeres Schliddern, das Deaktivieren einzelner Waffen oder sogar ein tödlich heißer Boden, den man nur mit ständigen Hopsern und regelmäßigem Schildeinsatz überlebt. Besonders lustig ist eine Flippermechanik, durch welche die Wagen sich wie Bumper abstoßen. So lassen sich verhasste Couchnachbarn schon mit dezentem Nachhelfen über die Klippe schubsen.

Kommentare

johndoe1841603 schrieb am
Mir ist das fast schon zuwenig Micro Machines feeling. Alleine wegen der Kameraeinstellung hätte ich da Probleme mit. Lässt sich die Kamera weiter nach "außen" zoomen oder ist die fest?
4P|Jan schrieb am
M_Coaster hat geschrieben:Ich lese immer offline und Online bis zu 16 Spieler... wie viele Spieler können denn nun offline auf der Couch zusammen spielen?
Auf PS4 leider nur vier lokal, in der kommenden Xbox-One-Fassung acht lokal und auf dem PC bis zu 16 lokal (dort z.B. mit registrierten Smartphones und Tablets als Controller). Was aber auch auf der PS4 funktioniert sind gemischte Runden, also z.B. ein Online-Match mit 16 Spielern, in dem vier lokale Spieler vor einer Konsole mitfahren.
M_Coaster schrieb am
Ich lese immer offline und Online bis zu 16 Spieler... wie viele Spieler können denn nun offline auf der Couch zusammen spielen?
gauner777 schrieb am
Schade das wieder mal der Einzelspieler Modus vernachlässigt wurde.Mal sehn wie Bears Can?t Drift wird was demnächst auch für die PS4 erscheint das auch ein Kart Spiel ist.Eines von den beiden werde ich mir warscheinlich kaufen.Bears Can?t Drift sagt mir bis jetzt mehr zu.
schrieb am