Special: History Line: 1914 - 1918 (Taktik & Strategie)

von Michael Krosta



History Line: 1914 - 1918 (Taktik & Strategie) von Blue Byte
Geschichtsstunde als Computerspiel
Entwickler:
Publisher: Blue Byte
Release:
1992
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Computerspiele und Bildung – diese Kombination gehört auch heute noch zu den Ausnahmen in der Spielewelt. Anfang der Neunziger Jahre versuchte das deutsche Studio Blue Byte mit History Line: 1914 – 1918 die Rundenstrategie im Stil von Battle Isle mit einem historisch akkuraten Rückblick auf den Ersten Weltkrieg zu verknüpfen. Wir haben uns erneut auf die Hexagon-Schlachtfelder begeben und zeigen, was den Klassiker so besonders gemacht hat...

Aufwändiger Einstieg

Schon das für die damalige Zeit aufwändig gestaltete Intro gab bereits einen ersten Vorgeschmack darauf, dass es die Entwickler mit ihrem „Edutainment-Ansatz“ ernst meinten: In einer Kombination aus animierten Szenen und Texteinblendungen wurden die Ereignisse rekapituliert, die schließlich zum Ausbruch des Weltkrieges geführt haben - angefangen bei der Bündnispolitik unter Otto von Bismarck über den Zerfall und mitunter sogar die Umkehr der Pakte unter Wilhelm II. bis hin zum Attentat von Sarajevo, bei dem Erzherzog Franz Ferdinand und damit der Thronfolger Österreich-
Die wechselnden Jahreszeiten hatten u.a. Einfluss auf die Bewegungsgeschwindigkeit mancher Einheiten.
Die wechselnden Jahreszeiten hatten u.a. Einfluss auf die Bewegungsgeschwindigkeit mancher Einheiten.
Ungarns zusammen mit seiner Frau von einem serbischen Nationalisten ermordet wurde und damit eine Kettenreaktion auslöste, mit der die Welt zusammen mit der allgemeinen Kriegslust innerhalb der Gesellschaft ins Chaos gestürzt wurde.

Das Spiel richtete seinen Fokus thematisch auf die Kämpfe an der Westfront und damit den Konflikt zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich, wobei man auf beiden Seiten in die Rolle des Kommandeurs schlüpfen durfte. Mechanisch baute Blue Byte auf dem starken Fundament auf, das man ein Jahr zuvor bei Battle Isle errichtet hatte: Entsprechend standen sich auch bei History Line die beiden Kriegsparteien auf einem Hexagon-Schlachtfeld am geteilten Bildschirm gegenüber, wo die Einheiten verschoben und Angriffe gestartet werden konnten. Dabei wechselten sich potenzielle Bewegungs- und Angriffsoptionen mit jeder Runde ab und verliefen asynchron zum Gegner, dessen Truppen entweder von der KI oder einem weiteren Mitspieler übernommen werden konnten. War also der eine Spieler mit seinen Truppenbewegungen beschäftigt, befehligte der andere parallel seine Angriffe auf feindliche Einheiten, die sich in Reichweite befanden.

Erfahrung zahlte sich aus

Geschehnisse und der Verlauf des Ersten Weltkrieges wurden historisch akkurat wiedergegeben.
Geschehnisse und der Verlauf des Ersten Weltkrieges wurden historisch akkurat wiedergegeben.
Auf den Karten tummelten sich alle erdenklichen Variationen der Kriegswerkzeuge, angefangen bei Infanterie und Kavallerie über diverse Artilleriegeschütze bis hin zu Vehikeln wie Panzern, Flugzeugen und Schiffen sowie Truppentransportern. Zwar standen einem dabei manchmal schon von Beginn an Elite-Truppen zur Verfügung, doch stiegen auch herkömmliche Einheiten durch wachsende Kampferfahrung in höhere Ränge auf und verbesserten dadurch ihre Statistikwerte. Darüber hinaus spielten auch die Gebäude eine Rolle: So konnte man Soldaten in Bunkern verschanzen, angeschlagene Einheiten in Depots wieder reparieren lassen oder sogar Nachschub produzieren lassen. Nicht zu vergessen das Hauptquartier, dessen Eroberung bzw. Verteidigung das Hauptziel der Gefechte markierte. Auch die Beschaffenheit des Geländes zeigte Auswirkungen, so z.B. in Hinblick auf Schutz. Darüber hinaus wurden sogar die wechselnden Jahreszeiten berücksichtigt und dabei z.B. das Vorankommen mancher Einheiten im Winter erschwert.

Kommentare

DerDude1977 schrieb am
Civil War General(s) waren auch tolle Hexfeld-Strategie-Spiele mit Kampagnen über den Bürgerkrieg in Amerika. Auch echt gut gemacht und dort gab es, ähnlich wie in Panzer General, auch die Möglichkeit, die Truppen in die nächste Schlacht mitzunehmen und den Einheiten "Upgrades" zu verpassen. Mit solchen Spielen ("Nur noch eine Runde"; - wie auch bei Civilization/Colonization) habe ich damals die ein oder andere Nacht verbacht, bevor ich merkte, dass der nächste Tag angebrochen war.
Oder die alten UFO-Spiele oder der Klassiker Jagged Alliance (vor allem Teil 2). Aber ich liebte auch U-Boot-Simulationen mit dynamischen Kampagnen wie Aces Of The Deep oder davor noch Silent Service 2. Habe sogar noch auf dem alten C64 Rings-Of-Medusa nächtelang durchgesuchtet, eines meiner ersten Strategiespiele überhaupt. Oder Wirtschafts(-sport-) Simulationen wie Bundesligamanger Professional, Anstross 2 und 3, Oldtimer, etc. .Ach, ich vermisse diese Zeiten. Heute bekommt man leider kaum noch echte Qualität in solchen Genres.
DerDude1977 schrieb am
Das Spiel war super präsentiert. Ich benutzte Wissen aus dem wunderbareen Handbuch und den Zwischenseqzenzen für eine Klausur in Geschichte auf dem Gymnasium.
Am meisten Spaß bereiteten mir die großen (späteren) Multiplayerkarten.
Leider war das ganze schlecht ausbalanciert. Wenn man die deutsche Luftwaffe (die im 1. WK für den Gesamtverlauf ja noch keine Rolle spiele wie im 2. WK) fleißig trainierte und auf die Einheiten aufpasste dabei, war man als Deutsche Seite irgendwann unschlagbar.
Hatte man ein, zwei Schlachtfliegereinheiten plus Artilerrie mit voller Erfahrung, war es aus für den Gegner.
Schade war auch, dass die KI grottig war, sowie dass es nur Westalliierte und Deutsche gab. Schlachten waren auch nicht historisch sondern einfach lose aneinandergereihte Karten. Einheiten wurden nach Einsätzen auch nicht übernommen.
Panzer General zeigte ein paar Jahre später, wie man ein historisches WK-Strategiespiel auch spielerisch fordernd kreiert und ist für mich auch heute noch besser als die Nachahmer ("Panzer Corps" z.B.) und die eigenen späteren Ableger.
Minando schrieb am
4P_1464822043_6E252 hat geschrieben: ?13.12.2018 14:52
Minando hat geschrieben: ?05.12.2018 15:12 Also, was lernt man aus dem Edutainment-Krieg?
'Hätte ich damals das Sagen gehabt und nicht dieser Typ mit dem albernen Bärtchen...'
...
Nee, das nicht. Hoffentlich nicht. :Vaterschlumpf:
Falscher Krieg....
Ab in den Geschichtsunterricht! :mrgreen:
Nee, stimmt schon. Willy hatte auch eins 8)
Dr.Bundy schrieb am
von mir aus können mehr Spiele rauskommen mit Geschichtswissen. Klassiker ist auch die Age of Empires Reihe. Das war super gemacht.
4P_1464822043_6E252 schrieb am
Minando hat geschrieben: ?05.12.2018 15:12 Also, was lernt man aus dem Edutainment-Krieg?
'Hätte ich damals das Sagen gehabt und nicht dieser Typ mit dem albernen Bärtchen...'
...
Nee, das nicht. Hoffentlich nicht. :Vaterschlumpf:
Falscher Krieg....
Ab in den Geschichtsunterricht! :mrgreen:
schrieb am