Special: Gran Turismo Sport (Rennspiel)

von Michael Krosta



Gran Turismo Sport (Rennspiel) von Sony
GT Championships 2019 in Monaco
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
18.10.2017
18.10.2017
18.10.2017
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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ab 17,89€
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Nach sechs Live-Events rund um den Globus sowie zahlreichen spannenden Duellen auf virtuellen Pisten ist die zweite Saison der FIA-zertifizierten Gran Turismo World Championships abgeschlossen. Wir waren beim großen Weltfinale in Monaco vor Ort und lassen die Dramen, die Gala-Vorstellung des neuen Weltmeisters und die zentralen Ereignisse der Saison Revue passieren.

Unvorhersehbare Ereignisse   

Wer hätte damit gerechnet, dass bei der Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland der amtierende Weltmeister Deutschland schon in der Vorrunde scheitert? Oder dass Otto Rehagel mit Außenseiter Griechenland die Europameisterschaft 2004 gewinnt? Wer hätte gedacht, dass die Scuderia Ferrari nach den überragenden Winter-Testfahrten in der aktuellen F1-Saison einmal mehr den Mercedes-Boliden und dem WM-Titel chancenlos hinterher hecheln würde? In der Welt des Sports gibt es immer wieder überraschende Gewinner und Verlierer oder Ereignisse, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hätte.

Jetzt gesellt sich auch die Saison 2019 der Gran Turismo World Championships dazu, wo es bereits bei den Halbfinal-Rennen beim Nations Cup erste fassungslose Blicke gab: Zum einen erwischte es den japanischen Fahrer Ryota Kokubun, der sich als Sieger in Tokio die direkte Teilnahme am Weltfinale gesichert hatte und als einer der Mitfavoriten für den Gesamtsieg galt. Doch nachdem er als Folge eines Gerangels unverschuldet im Kiesbett landete, war das Halbfinale die überraschende Endstation. Zuvor gab es bereits im ersten Halbfinal-Rennen einen noch größeren Schock zu verdauen: Vorjahres-Champion Igor Fraga warf nach einem unachtsamen Dreher ohne Fremdeinwirkung sein Rennen schon kurz nach dem Start auf dem Red Bull Ring in der ersten Kurve weg. Damit hatte der Brasilianer keine Möglichkeit mehr, sich trotz seines fahrerischen Könnens wieder bis nach vorne zu kämpfen, um sich für das Finale zu qualifizieren und die Chance zu wahren, seinen Titel im Nations Cup zu verteidigen. Ein kleines Trostpflaster blieb immerhin der Sieg beim Manufacturers Cup, wo er sich mit seinen beiden Mitstreitern Rayan Derrouiche und Tomoaki Yamanaka den Sieg für Toyota sicherte, gefolgt von Mercedes-Benz und Alfa Romeo.

Die große Hizal-Show

Ohne den großen Rivalen wurde der deutsche Hoffnungsträger Mikail Hizal endgültig von einem Mit- zum Top-Favoriten. Schon in der Top-12-Qualifikation untermauerte er seine Top-Form und sicherte sich die Pole Position knapp vor dem Franzosen B.Beauvois und dem Japaner T. Miyazono. Danach folgte die pure Dominanz: Hizal sicherte sich in jedem der vier Final-Rennen den Sieg und drehte seine Runden wie ein Uhrwerk – egal ob in Monza, bei Regenrennen in Spa Francorchamps oder dem finalen Lauf in Interlagos. Nur in Le Mans ging es stellenweise eng zur Sache, da Hizal kurzzeitig sogar die Führung abgeben und deutlich härter für den knappen Sieg kämpfen musste.

Geschafft: Der deutsche Fahrer Mikail Hizal hat in seinem zweiten Anlauf und vor seiner Auszeit den Nations Cup gewonnen!
Geschafft: Der deutsche Fahrer Mikail Hizal hat in seinem zweiten Anlauf und vor seiner Auszeit den Nations Cup gewonnen!
Doch am Ende zahlten sich das harte Training, die clevere Strategie und die mentale Vorbereitung für den Deutschen aus, der seine Gegner mit einer überragenden Leistung hinter dem Steuer stellenweise sogar deklassierte. Mit einem kräftigen Jubelschrei fiel die gesamte Anspannung beim Überfahren der Ziellinie ab, denn obwohl Hizal das Rennen kontrollierte, war die Meisterschaft aufgrund der doppelten Punktevergabe im finalen Lauf rein rechnerisch noch nicht gesichert. Trotz ihrer guten Vorstellungen mussten sich daher sowohl der aufstrebende Cody Nikola Latkovski aus Australien als auch der Drittplatzierte Tokuma Miyazono aus Japan geschlagen geben. Angesichts dieser erdrückenden Dominanz besteht kein Zweifel daran, dass sich Mikail Hizal den Titel in diesem Jahr redlich verdient hat, nachdem er 2018 hinter Igor Fraga bereits Vize-Weltmeister wurde und zu Beginn der neuen Saison den Fluch des ewigen Zweiten geerbt zu haben schien. Vor allem das Duell der beiden Dauer-Rivalen beim Live-Event in New York dürfte in diesem Jahr in Erinnerung geblieben sein, als sich Fraga durch ein unfaires Bremsmanöver bei der berühmten Eau-Rouge-Kurve einen Vorteil verschaffte und trotz der nachträglichen Zeitstrafe vor Hizal den Sieg davon trug.

Sinnvolle Anpassungen

Überhaupt gab es in dieser Saison einige spannende Positionskämpfe und virtuellen Motorsport auf hohem Niveau zu sehen. Dazu dürften auch manche sinnvollen Änderungen beigetragen haben, die in dieser Saison Einzug in die Meisterschaft hielten. Vor allem der Verzicht auf das ärgerliche Los- bzw. Wahlverfahren und die Entscheidung für Einheits-Modelle im Rahmen des Nation Cups erwiesen sich als konstruktive Anpassung des Regelwerks. In der Vergangenheit beklagten sich die Fahrer häufig über Pech bei der Wagenzuweisung, da es trotz BoP (Balance of Power) mitunter immer noch eklatante Unterschiede zwischen dem Modellen gab, was Fahrverhalten und den wichtigen Reifenverschleiß anging. Mit dem Umstieg auf unterschiedlich lackierte Einheits-Modelle wurde dieses Problem endlich aus der Welt geschafft.

In Monaco traten die besten Spieler von GT Sport an.
In Monaco traten die besten Spieler von GT Sport an.
Im Manufacturers Cup ist dies selbstverständlich nicht möglich, da hier der Wettstreit zwischen den Marken und unterschiedlichen Modellen im Mittelpunkt steht. Böse Zungen behaupten, dass der Sieg von Toyota nicht nur dem flotten Fahrer-Trio, sondern auch den Charakteristiken des virtuellen Flitzers geschuldet ist, die gegenüber den Fahrzeugen anderer Hersteller besser ausfallen sollen. Die Verschwörungstheorien werden vor allem dadurch befeuert, weil Toyota nicht nur eine enge Partnerschaft mit Polyphony Digital eingegangen ist, sondern neben Tag Heuer und Reifen-Hersteller Michelin auch als einer der Hauptsponsoren der Gran-Turismo-Weltmeisterschaft geführt wird. Gegen die künstliche Bevorteilung spricht allerdings, dass Toyota in anderen Events der Tour von anderen Marken wie Porsche geschlagen wurde.
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Kommentare

Noedu schrieb am
Toller Bericht.
Aber könnte man das nächste Mal, für Unbedarfte wie mich, die einfach loslesen, ne Spoiler-Warnung vorher abgeben.
Durch euren Bericht wird man zum gucken der Rennen animiert, was aber blöd ist, wenn man durch Euch die Sieger schon erfährt.
johndoe1686305 schrieb am
Also, für mich ist das - genau wie alles andere was sich "esport" schimpft - durch die Bank überprofessionalisierter, künstlich aufgestellter Marketingscheiss. :D
flo-rida86 schrieb am
Cry0n hat geschrieben: ?30.11.2019 18:08 Danke für den tollen Bericht, gut geschrieben und spannend zu lesen.
Hoffe auf ein neues GT, aber das wird wohl erst zu PS5 Zeiten kommen. Und hoffentlich mit größerem SP-Fokus.
Die Auswahl an guten Rennspielen, ob Arcade oder Simulation, scheint mir arg begrenzt...
Sims sind doch diese gen. So gut aufgestellt wie nie,klar gab in kürzester Zeit keine neuen aber ist normal das die länger laufen,dass Genre ist nicht gross genug für arg viele Release,selbst forza Motorsport kommt nicht mehr in seinem üblichen Rhythmus.
Arcade ist gut genug vorhanden.
Hyeson schrieb am
RaceFace85 hat geschrieben: ?30.11.2019 22:38
Jas0nGER hat geschrieben: ?30.11.2019 22:38Brannigan
Hab mir mal das Finale auf Youtube angeschaut. Wirklich professionell aufgezogen, das Ganze. Vor allem das Hardewaresetup, das den Fahrern zur Verfügung steht, wär für zu Hause auch recht angenehm. Riesiger Bildschirm, Sportsitz, fettes Lenkrad in der Hand... das ist für mich virtuelle Realität!
Sieht fast schon so aus wie ein echtes Rennen (Kameraperspektiven, Fahrverhalten).
Aber wieso tragen die Fahrer Handschuhe?
Damit der Schweiß an den Händen nicht zum durchrutschen der Lenkräder führt. Wenn Ich das richtig gesehen habe sind das TS PC Racer. Die haben etwas mehr kraft als das T300, nicht viel und im Vergleich zu nem DD1 Kindergarten, aber durch den Plastikkranz kann das mit schweißnassen Händen schon mal passieren.
Guter Bericht, GT Sport sieht auch gut aus. Aber nur 12 Runden Rennen?
Die Handschuhe werden nur getragen, weil Puma der Sponsor ist. Ansonsten braucht man die Handschuhe nicht. Das Lenkrad ist ein Thrustmaster T-GT. Jeder kann sich das FFB so einstellen, wie er es bevorzugt.
Ich fahre auch mit Handschuhen, bezahlt wurde ich dafür noch nich.
Ich mach das auch nicht weil mir sonst, vor von Schweiß triefenden Händen das Lenkrad vom Rig fällt, sondern weil ganz einfach nach ner Stunde Rennstint das Lenkrad Teile der Hand durchrubbelt... eben wegen dem Anti-Rutsch Zeug mit dem das Lenkrad bezogen is.
Melcor schrieb am
Für Polyphony uns GT Sport muss man mal eine Lanze brechen. Was für ein Support in Sachen Content und Events! Ständig neue Fahrzeuge, regelmäßig neue Strecken und Events. Alles ohne Aufpreis - mit Ausnahme der neuen Time Trial Challenge. Dazu noch die Meisterschaften. Für einen Titel, den man mittlerweile für 10 Euro bekommt. Ein Format für das kommende GT7/8 für die PS5? Rennspiele funktionieren ja scheinbar wunderbar als 'Service Games'.
Ich werde jedenfalls mein Lenkrad für Laguna Seca nächsten Monat wieder auspacken.
schrieb am