Bloß nicht Strom sparen!
Was macht Assault Android Cactus denn so gut? Auf den ersten Blick ist es doch ein Shooter wie viele andere: Mit dem linken Stick rennt man umher, mit dem rechten wird geballert und alle paar Levels fordert ein Boss in mehreren Stufen ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit.
Aber links rennen, rechts ballern ist eben längst nicht alles. Cactus besitzt vielmehr dieses magische Spielgefühl, bei dem Bewegung und Action so präzise, direkt und fließend sind, dass sie wie von selbst von der Hand gehen. Alleine davon träumen die meisten Spiele nur. Dazu passen die geschmeidigen Animationen von Freund und Feind ebenso wie Extrawaffen, die nicht nur großen Schaden anrichten, sondern jeder Figur einzigartige Bewegungsmuster verleihen. Vor allem Bosskämpfe sind dadurch von unterschiedlichen Taktiken geprägt, was spätestens bei der Highscore-Jagd wichtig ist.
Cactus macht auf charmante Art mächtig viel Radau. Jede Extrawaffe funktioniert dabei anders und fordert ein anderes Vorgehen.
Cactus fordert außerdem das geschickte Bewegen mehr als andere Shooter, weil man die Heldinnen – allesamt Androiden – ständig mit fallengelassenen Akkus versorgen muss, damit ihnen nicht der Strom ausgeht. Abgesehen davon lassen verschrottete Gegner Extras liegen, die entweder die Feuerkraft erhöhen oder die Geschwindigkeit oder sämtliche Feinde kurz stilllegen. Was man wann am besten aufsammelt, ist ein Thema ganz für sich.
Die ultimative Feuerprobe?
An alldem hat sich in der Umsetzung für Nintendo Switch natürlich nichts geändert, weshalb ich an dieser Stelle ganz nonchalant auf
unseren damaligen Test verweise. Hinzugekommen ist allerdings eine inhaltliche Neuerung: eine Art New Game+, genannt Campaign+. Und wer dort bestehen will, darf ganz schön knabbern! Gegneraufkommen und -zusammenstellung
Eine tolle Neuerung sind übrigens Audio-Kommentare, mit denen das gerade mal drei Mann starke Entwickler-Team interessante Einblicke sowie hilfreiche Tipps gibt. Die wurden im vergangenen Jahr schon der Steam-Version hinzugefügt, den PS4- und Xbox-One-Fassungen allerdings nicht.
Ob es abseits der Switch auch die überarbeitete Kampagne auf anderen Plattformen geben wird, ist dabei noch nicht bekannt. Die Entwickler
beantworten eine entsprechende Frage damit, dass sie die neuen Inhalte gerne anbieten würden - es gibt keinen Exklusiv-Deal mit Nintendo -, ihre Kapazitäten aufgrund der Team-Größe aber sehr überlegt einteilen müssen.
wurden nämlich komplett neugestaltet, was ein zweites Durchspielen mehr als rechtfertigt. So tobt man sich nach Abschluss der ursprünglichen Kampagne nicht nur in täglichen Herausforderungen, einem Endlos- sowie dem Boss-Rush-Modus aus, sondern kann die zum Schluss freigeschaltete Figur einer echten Feuerprobe unterziehen. Schön, dass dafür sogar die Dialoge vor den Bosskämpfen angepasst wurden.
Das Wichtigste ist aber, dass die Switch-Version sowohl im Dock als auch mobil absolut flüssig läuft. Wer mit Freundin oder Freund spielt, aber nur zwei Joycons besitzt, kann die Controllerhälften zudem aufteilen, sodass beide jeweils eine der „Wippen“ nutzen. Dann zielt das eigene Kampfmädel zwar automatisch, was selbstverständlich nicht das Gelbe vom Ei ist, aber erstaunlich gut funktioniert. Spätestens im kooperativen 4-Spieler-Getümmel hat man damit Spaß.
Bei so vielen Mitspielern tritt allerdings auch eine Schwäche des Spiels zutage, an der das Spiel von Beginn an leidet: Die Übersicht geht zu oft den Bach runter. Nun ist das beim gemeinsamen Austoben kein Beinbruch. Auf Punktejagt stört es mich aber, dass man sich spätestens dann nicht präzise durch eine Kugelformation hindurchzwängen kann, wenn man das hinter einem Boss tun will – und sei es auch nur, weil mal wieder eine HUD-Anzeige im Weg ist. Beides ist mitunter leider mächtig frustrierend.