Der gefühlte Schmerz
Als der Pfeil in Ellies Schulter einschlägt, kann man ihren Schmerz fast nachempfinden. Die Wucht des Treffers wirft sie um, ihr Gesicht verzerrt sich und während sie zu bluten beginnt, ertönt dieses unheilvolle Pfeifen. Ihre Verfolger kommunizieren und schwärmen aus. Als sie lauscht, erkennt sie ihre grauen Silhouetten ganz in der Nähe. Diese "Scars" oder "Seraphiten", religiöse Fanatiker, wollen sie nicht gefangen nehmen: Sie wollen sie töten. So wie all die Gehängten in diesem unheimlichen Gebiet, das vor langer Zeit mal ein Park in Seattle war und jetzt wie ein überwucherter Urwald wirkt.
Ellie muss taktisch clever vorgehen, um nicht überwältigt zu werden.
Jetzt muss es schnell gehen: Ellie zieht den Pfeil mit R1 heraus, damit sie nicht verblutet. Dann verschwindet sie geduckt im schulterhohen Farn. Wenn sie nicht umzingelt werden will, muss sie in Bewegung bleiben und am besten auf dem Bauch kriechen, denn ihre Jäger suchen sehr aufmerksam. Sobald sie in deren Sichtfeld gerät, was selbst geduckt möglich ist, wird man akustisch gewarnt und hat nur ein kurzes Zeitfenster für Angriff oder Flucht. Aber wenn sich Ellie voreilig aufrichtet und rennt oder mit der Schrotflinte Rambo spielen will, wird sie wie ein Hase niedergeschossen - Menschen und Monster reagieren trotz kleiner Aussetzer cleverer und unberechenbarer als im Vorgänger oder
Uncharted 4.
Viele kleine, aber feine Verbesserungen
Die Spielwelt ist verwinkelter und weiter designt - auch schwimmen und tauchen ist möglich.
Das Spielgefühl wirkt zudem freier, wozu auch Kulisse, Akrobatik und Vielfalt beitragen. 25 Jahre nach der Pandemie haben sich selbst Großstädte in einen Dschungel verwandelt - und Naughty Dog öffnet seine Areale sowohl in der Weite als auch mit Abzweigungen, so dass der Blick in die wunderbar illustrierte Landschaft mit all ihren begehbaren Gebäuden und Plateaus eine offene Welt suggeriert. Man kann sich nicht nur gefühlt verirren (wer zu lange sucht, bekommt jedoch einen optionalen Hinweis), sondern flüssiger klettern, schlittern, über Abgründe springen, an bestimmten Stellen auch Seile benutzen, schwimmen und sogar tauchen.
Hinzu kommen einige neue Gegnertypen: Ellie hat trotz des Pfeiltreffers z.B. Glück, dass die Scars keine Hunde dabei haben, denn die würden sie noch schneller finden. Naughty Dog inszeniert das klasse, denn die Schäferhunde und Bullterrier an der Leine informieren erst ihr Herrchen, wenn sie etwas riechen, das wiederum die anderen Menschen alarmiert, dass ihr Hund vielleicht eine Spur hat. Dann schnüffeln sie sich langsam vorwärts. Geht man jetzt in den Lauschmodus, kann man seine eigene Geruchsspur sehen und sollte schnell weg - so entstehen hoch spannende Situationen, die mit jeder ausgewachsenen Stealth-Action mithalten können.