Brettspiel-Test: ESCAPE Dysturbia: Mörderischer Maskenball (Detektivspiel)

von Maja Verfondern



ESCAPE Dysturbia: Mörderischer Maskenball (Brettspiel) von Homunculus Spiel
Was geschah auf dem Maskenball?
Entwickler:
Publisher: Homunculus Spiel
Release:
15.11.2018
Spielinfo Bilder  
Ob als Brettspiel oder Live-Event: Escape Rooms machen Spaß! Die Erwartungen waren also hoch, als wir uns an den Spieltisch setzten, um uns in die Welt von ESCAPE Dysturbia: Mörderischer Maskenball von Homunculus Spiel ziehen zu lassen. Ob wir den Fall rechtzeitig lösen konnten und dasPrinzip überzeugte, erfahrt ihr im Test.


Nicht immer raus aus dem Gefängnis...

Als ich das erste Mal ein Exit Game spielte, musste unsere Gruppe in kurzer Zeit aus einem Gefängnis entkommen. Wir rätselten und diskutierten uns von Raum zu Raum, sammelten Hinweise und kamen am Ende auf den rettenden Code, der die tickende Zeitschaltuhr gerade noch rechtzeitig stoppte und uns befreite. Dabei fühlte sich alles an wie ein kniffliges Point&Click-Spiel – nur in der realen Welt. Teamwork und Logik sind gefragt, um ein Exit Game zu meistern. Doch nicht immer muss man aus Räumen entkommen. Manchmal gilt es auch in vorgegebener Zeit einen rätselhaften Fall zu lösen, wie z.B. in ESCAPE Dysturbia: Mörderischer Maskenball.

Es wird Zeit für unseren ersten Fall in der düsteren, fiktiven Metropole Dysturbia. Als Ermittlerteam der Detektei Dyscover stellen wir uns Korruption, Gesetzlosigkeit und den Intrigen des mächtigen Syndikats, dessen Einfluss bis in die höchsten Kreise reicht.

Graaf gesucht

AVC
Das Spiel enthält 60 Karten, 4 Planstücke, 4 Rätseldokumente und eine Spielanleitung.
Es ist mitten in der Nacht, als wir einen Anruf erhalten. Eine panische Männerstimme bittet um Hilfe. Henrik de Graaf, reicher Lebemann aus Dysturbia und Besitzer der Graaf-Mansion, ist verschwunden. Gerade noch wurde er von seinem Butler auf dem abendlichen Maskenball gesehen, doch plötzlich war er weg und eine riesige Blutlache vor dem Büro lässt Furchtbares erahnen. Natürlich machen wir uns als Privatermittler der Detektei Dyscover sofort auf den Weg, um den mysteriösen Fall zu lösen.

Das Team der Detektei besteht aus zwei bis acht Spielern. Jeder Charakter besitzt seine eigene Geschichte und kann mit individuellen Hinweisen zum Fall beitragen. Wir wählen unsere Gruppe aus den bunt bebilderten Charakterkarten, darunter der sture ehemalige Polizist Angus Montgomery oder das junge Technikgenie Ada Svoboda. Dann nehmen wir die 52 Spielkarten zur Hand und starten mit Nummer eins.

Der Rest läuft wie bei den interaktiven Abenteuer-Spielbüchern aus den 80ern. Immer wieder werden wir vor Entscheidungsfragen gestellt:

        Wie lautet das Motto des heutigen Maskenballs?
Wähle Antwort A und lese weiter auf Karte 34, wähle Antwort B und
lese weiter auf Karte 35.


ADASFASF
Wählt euer Team aus acht verschiedenen, bunt illustrierten Charakterkarten.
Mit Stift, Papier und Schere

Dabei sind die viele Karten mit kleinen Illustrationen verziert, die es leicht machen, sich in die Handlung hineinziehen zu lassen. Nach und nach tauchen weitere Symbole auf den Karten auf, die zusätzliche Planstücke des Hauses aufdecken oder Rätsel freigeben. Dabei dürfen Stift, Papier und Schere nicht fehlen, um der Lösung Schritt für Schritt auf die Spur zu kommen. So erstellen wir eine Liste, um der Identität der Gäste des Maskenballs auf die Spur zu kommen oder basteln einen Dietrich aus Papier. Als wir doch einmal feststecken, ziehen wir die bereitliegenden Hilfestellungen hinzu, die man auch über die passende App zu ESCAPE Dysturbia aufrufen kann. Die App selbst nutzen wir nicht, da sie zwar nett ist, aber nicht zwingend notwendig, sofern man ein Handy mit Stoppuhr-Funktion und Internetzugang hat.

Da wir nur 90 Minuten Zeit haben, um den Fall des Henrik de Graaf und seines „mörderischen Maskenballs“ zu lösen, ist Teamwork und schnelle Kreativität gefragt. Einige Lösungen sind sehr versteckt und benötigen viel Um-die-Ecke-denken, während andere regelrecht in Fleißarbeit ausarten. Am Ende sind wir jedoch erfolgreich und ahnen: Dies war nicht der letzte Fall der Detektei Dyscover!

Fazit

ESCAPE Dysturbia von Homunculus Spiel vereint das kniffliges Escape-Room-Konzept mit dem spannenden Flair aus Abenteuer-Spielbüchern. Wer Spaß an Rätselspielen mit Story hat, kommt hier komplett auf seine Kosten. Zudem werden Ersatzvorlagen auf der Homepage des Verlags bereitgehalten, sodass man auch nach dem Einsatz der Schere bei den entsprechenden Rätseln wieder das volle Erlebnis hat. Das Problem ist nur wie bei allen klassischen Exit-Game-Spielen: Ist der Fall einmal gelöst, ist der Wiederspielwert gleich null. Doch auch wenn man dann in die Rolle des Spielleiters schlüpft, hat man mit einem neuen Detektiv-Team seinen Spaß.

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps, Klassiker oder ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet. Mehr Brettspiel-Tests und eine Top 20.

Kommentare

Raskir schrieb am
Hört sich lustig an, danke für den Test. Kommt auf die Liste :)
schrieb am