Vorschau: NieR Replicant ver.1.22474487139... (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



NieR Replicant ver.1.22474487139...: Zwischen Remaster und Remake
Zwischen Remaster und Remake
Publisher: Square Enix
Release:
23.04.2021
23.04.2021
23.04.2021
Jetzt kaufen
ab 28,99€
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„Ich weiß gar nicht, ob ich Nier rational bewerten kann.“ Das waren meine Worte, nachdem wir die bereits vollständige Version eines Titels erhielten, den ich zu meinen absoluten Lieblingsspielen zähle. Denn abseits der beiden The Last of Us haben keine Geschichten und keine Figuren je einen so tiefen emotionalen Eindruck bei mir hinterlassen. Nier ist ein einzigartiges Kleinod, das sich völlig zurecht vom kleinen Geheimtipp zum viel zitierten Klassiker gemausert hat. Und umso schöner ist es, dass Square Enix nach Final Fantasy 7 auch dieses Abenteuer neu auflegt.

Kämpfen, sammeln, leveln – und sonst?

Es gibt so vieles, das ich schreiben möchte und könnte. In gut 25 Stunden habe ich immerhin schon mehr als die Hälfte der Geschichte (neu) erlebt und mir mehr Stichpunkte dazu gemacht als für die meisten anderen Berichte. Das meiste davon will ich mir aber für den Test aufbewahren, um mich in unserer Vorschau auf einen kurzen Überblick und die wichtigsten Änderungen gegenüber dem genau elf Jahre alten Original zu beschränken.

Doch was ist Nier überhaupt? Was macht es so besonders, dass es sich tief in den Köpfen seiner Fans festsetzen konnte, obwohl es zum Start oft übersehen wurde? Auf den ersten Blick handelt es sich schließlich um ein gewöhnliches Action-Adventure bzw. Rollenspiel mit einer vertrauten Mischung aus kämpfen, sammeln und leveln – zum Glück aber ohne prozedurale Missionen oder Survival-Dauerschleife. Und genau das ist auch eine Stärke: Yoko Taro hat mit Nier ein sowohl spielerisch als auch erzählerisch sehr kompaktes Abenteuer erschaffen, das vor allem um seine Geschichte und ihre Charaktere bemüht ist.

Tragik und sturer Kampfgeist

Tragik und Kampfgeist: Nier fesselt mit seiner Geschichte und ihren Charakteren...
Wie schon im japanischen Nier spielt man Yonahs Bruder, nicht ihren Vater - was erstaunlich wenig Unterschied macht. Die Rolle passt tatsächlich genauso gut wie das für Europa und Nordamerika veränderte Original.
Tatsächlich hat Nier ein paar der stärksten Helden und Begleiter, an die ich mich erinnern kann. Dabei ist die eigene und einzige spielbare Figur noch ein recht gängiges Alter Ego: ein junger Kämpfer, der die magische Krankheit seiner Schwester heilen will und dafür Teile eines Zaubers finden muss. Seine Welt wird aber nicht nur von der tödlichen Krankheit bedroht, sondern auch von so genannten Schatten, die Reisende außerhalb von Ortschaften angreifen. Und so geht es nicht nur im Kern um den möglichen Verlust eines geliebten Menschen; zahlreiche Kurzgeschichten abseits des Wegs drehen sich um ganz ähnliche Themen.

Und dazu zählen eben auch die Geschichten der Mitstreiter, allen voran die der wütenden Kainé und des jungen Emil. Ich werde selbstverständlich nichts vorweg nehmen, aber fast alle Personen tragen Erinnerungen an eine tragische Vergangenheit in sich, die auf verschiedene Art ihr Auftreten prägt – der sie aber nicht mit Niedergeschlagenheit begegnen, sondern mit einer mitreißenden Prise Sturheit, teils köstlichem Humor sowie einer ordentlichen Portion Kampfgeist. Getragen wird Nier aber immer von einer wundervollen Melancholie, die ich so nur von hier kenne...

Sanfte Töne

... und wird dabei von einer wundervollen Melancholie getragen, die sich vor allem in der wundervollen Musik spiegelt.
Zahlreiche Augenblicke werden von einer wundervollen Melancholie getragen, die sich vor allem in dem einzigartigen Soundtrack widerspiegelt.
... und was es zu einem ganz großen Teil seinem famosen Soundtrack verdankt, der das Abenteuer mit starken Themen begleitet. Jeder Ort hat seine eigene Melodie, viele davon werden von Gesang begleitet, manche entwickeln sich innerhalb eine Szene und jede davon ist auf ihre Weise einprägsam. Dass die von Keiichi Okabe komponierte Musik neu arrangiert und erweitert wurde, tut der Neuauflage dabei nur gut. Sie klingt dadurch nämlich weniger synthetisch und fügt sich harmonischer ins Geschehen ein, da einige der thematischen Wiederholungen etwas sanfter komponiert sowie um Variationen ergänzt wurden.

An dieser Stelle sei außerdem erwähnt, dass sämtliche Unterhaltungen einschließlich jeder noch so unscheinbaren Nebenaufgabe jetzt vertont sind, und wahlweise sowohl englische als auch japanische Sprachausgabe zur Wahl stehen. Nicht zuletzt hat Taro sein Spiel außerdem um inhaltliche Überraschungen ergänzt, die manchmal einfach nur neue Einblicke geben und sich mitunter natürlich auch auf den Nachfolger Nier: Automata beziehen.
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Kommentare

ActuallyKindra schrieb am
Levi  hat geschrieben: ?10.04.2021 04:21 Nach welchen Maßstäben?
Mir hat das original nier zum Beispiel deutlich mehr Spaß gemacht. (und das, obwohl ich mich als Platinum Games Fanboy betrachte)
Gameplay finde ich in Nier 1 deutlich durchschnittlicher. Questdesign, usw. In Nier Automata sind die Quests spielerisch auch nicht viel besser, erzählen aber meistens souveräner ihre Geschichten. Stupideres Leveldesign, schlechtere Genre-Mixes etc. Ist natürlich nur meine Meinung
Levi  schrieb am
Kainé21 hat geschrieben: ?04.04.2021 19:51 Nier Automata ist das bessere Spiel und wird es wahrscheinlich auch mit dem neuen Platinum Games-Kampfsystem für Nier Replicant bleiben.
Nach welchen Maßstäben?
Mir hat das original nier zum Beispiel deutlich mehr Spaß gemacht. (und das, obwohl ich mich als Platinum Games Fanboy betrachte)
MrLetiso schrieb am
*in Kalender schau* Immernoch so lange...
ActuallyKindra schrieb am
Ziegelstein12 hat geschrieben: ?31.03.2021 16:59
Kainé21 hat geschrieben: ?30.03.2021 19:12
Ziegelstein12 hat geschrieben: ?30.03.2021 18:56 EDIT: wäre es möglich im Test anzugehen, wie sich das im vgl. zu nier A spielt? Also kann ich NieR Replicant spielen und dann einfach auf Nier A umsteigen oder ist das dann wie KH2 zu KH1?
Das Kampfsystem wurde für das Replicant-Remake teilweise aus Automata übernommen.
Die Spiele sind aber spielerisch eher einfach (außer man spielt Automata auf schwer+)
Es ist nicht (nur) das Kampfsystem sondern auch das drum herum. Wenn jetzt die Grafik deutlich besser, das Spiel deutlich flüssiger, die UX deutlich besser als im Vorgänger (bzw. Sequel) ist, dann ist das halt nervig, jetzt replicant zu spielen und danach wieder zurück zu gehen. So gehts mir mit sehr vielen alten Spielen, nicht die Grafik stört mich, sondern die usability :Blauesauge:
Ich glaub, du hast da zu viele Erwartungen an Nier Replicant (Remaster/Remake) im Vergleich zu Nier Automata. Wenn überhaupt, wird Nier (1) angeglichen an Nier Automata.
Nier Automata ist das bessere Spiel und wird es wahrscheinlich auch mit dem neuen Platinum Games-Kampfsystem für Nier Replicant bleiben.
Todesglubsch schrieb am
Psycake hat geschrieben: ?31.03.2021 22:44 Tut mir leid, aber wenn du in einem schnippischen Kommentar den Namen der Hauptreihe (kann mittlerweile gar nicht fassen, dass Nier eigentlich mal als Spin-Off zu Drakengard gedacht war und jetzt dank Autoamata erfolgreicher ist) falsch schreibst, dann kann ich einfach nicht anders. ;)
Ärgerlich. Vor dem Posten hab ich extra noch dran gedacht Drakengard und Drakensang NICHT zu verwechseln, aber beim Schreiben war's dann wech. :D
schrieb am